Mit 60 Jahren kehrt Wolfgang Hilbig noch einmal mit einem Gedichtband aus der Abwesenheit zurück.
Der vorliegende Band stellt zum erstenmal den „Aristokraten des Essays“, den begnadeten Polemiker, Analytiker und Stichler Endler mit Aufsätzen zur jüngsten „Szene“-Literatur in der DDR sowie zu Lyrikern wie Sarah Kirsch, Uwe Greßmann, Erich Arendt und Inge Müller vor.
Bilder, Evokationen, Benennungen: zusammengenommen im lyrischen Satz ergeben sie Spuren, die den Leser zu Erlebnissen führen, die sich, oft verschüttet unter dem täglich anwachsenden Sprachmorast, Wegmarken und Stationen gleich, über eine unbestimmte Weite verteilen, eine Weite, die wir ebenso unbestimmt Sehnsucht nennen.
Auf welche Weise diese Gedichte jedoch über die Ländergrenzen hinaus miteinander korrespondieren, wie sich über alle Unterschiede zwischen ausgehendem Symbolismus, frühestem Dadaismus, Futurismus, Poetismus, Surrealismus, Konstruktivismus hinweg eine organische Vereinbarung im Geistigen herstellt – das ist das eigentlich Erregende und Befreiende an diesem Buch.
Manche dieser Gedichte handelten aus Notwehr.
Geschichte und Geschlecht, Körper und die Codes unserer Erfahrung, ein Blick, der die Sprache zum „fremdwörterhaus“ werden lässt, die „kleinhausordnung“ der Kindheit: Das sind Themen, um die das Schreiben von Kathrin Schmidt kreist.
Es ist erstaunlich, wie viele Gedichte sich mit Esprit der Landschaft Ostsee annehmen. Dem Meer und den sich daraus und daran entspinnenden Gedankenlandschaften.
Das 13. Heft der Lesereihe „Zeitzeichen‟, einer Veranstaltungsreihe des Kunstvereins Aschersleben im Juni 2002.