Marcus Tandler

Initiativbewerbung

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Sie müssen nicht immer darauf warten bis ein Unternehmen eine Stellenanzeige schaltet oder Ihnen das Arbeitsamt eine frei verfügbare Stelle meldet. Denn leider ist es so, dass es sich für viele Unternehmen nicht lohnt, eine gerade frei gewordene Stelle zu melden und schnell wieder zu besetzen, da ein Bewerbungsprozess hohe Kosten verursacht. Sie müssen also aktiv werden. Wenn Sie die geeigneten Fähigkeiten besitzen, ist Ihre Chance hoch, auf diese Weise eine neue Stelle zu finden. Also fangen Sie am besten noch heute an, eine Initiativbewerbung zu schreiben. Folgende Vorteile bietet Ihnen eine Initiativbewerbung:

  • Sie müssen mit weniger Konkurrenten rechnen, da die Stelle, auf die Sie sich bewerben, nirgends ausgeschrieben ist.
  • Ihre Bewerbung wird somit mehr beachtet, wenn sie erstmal bei der zuständigen Person angekommen ist. Ein vorheriges Aussortieren durch den Bearbeiter findet nämlich meistens nicht statt.
  • Sie zeigen mit einer Initiativbewerbung Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und Motivation – Eigenschaften, die sich jedes Unternehmen von ihren Mitarbeitern wünscht.
  • Sie können das Anschreiben relativ frei formulieren und müssen sich nicht auf eine Stellenanzeige beziehen. Nutzen Sie dies, um noch mehr Ihre Stärken zu präsentieren.

Selbstanalyse

Mit einer Bestandsaufnahme Ihrer Stärken und Schwächen können Sie herausfinden, wozu Sie überhaupt in der Lage sind. Oftmals täuschen sich Personen nämlich über Ihre eigenen Fähigkeiten und verkaufen sich somit unter Wert. Sie können diese Bestandsaufnahme auch zusammen mit anderen Personen (Familie, Freunde) durchführen. Denn andere Personen betrachten Sie oft aus einem anderen und zumeist unvoreingenommenen Blickwinkel.

Wie schwer es ist, sich selbst einzuschätzen, können Sie leicht nachvollziehen, wenn Sie sich sofort darüber im Klaren werden müssten, welche Fähigkeiten Sie haben und welche wesentlichen Kenntnisse Sie besitzen. Sicherlich wird es Ihnen schwer fallen, zahlreiche Sachverhalte aufzuzählen und diese dann auch ordentlich darzustellen. Das liegt einfach daran, dass wir uns nicht genügend mit der eigenen Person beschäftigen und nicht immer unsere persönlichen Stärken und Schwächen im Blick haben.

Als erstes verschaffen Sie sich am besten einen Überblick über Ihre fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Damit erstellen Sie ein Eignungsprofil, welches Sie erkennen lässt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse Sie anzubieten haben. Gehen Sie dabei einfach die folgenden Fragen durch:

