Monatsarchiv für Dezember 2011

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Studie: Equity Storytelling im Social Web

Jeannette Gusko, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Medienmanagement an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, hat sich in ihrer empirischen Studie mit der Frage beschäftigt, wie Unternehmen derzeit ihre Equity Story über Social Media kommunizieren. Es entstand der sehr interessante Versuch zu überprüfen, ob über verschiedene Botschaften und Storys im Bereich der Investor Relations Wert geschaffen werden kann. Dabei ging es weniger um rein quantitative Aspekte wie die Anzahl der Follower, Fans, Likes usw., sondern vielmehr um die qualitative Seite des Erzählens.

Studie Equity Storytelling im Social Web - Quelle: Jeanette Gusko

Studie Equity Storytelling im Social Web - Quelle: Jeanette Gusko

Soziale Netzwerke für Equity Stories geeignet?
Die Studie untersuchte zwischen September und Oktober 2011 die DAX30‐Unternehmen auf ihrer Website hinsichtlich Equity Story, Geschäftsbericht, Strategie, Vision und sonstigen Berichten (n=81). Außerdem untersuchte sie die externen Social-Media-Präsenzen Facebook, Twitter, Youtube und Slideshare (n=539).

Laut der Studie von Jeannette Gusko ist die Equity Story als Kommunikationsinstrument im DAX grundsätzlich etabliert, da 26 von 30 DAX‐Unternehmen über eine solche verfügen. Insbesondere bei der Deutsche Bank AG, der Daimler AG und der Allianz SE wurde die Studie in Sachen Equity Story fündig. In zehn der untersuchten Equity Stories wird ein Spannungsbogen durch Ausgangslage, Ereignis und Konsequenzen erzeugt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt bei den meisten Geschichten auf der Konsequenz, wobei sie in der Regel als linearer Rückblick erzählt werden. Zudem sind sie in sich abgeschlossen und weisen keinerlei Konflikt auf, sind also insgesamt relativ simpel gestrickt.

Von den untersuchten externen Social-Media-Plattformen ist Twitter mit 93,7% das mit großem Abstand beliebteste Tool für das Erzählen einer Social-Equity-Story, wenn sie denn erzählt wird.

Storytelling und die Funktionen von Investor Relations
Die Mehrheit der DAX‐Unternehmen verfügt zwar über eine Equity Story, aber diese sind stärker über einzelne Themen definiert, wie z. B. Nachhaltigkeit, Innovation etc., und weniger über zusammenhängende Story Pattern. Laut Studie sind die Stories zudem stark informations‐ und datenlastig. Dennoch unterstützt das Storytelling das Erwartungsmanagement, schafft Kontext und liefert einen langfristigen Rahmen für die Investor Relations.

Linearität, Erzählweisen und Dramaturgie des klassischen Storytelling in Social Media
In den Social Media teilt sich das Erzählen laut Studie klar zwischen Nutzer und Unternehmen auf. Unternehmen bleiben Initiator der Equity Story. Die Social‐Media‐Logik erlaubt theorietisch non‐lineare Erzählweisen, unterschiedliche Erzähler und neue Arten von Dramaturgien, jedoch erfolgt die Abbildung der Social-Equity-Story in der Praxis bislang noch mittels der etablierten, einseitigen (push)‐Kommunikationslogik. Dabei ist das Unternehmen meist der Initiator und die Nutzer fordern kaum Dialogmöglichkeiten und widersprechen auch nicht. Ein Fokussierung auf bestimmte Kapitalmarkt‐Zielgruppen, wie private oder institutionelle Investoren oder Analysten, ist nicht erkennbar; die Vernetzung der Akteure bislang minimal.

Die ernüchternden Ergebnisse der Untersuchung waren zu erwarten, steckt die Social-Media-Nutzung in den Investor Relations doch noch tiefer in den Kinderschuhen, als es in den meisten anderen Kommunikationsbereichen der Fall ist. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten und Jahren auch die Kunst des Storytelling in den Social Media Einzug hält und die neuen Möglichkeiten tatsächlich genutzt werden.

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Quelle: berlinbuzz.net

 

Geschrieben von Andreas Köster am 13. Dezember 2011 | Abgelegt unter Investor Relations,Social Media,Studien,Twitter | Keine Kommentare

Der 5-Minuten-Einstieg in IR2.0

Twitter-Liste zum Thema Online Investor Relations

Immer noch haben sich viele Investor-Relations-Manager nicht dazu durchringen können, selbst das Web 2.0 zu betreten, um sich dort aktiv umzuschauen, welche Möglichkeiten sich für sie und ihr Unternehmen eröffnen. Doch jetzt gibt es keine Ausrede mehr – der 5-Minuten-Einstieg über Twitter ist wirklich unkompliziert und wenig aufwändig:

1. Twitter Account anlegen
Einfach bei Twitter einen anonymen Testaccount anlegen (Hilfe gibt es hier) und nur die nötigsten Daten angeben. So kann man ganz ungezwungen ausprobieren.

