SEO in den Investor Relations 2 – Keyword Analyse
Als zweiten Schritt für die Suchmaschinenoptimierung in der Finanzkommunikation sollte man sich mit Recherche und Analyse von relevanten Keywords (Schlüsselbegriffen) auseinandersetzen. Im Durchschnitt werden in Deutschland pro Monat 823.000 Suchen mit dem Begriff „Aktie“ bei Google gestartet. In der Suchhäufigkeit folgen kombinierte Begriffspaare mit „Aktie“ und einem Unternehmensnamen: Beispielsweise 40.500 monatliche Suchen nach „Aktie Deutsche Bank“, 27.100 Suchen nach „Daimler Aktie“ und 22.200 Suchen nach „Aktie Infineon“.
Nach meinem ersten Blogartikel über Grundlagen der Search Engine Optimization für Investor Relations letzte Woche, möchte ich heute auf die Keywordanalyse eingehen. Die oben genannten, aktuellen Daten bekommt man kostenlos über das Google Keyword Tool. Für ein Wort oder eine Wortgruppe sind hier einfache Analysen aus der Googlesuche abrufbar. Dazu empfehle ich, den Haken bei „nur ähnliche Suchbegriffe anzeigen“ zu setzen. Ansonsten tauchen zwar eventuell interessante Anregungen für neue Keyword auf, die jedoch die Ergebnisliste insgesamt unübersichtlich machen. Pro Wort oder Wortgruppe stehen folgende Informationen bereit:
Wettbewerb
Wie hart umkämpft ist das Keyword im Internet? Bei der Beispielanalyse zu „Aktie“ ist der Wettbewerb insgesamt gering und schwankt von Begriff zu Begriff zwischen niedrig und mittel. Diese Einschätzungen kann man tendenziell überprüfen, indem man das Keyword einfach bei Google eingibt und sich die erste Trefferseite anschaut: Wenige Werbeanzeigen und fast ausschließlich organische Treffer lassen auf geringe Anstrengungen im Search Engine Marketing (SEM) schließen. Das ist bei einem so allgemeinen Begriff wie „Aktie“ nicht verwunderlich. Ein weiterer Indikator für den Wettbewerb ist die Stärke der Webseiten, die in der Trefferliste oben stehen: Kleine Seiten mit einem Google PageRank von lediglich 3 bis 4 und darunter nahezu historisch anmutende Investor Relations Webseiten, wie die der Borussia Dortmund Aktie bestätigen die Einschätzung eines geringen Wettbewerbs. Wer ein gegenteiliges Extrem sehen möchte, kann ja mal „Laptop“, „Urlaub“ oder „KFZ-Versicherung“ bei Google eingeben und sich die erste Trefferseite anschauen…
Monatliche globale Suchanfragen
Diese Spalte bezieht sich auf die Gesamtzahl aller Suchen weltweit und ist eventuell weniger Interessant. Zieht man von den globalen Suchanfragen die lokalen ab, erhält man die Anzahl der „Auslandssuchen“.
Monatliche lokale Suchanfragen
Die lokalen Suchanfragen sind für Online Investor Relations Manager hoch interessant. Sie beziffern bis auf 100 Suchen genau, wie häufig nach dem Keyword in Deutschland im Schnitt der letzten 12 Monate gesucht wurde. Dass trotz relativ hoher Suchvolumina (z. B. 40.500 monatliche Suchen nach „Aktie Deutsche Bank“) der Wettbewerb so gering ist, lässt sich damit erklären, dass eine Wortgruppe mit konkretem Unternehmensnamen für Konkurrenten relativ uninteressant ist – der Suchende hat anscheinend schon genaue Vorstellungen, wonach er sucht. Anders sieht es dagegen beim Begriffspaar „Aktie kaufen“ aus, dass bei 27.100 Suchen eine hohe Wettbewerbsintensität aufweist.
Lokale Suchtrends
Über eine Historie der letzten 12 Monate zeigt Google hier tendenzielle Suchtrends an (ähnlich dem vor einer Woche vorgestellten Tool Google Trends. Hier sind Veränderungen des letzten Jahres besonders offensichtlich: Wenig verwunderlich ist beispielsweise, dass ab Mai 2010 die Suche nach „bp Aktie“ plötzlich dramatisch gestiegen ist. Bei der Betrachtung von Suchtrends für Aktien von Porsche oder General Motors kann man die letzten Börsenmonate noch einmal Revue passieren lassen.
Es gibt natürlich noch eine Reihe weiterer Keyword Analyse Tools wie beispielsweise von Yahoo!. Solange jedoch, wie bereits beschrieben, ca. 90 Prozent der Suchen über Google abgewickelt werden, stellt das Google Tool sicherlich die erste Anlaufstelle dar.
Nutzen der Keywordanalyse für die Investor Relations
Ich hoffe, ich konnte darauf hinweisen, dass Keywordanalysen:
- erheben, wie oft welche Begriffe gesucht werden
- Anregungen für ähnliche oder neue Keywords geben
- die ungefähre Wettbewerbsintensität für Begriffe anzeigen
- interessante Trends im Suchverhalten aufdecken können
- die Grundlage jeder Suchmaschinenoptimierung sind
Klassischer Weise folgt auf eine umfangreiche Analyse, in Verbindung mit den genauen Zielen der zu optimierenden Webseite, die Festlegung auf fünf bis acht „Kern-Keywords“ bzw. Keyword Kombinationen. Grundsätzlich gilt, dass je größer das Suchvolumen ist, desto stärker ist auch der Wettbewerb. Ein SEO bzw. Online IR Manager muss also für jedes Keyword abwägen: zwischen Effektivität von gefragten Begriffen (um die man kämpfen muss) und Effizienz von verwandten Begriffen (die sich nur in der Masse lohnen). Dazu schreibe ich dann vielleicht beim nächsten Mal…
Für sämtliche Tests und Keywordanalysen ist es selbstverständlich erforderlich, vorher sämtliche Cookies aus dem Browser zu löschen, sich bei iGoogle abzumelden und eventuelle Toolbars zu deaktivieren. Ansonsten zeigt Google gelernte und personalisierte Suchergebnisse. Es bietet sich auch an, einen zweiten Browser für diese Zwecke zu installieren. Nicht verhindern lässt sich der Unterschied bei lokalen Suchtreffern. So werde ich beispielsweise in Berlin auf meine Suche „Frisör“ grundlegend andere Treffer bekommen, als bei der gleichen Suche aus dem Kölner Raum.