Monatsarchiv für Januar 2012

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Edelman Trust Barometer 2012 veröffentlicht

Die weltweite Studie zum Thema Vertrauen Edelman Trust Barometer für das Jahr 2012 ist heute veröffentlicht worden. Im Rahmen dieser jährlichen, anerkannten Untersuchung befragt das PR-Netzwerk Edelman jeweils eintausend Personen der breiten Öffentlichkeit von 25 Ländern, wem sie zu welchen Themen und über welche Kanäle am meisten Vertrauen schenken. Unterschieden wird dabei in Vertrauen gegenüber Regierungen, Unternehmen, Medien und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Demnach befindet sich aktuell insbesondere die Banken- und Finanzbranche in einer schweren Vertrauenskrise.

Ergebnisse des Vertrauens-Barometers
Den stärksten Vertrauensverlust haben Regierungen erfahren. Sie rutschten in der Glaubwürdigkeit von 49% im Jahr 2011 auf nun 38% ab. Auch der Vertrauens-Level von NGOs ist stark gesunken. Die im Vergleich ohnehin sehr skeptischen Deutschen haben insbesondere Vertrauen in Unternehmen verloren. Hier fiel der Index von 52% auf 34% ab. Wie schon im Vorjahr waren die Branchen mit dem geringsten Vertrauen in der Bevölkerung der Banken- und Finanzdienstleistungssektor: Mit lediglich 47% bzw. 45% befindet sich das Vertrauen hier auf dem Tiefststand.

Interessant ist auch die Untersuchung des Vertrauens in unterschiedliche mediale Kanäle. Mit 75%iger Steigerung konnten hier die Social Media den größten Bedeutungszuwachs verzeichnen. Auch bezogen auf den Absender einer Information könnten die Social Media an Bedeutung gewonnen haben, da 65% der Befragten den Personen aus dem eigenen Umfeld (und damit theoretisch aus sozialen Netzwerken) Glauben schenken. Dies ist ein Zuwachs von 22% innerhalb eines Jahres.

Edelman Trust Barometer 2012 - Vertrauen in Informationskanäle

Edelman Trust Barometer 2012 - Vertrauen in Informationskanäle

Unternehmen: Von der license to operate zur “license to lead”
Laut Studie spielen beim Vertrauensaufbau zwischen Unternehmen und Kunden sowie anderen Stakeholdern insbesondere soziale Attribute eine immer größere Rolle. Auf die Bedürfnisse und das Feedback von Kunden zu hören, steht laut Edelman demnach an erster Stelle, um sich die zukünftige “license to lead” zu verdienen.

2012 Edelman Trust Barometer: Executive Summary

Geschrieben von Andreas Köster am 22. Januar 2012 | Abgelegt unter Aktuelles,Finanzkommunikation,Studien | Keine Kommentare

Twitter-Hedgefonds setzt erfolgreich auf allgemeine Stimmungslage

Der im Sommer 2011 gestartete „Twitter-Hedgefonds“ von Derwent Capital vereint offensichtlich erfolgreich Geld und Psychologie. Er macht sich die durch die US-amerikanischen Forscher Johan Bollen, Huina Mao und Xiao-Jun Zeng erstmalig bewiesenen statistischen Zusammenhänge zwischen dem Börsenkurs des Dow Jones Industrial Average (DJIA) und der allgemeinen Stimmungslage auf Twitter zunutze.

Twitter-Fonds arbeitet profitabel
Laut Financial News arbeitete der Fond im ersten Monat (Juli 2011) profitabel und legte 1,85% an Wert zu, was die Börsencommunity aufhorchen ließ. Diese Steigerung ist besonders erstaunlich, weil der S&P 500 Index im selben Monat um 2,2% nachgab. Neuere Zahlen wurden seitdem nicht veröffentlicht.

Studiendesign zur Vorhersage von Börsenkursen mit Hilfe von Twitter

Studiendesign zur Vorhersage von Börsenkursen mit Hilfe von Twitter

Twitter-Stimmung sagt Börsenkurs voraus
In ihrer bereits im Oktober 2010 veröffentlichten Studie „Twitter mood predicts the stock market“ legen die drei Wissenschaftler ihr Studiendesign umfassend dar. Zuerst sammelten sie knapp 10 Millionen englischsprachige, zufällig ausgewählte Tweets von ca. 2,7 Millionen Usern. Bemerkenswert ist, dass keinerlei gezielte Auswahl der Tweets stattfand, etwa nach enthaltenen Unternehmensnamen oder Börsenkürzeln. Es handelte sich um ganz allgemeine Nachrichten auf Twitter. Anschließend analysierten Sie diese gewaltige Datenmenge mittels zweier Tools hinsichtlich ihrer Stimmung/Tonalität. Das erste Tool heißt OpinionFinder und unterteilt die Tweets lediglich in positive und negative Tonalität. Das zweite Tool ist der Google-Profile of Mood States (GPOMS) das sechs unterschiedliche Stimmungsdimensionen analysiert (Calm, Alert, Sure, Vital, Kind, Happy). In dieser Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass der Algorithmus tendenzielle Kursentwicklungen mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 88% vorhersagen konnte.

 

Mögliche Auswirkungen auf die Investor Relations
Der Twitter-Hedgefonds mag sich zwar noch in einem experimentellen Stadium befinden und hat sich noch nicht langfristig bewähren können, doch zeigt er eindrucksvoll, welche Bedeutung die Social Media für die Investor Relations in Zukunft erlangen könnten. Ohne Kontrollmöglichkeiten der Unternehmen können massenhafte Daten aus dem Social Web zusammengetragen, ausgewertet und für Spekulationen analysiert werden. Der Börsenwert wäre in diesem Fall demnach unter anderem vom allgemeinen Stimmungsbild im Social Web abhängig.
Einen Schritt weiter geht die Plattform TweetTrader, die Tweets Unternehmensbezogen analysiert und steigende bzw. fallende Kurse über positive bzw. negative Erwähnungen in Tweets vorhersagt. Ebenfalls in einem frühen Entwicklungsstadium, zeigt doch auch diese Plattform die Zukunft der Investor Relations. Unternehmen werden das Social Web nicht nur immer stärker passiv überwachen und „zuhören“, sondern vermutlich auch mehr und mehr selbst dort aktiv werden. Sie sollten versuchen, nicht nur bei institutionellen Investoren, sondern auch in der Breite des Social Web die Stimmung im grünen Bereich zu halten.

TweetTrader analysiert Tweets über börsennotierte Unternehmen

TweetTrader analysiert Tweets über börsennotierte Unternehmen

 

Geschrieben von Andreas Köster am 15. Januar 2012 | Abgelegt unter Finanzkommunikation,Online Investor Relations,Social Media,Studien,Twitter | 1 Kommentar