„Immer ist Situation“ – the z-files (2)

10 Thesen:

Ad 1: Erkennen und Aushalten: Die Nähe von sozialrevolutionären und nationalrevolutionären Thesen ist historisch offensichtlich.

Ad 2: Reflektieren: (Nicht nur) meine These von den sich (buchstäblich) zu kurz gekommen Fühlenden, die sich darob Größenwahnsinnigem hingeben.

Ad 3: Nationalsozialismus (wie Stalinismus) nicht mehr nur als wohlfeil „die anderen“ entschuldende „Katastrophe“ begreifen, sondern als immer noch gegenwärtigen Modus, wie Schräge sich gerade machen wollen, wie Gebücktes aufrecht marschiert in den Untergang, mit dem es von Anfang an auch rhetorisch sympathisiert.

Ad 4: Darum wissen: Private Psychologisierungen (statt Klassenkampfanalysen) sind im Politischen gewöhnlich fatal, hier auch – gleichwohl hilfreich.

Ad 5: Woher aber kommt die Sympathie und Fantasie für totalitäre Ideen bei solchen, die ob ihres Seins kein anderes als ein totalitäres Bewusstsein entwickeln können, wollen, müssen?

Ad 6: Die Frage, ob wir aus solcher, selbstreflexiver Beschäftigung mit Ideologie zu einer fundierten Ablehnung und auch politisch umsetzbaren Gegnerschaft solcher gelangen können.

Ad 7: Die Selbstreflexion eigener im Roten dennoch weißer (und brauner) Flecken. Die Unterhosen genau anschauen, dran riechen!

Ad 8: Sich fragen, was einen eigentlich treibt, noch in der eigenen Verheerung: Ein Grundhumanismus (dessen Ursache und Begründung zu hinterfragen ist), oder einfach nur Tötungshemmung gerade gegenüber den Schwächeren und den solchen gegenüber solidarischen Schwächen des eigenen Seins?

Ad 9: Sich also genau fragen, warum wir links wurden (und sind) statt rechts, was beidem gemeinsam und wo die Differenz, die gerade im radikal Sein gern verschwindet.

Ad 10: Dennoch radikal bleiben. Sich nicht beirren lassen, nur weil andere auf der anderen Seite auch radikal sind. Radikal Sein als an die Wurzel gehen, gerade auch die eigene, begreifen. Utopie und komplette Gegnerschaft gegen die Nicht-mehr-Utopie denken, dem Noch-nicht gleichwohl immer zugewandt.

(In all dem können wir, wenn wir wollen und sie als solche benennen, nicht von uns (aber anderen) hinterfragbare Grundsätze setzen – etwa: Die Solidarität mit Israel, dem Staat, der aus den Nachkommen der Holocaust-Opfer hervorging, ist unverbrüchlich und unhinterfragbar aus unserer Mitschuld heraus. Darauf beziehen wir alle unsere Analyse aktueller politischer Vorgänge. Oder: Der Mensch ist gut und ihm ein Helfer. Wo er es nicht ist, helfen wir ihm – mit zu definierenden Mitteln, notfalls nicht als sein Helfer –, es zu werden.)

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