Monatsarchiv für Februar 2012

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Best Practice: Online-Zielgruppenbefragung der BASF SE

Jede Investor-Relations-Abteilung möchte die an ihr interessierte Financial Community gerne bestmöglich kennen. Das stellt insbesondere online häufig eine Herausforderung dar, da die Zuordnung von Nutzern in klassische Zielgruppen nur begrenzt möglich ist.

Die für ihre herausragenden Online-Investor-Relations mehrfach ausgezeichnete BASF zeigt, wie eine entsprechende Onlinebefragung aussehen kann. Sie geht dabei insbesondere auf die Social Media als Kommunikationskanal ein.

Da die IR-Abteilung der BASF bereits seit geraumer Zeit auch Social-Media-Kanäle in ihre Kommunikation einbindet, handelt es sich bei der übersichtlich strukturierten Online-Befragung nicht um eine initiale Erhebung, sondern dient der fortlaufenden Evaluation und Verbesserung des Kommunikationsangebotes.

Eigene Fragenbatterie zu Social Media
Um die Frage nach der Zielgruppe beantworten zu können, wird zunächst nach deren Zugehörigkeit gefragt: Die Auswahl reicht von Analyst über Journalist, Mitarbeiter oder zukünftigen Mitarbeiter bis hin zu Shareholder und lässt eine Mehrfachauswahl zu. Anschließend wird die Nutzungshäufigkeit einzelner Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook, FlickR, YouTube und Slideshare abgefragt, wobei in einem Freitextfeld auch andere Plattformen Platz finden. Auch die Nutzung des IR-Twitter-Account @BASF_IR wird abgefragt. Ebenfalls von Interesse für die BASF ist es, welche Art von Informationen sich die Nutzer vom Unternehmen in diesen Kanälen wünschen und als wie wichtig sie insgesamt betrachtet werden.

BASF IR Online Umfrage 2012

BASF IR Online Umfrage 2012

 

Die Befragung kann anderen Unternehmen, die eine ähnliche Befragung planen, hilfreiche Anregungen bezüglich Form und Inhalt geben. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und darauf, ob weitere Unternehmen sich für kurze Online-Zielgruppenbefragungen dieser Art entscheiden werden.

 

Geschrieben von Andreas Köster am 18. Februar 2012 | Abgelegt unter Aktuelles,Best-Practice,Online Investor Relations | Keine Kommentare

Professionelle Trader nutzen Social Media Sentiment Analyse

Für die Analyse und Bewertung von Märkten und Aktien spielen die Social Media eine immer bedeutendere Rolle. Ein Indikator dafür sind die großen Nachrichtenagenturen Bloomberg und Thomson Reuters, die beide eine Stimmungsanalyse aus dem Social Web zur Ergänzung der Informationsbasis ihrer Kunden anbieten.

Rollout auf 300.000 Bloomberg Terminals
Bereits seit August 2011 bietet Bloomberg in Zusammenarbeit mit dem Analyse Unternehmen WiseWindow einen Echtzeit-Sentiment-Indikator für Aktien mit besonders hohen Handelsumsätzen an. Dieser wird, wie andere Indices auch, auf den mehr als 300.000 Desktop Terminals für professionelle Trader übermittelt und bietet somit ein aktuelles Stimmungsbild der breiten Nutzerschaft. Anfangs war dieser Informationsservice auf die Luftfahrtindustrie beschränkt, wurde mittlerweile jedoch auf mehrere Industriezweige und auch auf einzelne Aktien ausgeweitet.

Reuters Social Pulse als Trendindikator
Im Februar 2012 zog Bloomberg-Konkurrent Thomson Reuters nach und veröffentlichte den „Reuters Social Pulse“, der im Grunde das gleiche tut: Er stellt den Kursentwicklungen eine im Social Web gemessene Sentiment-Entwicklung gegenüber. Reuters Social Pulse kann kostenfrei eingesehen werden und deckt die Bereiche Technologie, Finanzen, Gesundheit, Industrie, Konsumgüter und Energie ab. Die dabei ebenfalls von WiseWindow bereitgestellten Daten und Charts wirken derzeit noch etwas holzschnittartig und stimmen häufig mit der realen Kursentwicklung nicht überein. Doch wie bei jeder neuen Technologie wird hier die Genauigkeit und Zuverlässigkeit vermutlich bald steigen, sodass Stimmungen aus den Social Media in Zukunft eine der Entscheidungsgrundlagen professioneller Trader darstellen werden.

