Unternehmen fragen häufig nach dem Social Media Tool, das am besten für den Einstieg geeignet ist. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Häufig ist Twitter das beste Einstiegstool für Investor Relations.
Microblogging ist eine hervorragende Möglichkeit für IR-Abteilungen, Zielgruppen mit einem deutlich höheren Altersdurchschnitt als bei anderen Social Media Plattformen zu erreichen. Aktuell twittern in Deutschland 480.000 Accounts, darunter eine Reihe von Investor Relations Abteilungen. Unternehmen können mit Twitter ihre Reichweite steigern und ohne Zeitverzögerung direkt mit ihren Zielgruppen kommunizieren – sofern diese auf Twitter aktiv sind. Um herauszufinden, welche Teile der Financial Community dort aktiv sind und wie Twitter praktisch funktioniert, können IR-Manager einfach einen anonymen Testaccount anlegen. Anschließend können sie nach ihrem Unternehmensnamen suchen, die Suche abspeichern und zukünftig mit einem Klick wieder aufrufen. Viele Nutzer finden ein Twitter-Client-Programm wie Tweetdeck übersichtlicher und praktischer als die Standardoberfläche.

Going Social Media
Wenn sich die IR-Abteilung für ein Engagement in Twitter entscheidet, sollte ein passender Kurzname gewählt sowie ein ansprechender Twitter-Hintergrund im Corporate Design angelegt werden, der kenntlich macht, welcher Mitarbeiter in Person dort twittert. Viele Unternehmen binden auch einen Disclaimer in diesen Hintergrund ein, wie beispielsweise @BASF_IR. Innerhalb der Kurzbeschreibung zum Account sollte ein Link zur IR-Webseite eingefügt werden. Die Account-Verifizierung durch Twitter steht derzeit in Deutschland leider nicht zur Verfügung, jedoch kann eine Verlinkung auf der IR-Webseite die Unternehmenszugehörigkeit bestätigen.
Skalierbarer Aufwand
Twitter eignet sich für einen Einstieg in Social Media, da es relativ übersichtlich, einfach zu bedienen und nicht besonders Zeitaufwendig ist. Geübte Twitteristi können einen Unternehmensaccount mit einem Zeitbudget von 30 bis 60 Minuten täglich pflegen und werden mit interessanten Tweets in wenigen Wochen vermutlich einen ansehnlichen Follower-Stamm aufbauen. Indem man seinen eigenen Geschäftspartnern, Kunden und Konkurrenten folgt, kann Twitter einschätzen, welches Netzwerk relevant ist und wird anschließend eigene Vorschläge unterbreiten, wem es sich noch zu folgen lohnt. Indem sich ein IR-Mitarbeiter aktiv mit dem Kanal und seinen Funktionen beschäftigt, kann er schnell einen Erfahrungsschatz aufbauen und an seine Kollegen weitergeben.
Welche Inhalte sollten getwittert werden?
Übliche Investor Relations Tweets sind beispielsweise Fragen und Antworten (Q&A), Verbreitung von Links (Präsentationen, Interviews), Eventankündigungen (Pressekonferenzen, Roadshows), Live-Tweeting von diesen Veranstaltungen, Verbreitung von Quartals- und Jahresberichten oder die aktuelle Kursentwicklung. Glücklicherweise muss kein IR-Manager das Twittern neu erfinden: Nichts ist einfacher, als sich anzuschauen, wie es erfolgreiche Unternehmen bereits praktizieren. Best-Practice für ein MDAX-Unternehmen ist die Deutsche EuroShop AG mit @DES_AG

DES_AG Investor Relations Twitter
Erfolgsmessung der Twitteraktivität
Vermutlich möchte der Head of IR bzw. Kommunikationsleiter nach einiger Zeit wissen, ob es sich lohnt, dass ein Mitarbeiter täglich etliche Minuten in Twitter aktiv ist und fragt nach einer Erfolgsmessung. Hier sind als rudimentäre Ansätze Twittercounter und tweetreach zu empfehlen, die kostenlos und in Echtzeit recht aufschlussreiche Analysen über die Follower-Entwicklung sowie Reichweite bieten.
Vermutlich wird die IR-Abteilung auch über News und aktuelle Entwicklungen in der Branche deutlich schneller informiert sein, als zuvor über klassische Web-1.0-Kanäle oder gar Print-Branchenmedien.
Fazit
Twitter eignet sich für Investor Relations als Einstieg aufgrund seiner Übersichtlichkeit und Ressourcen schonenden Handhabbarkeit, um mit geringem Risiko erste Erfahrungen zu sammeln. In 140 Zeichen können und müssen keine tiefgreifenden Artikel verfasst werden, und solange kein Praktikant twittert, ist auch nicht mit Insiderrecht-Verstößen zu rechnen. IR-Abteilungen können ihre Präsenz ausbauen und die Reichweite ihrer Informationen erhöhen sowie erste Dialogversuche im Social Web starten. Ganz nebenher stärkt Twitter auch noch die Suchmaschinenoptimierung (SEO) für das Unternehmen uns seine Inhalte erheblich.
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