  • Welchen Schulabschluss haben Sie? Welche Lieblingsfächer hatten Sie? Wofür haben Sie sich in der Schulzeit besonders interessiert?
  • Haben Sie eine Ausbildung abgeschlossen? Warum haben Sie gerade diese Ausbildung gewählt? Welche Fähigkeiten und Kenntnisse haben Sie dort erworben? Hat Ihnen die Ausbildung Spaß gemacht, warum oder warum nicht?
  • Haben Sie weitere praktische Erfahrungen, z. B. Ferienjobs, Praktika, etc. Welche Kenntnisse konnten Sie dort einsetzen? Welche Fähigkeiten konnten Sie ggf. erweitern und verbessern? Waren die durchzuführenden Aufgaben anspruchsvoll? Haben Sie entsprechende Bescheinigungen?
  • Haben Sie studiert? Wenn ja, welche Fachrichtung? Warum haben Sie sich für diese Fachrichtung entschieden? Welche Fächerkombination und welche Schwerpunkte haben Sie gewählt? Haben Sie Ihr Studium abgebrochen oder einen Fachrichtungswechsel durchgeführt? Können Sie dies glaubhaft begründen? Haben Sie ein Auslandssemester gemacht? Wenn ja, wo und mit welchem Hintergrund?
  • Welche Weiterbildungen haben Sie bisher unternommen? Haben Sie Ihnen beruflich weitergeholfen? Konnten Sie die erworbenen Kenntnisse umsetzen? Welche Weiterbildungen wollen Sie noch absolvieren?
  • Welche Zusatzqualifikationen besitzen Sie? Haben Sie Texte und Bilder veröffentlicht? Haben Sie schon einmal Vorträge vor größerem Publikum gehalten? Über welche Themen?
  • Engagieren Sie sich in einem Verein? Welche Aufgaben haben Sie dort? Finden Sie Ihr Engagement wichtig?
  • Welche beruflichen Erfahrungen haben Sie bisher gesammelt? Welche Aufgaben mussten Sie hauptsächlich durchführen? In welcher Funktion waren Sie tätig? Wo haben Sie der Firma besonders geholfen? Fanden Sie Ihre Leistungen entsprechend gewürdigt? Fühlten Sie sich unterfordert? Welche Aufgaben hätten Sie gerne erledigt? Haben Sie sich in der Firma beruflich weiterentwickelt? Warum wurden Sie entlassen? Warum haben Sie gekündigt?

Sie brauchen natürlich nicht alle Fragen beantworten und auch nicht sofort. Sicherlich fallen Ihnen auch noch andere Fragen ein. Wenn Sie mal ein wenig Zeit haben, z. B. abends oder beim Essen, gehen Sie ein paar Fragen durch und versuchen Sie, zu einem Ergebnis zu kommen. Am besten schreiben Sie sich die Ergebnisse auf, damit Sie später Ihre Gedanken immer wieder bearbeiten können. So eine Selbstanalyse erleichtert Ihnen, sich über Ihre Stärken und Schwächen bewusst zu werden. So wissen Sie dann schon intuitiv, ob Sie zu einem Unternehmen passen oder nicht.

Auswahl der Unternehmen

Jetzt können Sie genau die Unternehmen identifizieren, die zu Ihnen passen und die vor allem Ihre ermittelten Stärken nachfragen. So vermeiden Sie Mehrarbeit, indem Sie sich nur bei den wirklich Erfolg versprechenden Unternehmen mit einer Initiativbewerbung ins Gespräch bringen.

Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten zur gezielten Informationsrecherche für eine Initiativbewerbung an:

  • Fachmagazine – Wenn Sie aus einer bestimmten Branche kommen, dann lohnt es sich, ab und zu auch einmal Fachmagazine und -zeitschriften zu kaufen. Zum einen um sich weiterzubilden und zum anderen wegen der Anzeigen, die dort geschaltet werden. Denn Unternehmen aus einer Branche schalten meistens Anzeigen in Zeitschriften, die Ihrer Zielgruppe entsprechen. Oft ist in solchen Anzeigen eine Post- oder Internetadresse angegeben.
  • Branchenverzeichnisse – Suchen Sie gezielt nach Unternehmen, die die gleichen Produkte und Dienstleistungen anbieten, wie die Unternehmen, in denen Sie schon gearbeitet haben. Am besten geht dies im Internet. So können Sie z. B. “Goldschmuck” in das Suchmenü der folgenden Internetadressen eingeben, wenn Sie Goldschmied sind. Schnell finden Sie dann Unternehmen, die z. B. Schmuck herstellen oder vertreiben.
  • Messen – Besuchen Sie die Messen, die es in Ihrer Region gibt. Kommen Sie mit den Vertretern der anwesenden Firmen ins Gespräch. Es geht dabei noch nicht um eine konkrete Bewerbung. Die Vertreter der Firmen sollen Sie aber in Erinnerung behalten und wenn einmal eine Stelle vakant ist, zuerst an Sie denken. Bauen Sie sich also ein Beziehungsnetzwerk von potentiellen Arbeitgebern auf. Am besten machen Sie dies schon, wenn Sie noch eine Arbeitsstelle haben. Umso schneller finden Sie später eine neue Arbeitsstelle.
  • Verzeichnisse der IHK.
  • Recherche von Unternehmen im Internet. Suchen Sie doch einfach mal in Katalogen und Suchmaschinen nach Unternehmen mit gezielten Suchanfragen, wie “Sekretärin in Berlin gesucht” oder “Jobs Marketingleiter”.
  • Kontakte aus früheren Beschäftigungsverhältnissen.