Sentiment-Entwicklung der Dell Aktie - Reuters Social Pulse

Sentiment-Entwicklung der Dell Aktie - Reuters Social Pulse

 

Doch nicht nur Trader, sondern auch einzelne Unternehmen können durch die Überwachung des Social Web profitieren: Wichtige Produkt-Launches und einschneidende strategische Unternehmensentscheidungen werden heute intensiv in Foren, Blogs, Facebook und Twitter diskutiert, und verschiedene Fallbeispiele zeigen, welche konkreten Hinweise Unternehmen daraus ziehen können.

Die Stimmung der Massen
Hier eine kurze Erklärung, wie eine Sentiment-Analyse funktioniert: Eine Social Media Sentiment Analyse (oder auch „Stimmungs-Analyse“) ist Teil des Social Media Monitoring. Dabei werden zunächst permanent gigantische Mengen an Tweets, Posts, Kommentaren und Artikeln, die sekündlich im Social Web von Nutzen produziert werden, durchsucht. Sofern sie für ein Thema (beispielsweise die Luftfahrtindustrie) aufgrund von speziellen Suchwortkombinationen relevant sind, werden die Beiträge als „Treffer“ identifiziert und weiter verarbeitet. Wenn die Stimmung eines Beitrags analysiert werden soll, geschieht dies häufig über eine automatisierte Klassifizierung in positiv, neutral oder negativ. (Hier ein ausführlicher Artikel zur automatischen Sentimentanalyse). Werden also beispielsweise viele Beiträge zum Thema Luftfahrtindustrie als negativ eingestuft, wird der entsprechende Indikator tendenziell sinken.

Die größten Vorteile dieser Art der Informationserhebung liegen zum einen im Umfang der Stichprobe, da theoretisch nahezu eine Vollerhebung im Social Web möglich wäre und somit eine hohe Reliabilität gegeben ist. Zum anderen liegen die Daten nahezu ohne Zeitverzögerung vor und können so unter Umständen frühzeitig relevante Trends anzeigen. Was die Validität, also die Eignung des Messverfahrens bezüglich der Zielsetzung angeht, muss sich die Sentiment Analyse für Aktienmärkte sicherlich noch beweisen. So ist bislang fraglich, wie gut sie sich im Einzelnen für B-to-B bzw. B-to-C Märkte eignet und welche Art von analytischer Datenauswertung am besten geeignet ist.


Geschrieben von Andreas Köster am 12. Februar 2012 | Abgelegt unter Aktuelles,Investor Relations,Social Media | 3 Kommentare

IR2.0-Fachbuch erscheint im Verlag Dr. Köster

Nach sehr vielen sehr kurzen Nächten ist es endlich soweit: Mein Buch „Social Media in den Investor Relations“ erscheint noch diesen Monat im Wissenschaftsverlag meines Vaters – nach dem ganzen twittern, bloggen und posten ganz klassisch als Holz-Buch :)

Das Projekt, was ursprünglich aus meiner Masterarbeit zu diesem Thema hervorging, wurde mit der Zeit immer umfangreicher und umfasst jetzt sowohl theoretische als auch ganz praktische Aspekte. Obwohl ich ein großer Verfechter der Möglichkeiten des Social Web bin, habe ich streng auf die Objektivität der Untersuchung geachtet. Phrasendreschereien aus der bunten Welt der Social Media müssen also nicht befürchtet werden. Risiken und Stolpersteine werden ebenso behandelt, wie Möglichkeiten und Potenziale. Letztlich geht es um die Abwägung der Effizienz aufgrund einer Kosten-Nutzen-Betrachtung.
Wichtig war mir auch die Interviewreihe mit IR-Managern, um zusätzlich die ganz konkreten Erfahrungen von Unternehmen in unterschiedlichen DAX-Indices abzubilden. Hier gilt mein ganz besonderer Dank Andrea Wentscher (BASF SE), Patrick Kiss (Deutsche EuroShop AG), Georg Dönges (GfK SE) und Arne Thull (QSC AG).
Außerdem bin ich sehr froh über die Herausgeberschaft von zwei langjährigen Experten auf diesem Gebiet, Christian Berens und Thorsten Greiten von der NetFederation.
Das Inhaltsverzeichnis sowie eine Leseprobe kann auf www.verlag-koester.de heruntergeladen werden. Vorbestellungen sind ab jetzt möglich – Auslieferungstermin wird dann in der zweiten Februarhälfte sein.

Fachbuch Social Media in den Investor Relations - Verlag Dr. Köster

Geschrieben von Andreas Köster am 3. Februar 2012 | Abgelegt unter Aktuelles,Quellen | 1 Kommentar