Prominente Persönlichkeiten wurden gebeten, ihr liebstes Gedicht auszuwählen und in einem kurzen Essay zu erzählen, was es ihnen bedeutet. Auf diese Weise ist nicht nur eine Auswahl entstanden, die all die großen Dichter versammelt – gleichzeitig bezeugt sie die Faszination und Wirkungskraft der Poesie in der Türkei.
Der essayistische Dialog zwischen den Dichtern und den zeitgenössischen Interpreten wirft zudem zahlreiche Schlaglichter auf die Gedankenwelt und die Repräsentanten der heutigen Kulturszene.
Im übrigen ist das Bändchen – keine hundert Seiten – hübsch gedruckt, mit einem Bildnis des hochgetürmten sizilianischen Städtchens Comiso versehen, aus dem Bufalino kommt, und für den, der sich ins Italienische mit Hilfe der deutschen Übersetzung und eines guten Wörterbuches einliest, ein Leckerbissen.
Mit wörtlich genommenen Redewendungen, gegenständlich verwendeten Abstrakta („Lehrstuhl“), viel Ironie und Witz gehen die Verse satirewürdigen Verhältnissen an den Kragen. Die Verwendung zeittypischer umgangssprachlicher Floskeln und gezielt sparsam eingesetzte Endreime garantieren die mit etlichen satirischen Widerhaken versehene Geschmeidigkeit des Gedichts und seine Verständlichkeit und gute Lesbarkeit.
Achtung, Brener kommt aus dem Konzept.
Viele Gedichte Böhmes bezeugen seine Leidenschaft für den Süden, sein Schwelgen in sommerlichen Landschaften. „Neapel ist eine Augenfarbe“, heißt einer seiner Titel.
Es gibt wunderbar schwerelose Momente in diesem Buch, die über eine filigrane Verzahnungstechnik verfügen, die das Zustandekommen einer seelischen Diskretion ermöglichen.
Woher sind wir geboren? / Aus Lieb. / Wie wären wir verloren? / Ohn Lieb. / Was hilft uns überwinden?
ELECTRIC – Auf die Leiter des Eiffelturms steigt der Blaue Maschinist / Den Mond / Schutzmarke des Parfüms