Zielgruppenanalyse in den Online Investor Relations am Beispiel der Bayer AG
Für Unternehmen, die ihre Online Investor Relations um Social Media erweitern möchten, stellt sich zunächst die Frage, welche Teile der Financial Community und insbesondere der eigenen Aktionäre auf welchen Social Media Kanälen mit welchen Inhalten überhaupt erreicht werden können. Dass Journalisten, Finanzanalysten und andere Multiplikatoren das Social Web für sich entdeckt haben, habe ich in älteren Beiträgen beschrieben. Doch wie setzt sich die Aktionärsstruktur des konkreten Unternehmens zusammen und wie intensiv nutzen die institutionellen und privaten Investoren Social Media?
„Survey on Social Media“ der Bayer AG
Um diese Fragen für sich zu beantworten, nutzt die Bayer AG momentan eine Online Umfrage auf ihrer Investor Relations Seite. Die „Survey on Social Media“ besteht aus fünf einfachen, kurzen Fragen. Ohne große Einleitung oder Anmeldung, sind an der Bayer Aktie Interessierte dazu aufgerufen, ihre Anforderungen an die Social Media Aktivität des Unternehmens mitzuteilen.
Die Fragen sind meiner Meinung nach gut durchdacht: Nach wenigen Klicks in den geschlossenen Fragestellungen hat Bayer einen groben Überblick darüber, welche Teile der Financial Community teilgenommen haben, welche Social Media Kanäle regelmäßig von ihnen genutzt werden, welche Kanäle für ein IR-Engagement favorisiert werden und ob eher Information oder Dialog dabei gewünscht ist.
Systematischer Erfahrungsaufbau in Social Media Kanälen
Diese Art der Analyse ist pragmatisch und kostengünstig. Sie spricht direkt die online aktiven Zielgruppen an und der Link zur Umfrage kann theoretisch an sämtliche namentlich und mit E-Mail-Adresse bekannten Investoren und Multiplikatoren gesendet werden. Damit macht Bayer vor, wie eine Zielgruppenanalyse entsprechend einem Social Media Konzept aussehen kann, und dies obwohl die Bayer IR-Abteilung bereits aktiv in den Kanälen Youtube und Slideshare vertreten ist. Auf Slideshare wurden beispielsweise Präsentationen von Investorenkonferenzen hochgeladen, die einige Hundert bis 1.000 Abrufe verzeichnen. Der Youtube Kanal des Unternehmens zeigt unter anderem Berichte zur Hauptversammlung und weist insgesamt gut 100.000 Abrufe auf.
Auf Facebook existieren zwei Fanpages, die sich jedoch mit Nachhaltigkeit und Karriere befassen. Auch die diversen Twitter-Kanäle enthalten bislang keine für Investor Relations relevante Themen. Jedoch wurde der Name @Bayer bereits gesichert und fast 500 Follower und über 30 Listungen, obwohl dort nicht getwittert wird, zeugen von einer großen Erwartungshaltung seitens der Twitter-Community.
Fazit:
Insgesamt betrachtet ist die Social Media Aktivität für einen DAX-Konzen dieser Größe bislang noch mäßig. Positiv ist jedoch, dass mit verschiedenen Kanälen experimentiert wird und die durchdachte Umfrage auf einen strategischen Ausbau schließen lässt. Außerdem verfügt die IR-Webseite über Social Bookmarking und eine (etwas versteckte) Bewertungsfunktion. Ebenfalls nicht selbstverständlich ist die zentrale Verlinkung auf sämtliche Social Media Aktivitäten.
Falls die IR-Abteilung auch ein professionelles Social Media Monitoring betreibt: Ich würde mich über einen kurzen Kommentar freuen, was von der Idee gehalten wird, die Ergebnisse der Umfrage (beispielsweise auf Slideshare) zu veröffentlichen!