Stellen Sie eine Liste von einzelnen Unternehmen zusammen, die für Sie in Frage kommen. Versuchen Sie dessen Produkte und Dienstleistungen herauszubekommen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, wie viele Mitarbeiter dort arbeiten, etc. Je mehr Informationen Sie sammeln können, desto besser können Sie einschätzen, ob das Unternehmen überhaupt zu Ihnen passt.

Telefonischer Vorabkontakt

In einem telefonischen Vorabgespräch können Sie nun genau klären, ob bestimmte Stellen gerade zu besetzen sind oder ob zumindest ein grundsätzlicher Bedarf besteht. Stellen Sie sich kurz vor und verdeutlichen Sie kurz, warum, wofür und als was Sie sich gerne bewerben würden. Am besten ist es, wenn Sie sich auf solche Telefongespräche vorbereiten. Schreiben Sie stichpunktartig auf, was Sie sagen wollen. Wichtig ist dabei vor allem, dass Sie auch auf Ihre Qualifikationen eingehen. So kann Ihr Gesprächspartner schnell entscheiden, ob Sie überhaupt in das Anforderungsprofil für eine bestimmte Stelle passen. Seien Sie in dem Gespräch freundlich, präzise und fassen Sie sich so kurz wie möglich, damit Sie nicht unnötig die Zeit Ihres Gesprächspartners vergeuden. In einem gut geführten Unternehmen sollten engagierte Arbeitssuchende aber immer mit offenen Armen bzw. einem offenen Ohr empfangen werden.

Wenn Ihr Gesprächspartner sich zu Ihrem Bewerbungsvorhaben positiv äußert, sollten Sie unbedingt den Ansprechpartner für Ihre Initiativbewerbung in Erfahrung bringen, damit diese persönlicher ist, sofort an die richtige Person weitergeleitet wird und nicht tagelang in irgendeiner Postablage verwaist. Der Ansprechpartner sollte idealerweise diejenige Person sein, die später auch ihr Vorgesetzter sein könnte. Bei größeren Unternehmen ist dies natürlich nicht zu realisieren, da dort die Bewerbung immer an eine Personalabteilung geschickt werden muss. Eine individuelle Anrede spricht den Lesenden aber auf alle Fälle mehr an, als ein “Sehr geehrte Damen und Herren”.

Mit einem telefonischen Vorabgespräch können Sie also schnell die Unternehmen selektieren, die auch echtes Interesse an engagierten Stellensuchenden haben. Sie sparen so einiges an Portokosten und Enttäuschung bei einer Absage.

Das Anschreiben

Die Initiativbewerbung unterscheidet sich nicht wesentlich in Aufbau und Form von der üblichen Bewerbung, die Sie z. B. auf eine Stellenanzeige schreiben. Mit einer Initiativbewerbung haben Sie aber den Vorteil, dass Sie sich nicht zwanghaft an die Stellenanzeige und die darin geforderten Attribute halten müssen. Sie können in einer Initiativbewerbung viel freier formulieren und auf Ihre wichtigsten Qualifikationen eingehen. Die Komponenten, die eine Initiativbewerbung enthalten muss, sind das Anschreiben, der Lebenslauf und das Bewerbungsfoto. Folgende Fragen sollten Sie im Anschreiben einer Initiativbewerbung beantworten:

  • Wer sind Sie?
  • Welche Ausbildung haben Sie?
  • Was machen Sie derzeit?
  • Welche Qualifikationen haben Sie?
  • Was für eine Position suchen Sie?
  • Warum bewerben Sie sich gerade für dieses Unternehmen?

