Funktionen, Leistungen und Anwendungen des Social Web
„Social Media ist hip, trendy und jedes Unternehmen sollte das Social Web für sich nutzen.“ Diese Aussage trifft bei Social Media Begeisterten und Anwendern sicherlich auf große Zustimmung. Doch wie beurteilt die nüchterne Wissenschaft den Hype um die Social Media Revolution? Was kann Social Media grundsätzlich leisten?
Nutzungspraktiken im Social Web
In dem wissenschaftlichen Buch „Kommunikation, Partizipation und Wirkungen im Social Web“ bin ich auf einen interessanten Beitrag von Dr. rer.pol. Jan Schmidt gestoßen: „Was ist neu im Social Web? Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Grundlagen“. Darin beschreibt er Funktionen, Leistungen und prototypische Anwendungen des Social Web. Grundsätzlich nennt er drei Funktionen: Identitätsmanagement, Beziehungsmanagement und Informationsmanagement.
Identitätsmanagement
Durch das Publizieren, also Zugänglich-Machen von Informationen über die eigene Person, beispielsweise über Xing, Youtube oder Facebook beeinflusst man aktiv das Identitätsmanagement.
Beziehungsmanagement
Das Knüpfen und die Pflege von sozialen Kontakten, beispielsweise durch das Hinzufügen von Freunden oder das Verlinken von Profilen und Webseiten artikuliert Freundschaften oder andere Beziehungen wie beispielsweise berufliche Kontakte.
Informationsmanagement
Nutzer des Social Web rezipieren Informationen nach erfolgter aktiver Auswahl mit unterschiedlichen Relevanzkriterien. Durch entsprechende Auffindbarkeit und Aufbereitung können Informationen so bereitgestellt werden, wie es der Rezipient erwartet bzw. gewohnt ist.

Funktionen, Leistungen und Anwendungen des Social Web, Quelle: Zerfaß, A./Welker, M./Schmidt, J. (2008), S. 24
In meinen Augen ist diese Einteilung von Jan Schmidt sehr grob, jedoch gut geeignet, die potenziellen Leistungen von Social Media zu abstrahieren. In meiner Arbeit könnte ich die drei Funktionen beispielsweise auf die Aufgaben der Investor Relations anwenden, die sich (zumindest gefühlt) deutlich mit Identitätsmanagement, Beziehungsmanagement und Informationsmanagement überschneiden. Dafür müsste das Identitätsmanagement sicherlich von der persönlichen auf eine organisationale Ebene erweitert werden, wenn es beispielsweise um die Unternehmensidentität oder die Equity Story geht.
Quelle:
Zerfaß, A./Welker, M./Schmidt, J. (2008)
Kommunikation, Partizipation und Wirkungen im Social Web: Grundlagen und Methoden: Von der Gesellschaft zum Individuum: Bd 1
1. Auflage, Herbert von Halem Verlag, Köln