2. Erste interessante Twitterer finden
Bei Twitter verhält es sich ähnlich wie beim Fernsehprogramm: Es gibt tausende von Sendern und viele senden einfach Schrott, bzw. die Inhalte interessieren nicht. Es geht also zunächst darum, sich ein Programm aus den interessantesten und passendsten Sendern (Twitterern) zusammenzustellen. Als Einstieg in das Gebiet „Online-Investor-Relations“ mit Fokus auf Social Media in IR schlage ich folgende zehn Accounts vor, bei denen man auf „Follow“ klicken sollte:

@darrellheaps Darrell Heaps (Mitbegründer und Geschäftsführer der US-Agentur Q4WebSystems)

@DWalshIR Dennis Walsh (Senior Investor-Relations-Berater und passionierter Twitterer)

@greiten Thorsten Greiten (Geschäftsführer bei der deutschen Agentur NetFederation)

@IR_Club IR Club Deutschland (Eine von Patrick Kiss gegründete Investor-Relations-Community)

@IR_community DIRK (Deutscher Investor Relations Verband e.V.)

@irwebreport Dominic Jones (US-amerikanischer Blogger und Verfechter innovativer Online-Investor-Relations)

@netfed NetFederation GmbH (Führende Agentur für digitale Unternehmenskommunikation)

@pkiss Patrick Kiss (Vorreiter in IR2.0 und Investor-Relations-Manager bei der Deutschen Euroshop AG)

@q4websystems Q4 Web Systems (Agentur für Social Media, Online-Investor-Relations und IR-Websites in den USA)

@webIR webIR (US-Agentur für Investor-Relationship-Management)

3. Zuhören/Mitlesen
Jetzt ist man schon mitten drin und kann sich einfach anschauen, was in diesem (noch sehr überschaubaren) persönlichen Netzwerk so getwittert wird. Zweimal täglich, beispielsweise mittags und abends, kann man innerhalb weniger Minuten alle Meldungen (den sogenannten Twitter-Stream) überfliegen und schauen, ob etwas Interessantes dabei ist.

4. Netzwerk erweitern
Nur so wenigen Accounts zu folgen wird schnell langweilig. Um weitere interessante Twitterer zu finden, gibt man einfach die Namen von Unternehmen, bekannten IR-Managern oder Konkurrenten in der Twittersuche ein und schaut, wer sonst auf Twitter aktiv ist. Außerdem kann man sich von jedem Account auf Twitter anschauen, wem dieser folgt.

5. Selbst aktiv werden
Durch das Zuhören sieht man schnell, wie man „richtig twittert“ und bekommt vielleicht Lust, einen besonders interessanten Tweet (Beispielsweise eine Studie über die eigene Branche oder ein guter Fachartikel) zu retweeten, also weiterzugeben. Oder man möchte jemanden erwähnen oder ihn direkt ansprechen. Das funktioniert, indem man den Twitternamen inklusive dem @ im Tweet verwendet. Da es sich nur um einen Testaccount handelt, gilt die Regel: Alles kann, nichts muss.

Der 5-Minuten-Einstieg in IR2.0

Appell an die ganz Skeptischen: Die geringe Zeitinvestition lohnt sich wirklich. Twitter ist leicht zu verstehen und eignet sich umso besser, je spezieller die Interessengebiete sind und je knapper die Zeit ist. Das dürfte für viele IR-Verantwortliche relevant sein ;)

 

Geschrieben von Andreas Köster am 7. Dezember 2011 | Abgelegt unter Aktuelles,Online Investor Relations,Social Media,Twitter | Keine Kommentare

Schweizer Investor Relations Konferenz 2011 – Präsentationen und Webcasts

Bereits zum fünften Mal fand in Zürich die „Investor Relations Conference“ der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange statt. Zusammen mit der Schweizerischen Investor Relations Vereinigung IR Club, der Swiss Financial Analysts Association SFAA und dem IR-Agenturverband GIRAS haben Experten am 24. November unter anderem das Thema Social Media in den Investor Relations intensiv diskutiert.

Erfreulicherweise stellt die SIX Swiss Exchange umfassendes Video- und Präsentationsmaterial online bereit, auf das ich gerne hinweisen möchte: http://www.six-swiss-exchange.com/news/events/investor_relations_conference_de.html

  • Prof. Dr. Stephan Weichert (Macromedia) spricht in seiner 40 minütigen Keynote „Mind the Social Media Gap!“ darüber, wieso Twitter, Facebook und Google+ die Kommunikationsstrukturen von Journalisten und Unternehmen grundlegend verändern.
  • Thorsten Greiten (NetFederation GmbH) erläutert in seiner Präsentation „IR – Quo Vadis“ die zukünftigen Auswirkungen von Social Media auf die Finanzkommunikation in der Schweiz. Besonders interessant finde ich hier die Ergebnisse des SLI Investor Relations Benchmark 2011, dessen drei ersten Plätze UBS, Nobel Biocare Mangement und Credit Suisse Group belegen, der insgesamt im Vergleich zu seinem deutschen Pendant jedoch weit abgeschlagen ist.
  • Schweizer Investor Relations Benchmark 2011 - NetFederation GmbH

    Schweizer Investor Relations Benchmark 2011 - NetFederation GmbH

  • An der einstündigen Panel-Diskussion „The place of Social Media in IR“ nahmen Prof. Dr. Stephan Weichert, Thorsten Greiten, Roddy Child-Villiers (Nestlé AG) und Dr. Karl Mahler (Roche Holding AG) teil. Auch diese Diskussion ist als Webcast abrufbar.

Geschrieben von Andreas Köster am 3. Dezember 2011 | Abgelegt unter Aktuelles,Finanzkommunikation,Online Investor Relations | Keine Kommentare