Erfolgsaussichten

Sie dürfen selbstverständlich keine Wunder erwarten, dass Sie mit einer Initiativbewerbung sofort Ihren Traumberuf ergattern können. Sie werden sicherlich viele Absagen erhalten, weil kein Bedarf vorhanden ist. Das Beste was Sie aus dieser Situation machen können, ist zu lernen. Fragen Sie deshalb bei dem betreffenden Unternehmen ruhig noch einmal nach, ob zu der Absage auch inhaltliche und formale Fehler beigetragen haben. Ein professionelles Unternehmen sollte Ihnen diese Frage ehrlich beantworten. So lernen Sie mit jeder Bewerbung noch ein Stückchen besser zu werden.

Des Weiteren können Sie mit einer Initiativbewerbung wichtige Kontakte zu Unternehmen sammeln, die vielleicht gerade wegen der angespannten Wirtschaftssituation wirklich keinen neuen Mitarbeiter einstellen können. Durch Eigeninitiative und Fleiß haben Sie aber unter Beweis gestellt, dass Sie gewillt sind, ein neues Tätigkeitsfeld zu finden. Dies sind Charaktereigenschaften, die sich letztendlich immer durchsetzen werden.

Im Folgenden finden Sie noch einmal eine kurze Zusammenfassung für eine erfolgreiche Initiativbewerbung:

  • Schreiben Sie bitte keine Blindbewerbung. Denn das wahllose Aussenden Ihrer Bewerbungsunterlagen ist nicht nur für die betreffenden Unternehmen ärgerlich, sondern Sie vergeuden auch noch Ihre Zeit und Ihr Geld.
  • Wählen Sie die Unternehmen gezielt aus. Suchen Sie nur solche Unternehmen, die auch wirklich zu Ihnen passen.
  • Beschaffen Sie sich vorher ausreichend Informationen über die Unternehmen. Oft finden Sie in der Broschüre oder auf der Website des Unternehmens wichtige Anknüpfungspunkte, die Sie in Ihrer Bewerbung verwenden können.
  • Erkundigen Sie sich möglichst nach dem Ansprechpartner, der Ihre Initiativbewerbung erhalten soll. So sichern Sie sich einen Pluspunkt.
  • Mit einem vorab geführten Telefonat haben Sie schnell einen Einstieg für den Beginn des Anschreibens. Beziehen Sie sich also unbedingt darauf, zumal der Lesende Ihrer Initiativbewerbung Sie dann schon ein wenig kennt und Sie besser als Person einordnen kann.
  • Im Anschreiben stellen Sie Ihre Stärken heraus und vor allem den Nutzen für das entsprechende Unternehmen. Wenn Sie z. B. eine Fremdsprache fließend sprechen und dies auch durch Zertifikate belegen können, dann verschicken Sie Ihre Bewerbung an Unternehmen, die international expandieren wollen. Oft brauchen solche Unternehmen versierte Mitarbeiter, die die Korrespondenz mit den ausländischen Töchtern halten. Stellen Sie dies als Vorteil heraus, dass so eine Korrespondenz möglichst fehlerfrei verlaufen muss und dass Sie dazu in der Lage sind.
  • Schreiben Sie genau, wonach Sie suchen und welche Position Sie anstreben. Die angestrebte Stelle sollte natürlich Ihrer Qualifikation entsprechen.

Tipp: Lesen Sie hier etwas über das Bewerbungsanschreiben, gerade bei einer Initiativbewerbung, ist das Anschreiben extrem wichtig, so dass sich der Personaler gleich zu Anfang auch für Ihre Bewerbung interessiert!