Ob sich diese Gedichte unter die Haut fressen? Keine Anamnese!
Die Ver(s)führungen reichen von Anna Lust bis Hanna Habil mit Strich-Zeichnungen von Günter Kunert.
Als Lyrik noch Staatssache war erschien dieser Band.
Die Zeit des Umbruchs in den Texten einer Frau: über Satz-Grenzen wie Scheu und Scham hinwegsetzend, im aufgeblendeten Bild grell auf ihren Punkt gebracht.
Zu dieser Ausgabe: Der vorliegende Band vereinigt den wesentlichen und bei weitem überwiegenden Teil der Gedichte Inge Müllers. Er fußt auf einem bereits 1968 vorbereiteten Manuskript, dessen kompilierende Anfänge in die Jahre 1964/65 zurückreichen und das nach dem Tod der Autorin aus dem Nachlaß ergänzt wurde.
Zwischen epigrammatischer Kürze und Epistel in Prosa, zwischen Witz und Elegie bewegen sich diese Gedichte, und der Schrecken der Vergänglichkeit, der Geschichte (des Balkans insbesondere) und nicht zuletzt der Liebe wird in ihnen nur mühsam durch eine sehr trockene Komik in Bann gehalten.
Aus dem Tagebuch von Elke Erb, 14.12.07, 1 Uhr nachts: „Meins: das da – mit dem, was fehlt.“
„Ich führe meinen eigenen poetischen Anfang auf die Gedichte Annenskijs zurück.“ gesteht Anna Achmatowa.