Fr, 29.10.10 (Sa, 30.10.10, 8:15): Moral oral

Der Kieler OB Albig im Interview mit den KN.

Die Bankrotterklärung kulturell. Das Jenseits von Sparplänen wird dennoch Kultur. Was wollen wir sein? Nur Haushaltskonsolidierung für die Nachgeborenen, oder auch Vermächtnis für sie, kulturagierend?

Der SPD Kultur anzuvertrauen, war noch nie eine gute Wahl. Die ehedem spezialdemokratischen Volksvertrauten verstehen nichts von der. Sie sind da einfach dumm. Eine Dummheit, die man ihnen verzeiht. Auch, weil sie die Schulspeisung, das Fressen, das bekanntlich seit Brecht vor der Moral kommt, ins Feld führen. Daran ist nichts verkehrt, nur vergessen, dass auch Kultur ein Essen ist, ein Kulinarium, ein Ernährendes auch ohne Brot.

Gäben wir den Hartz-ver[vier/führ]ten just dieses Brot, sie würden’s fressen und seine Moral gleich mit. Sie kämen, könnten sie sich’s leisten, in abgefahrenste unserer bildungsbürgerlichen Auf- und Verführungen. Sängen mit uns ihr, so unser Lied.

Indes: Das wollt ihr nicht, ihr, die ihr seid so unverkunstet wie die, für die ihr zu streiten meint. Ihr seid der Abraum, den ihr dann verwaltet. Ihr seid bereits das Nichts, das ihr verkündet. Ihr seid ein Rest, der sich versündigt.

Von euch ist nichts mehr zu erwarten. Wir wählten euch aus solchem Nichtserraten. Das klein’re Übel, das jedes Übel fortgesetzt in unsr’ren Städten. Ihr seid das Letzte, das noch gegenan sein könnte. Allein, ihr fügt euch, ehedem Genossen. Und so seid ihr die Verräter, die freilich nicht mehr anders können. Ihr macht kaputt nicht, was uns kaputt macht. Ihr seid doch selbst längst schon so kaputt wie wir.

Geständet ihr ’s, wir könnten wieder reden und gegen Größeres zusammen etwas wagen. Für’s letzte Wort, das noch ist nicht gesagt, für die Kultur, die legen wir in keinen Sarg.

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