Ist die Rechercheanfrage auch noch so ausgefallen, im Netz finden sich irgendwo die passenden Ansprechpartner.  Wenn die Seite und die Suche gut gemacht sind, auf Anhieb unter den ersten Treffern, gerne mit vollständigem Namen, Telefonnummer und Funktion. Nur tickt die Offline Welt oft etwas anders. Da darf die treffsicher ausgemachte Ansprechpartnerin nicht einfach so angerufen werden. “Ich darf nicht mit Ihnen sprechen, das muss über die Pressestelle laufen.” Anruf bei der Pressestelle, der Sprecher ist gerade zu Tisch, aber er lässt die Anrufe auf sein Handy weiterleiten. Skurriles kurzes Gespräch zwischen Besteckklappern und Porzellanklirren. “Wie bitte? Ich verstehe Sie nur schlecht, darf ich Sie gleich zurückrufen?” 50 Minuten später Rückruf, jetzt bin ich zu Tisch - ohne Weiterleitung. Zweiter Anlauf nach weiteren 60 Minuten: Kurzes Geplänkel, warum es geht und ob man nicht den Chef unterbringen könnte. Ich verneine, das ist überdimensioniert, es handelt sich schließlich nur um einen äußert knappen Ratgeberbeitrag für die Zielgruppe Berufseinsteiger. “Ach so, da ist Frau Rumpel zuständig, ich stelle Sie mal durch.” Richtig, so weit war ich ja schon, nur eben volle zwei Stunden früher.

Was uns diese kleine Geschichte lehrt: Wenn die Beantwortung von Presseanfragen nicht zu Ihren Kernkompetenzen zählt, bitten Sie um eine kurze, schriftliche Mail, besprechen Sie diese Anfrage mit dem Sprecher oder eben einer befugten, kompetenten Person und formulieren Sie Ihre Antworten kurz und treffend und schicken Sie diese nach Freigabe postwendend ab. Oder wollen Sie zu den “To Don’t Contact”s gehören, die in manchen Redaktionen kursieren und auf denen alle Schwätzer, Wichtigtuer und Rückzieher landen: “Aber alles, was ich Ihnen jetzt gesagt habe, bleibt unter uns. Sie dürfen mich auf keinen Fall zitieren - und ich darf offiziell nicht mit Ihnen sprechen.”

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geschrieben von Deike, unter Pressearbeit. Am: 28 August, 2008 | Artikel kommentieren »

So ein bisschen Pressetext schreiben und losschicken, das kann doch jeder, denkt sich der Gründer und setzt im Etat für die Pressearbeit die Ziffer Null ein. Dabei unterschätzt er die Zeit, die er für die Kontaktanbahnung, Themenfindung und -aufbereitung benötigt. “Was 150 Euro für ein paar Anrufe”, hinterfragt ein Management-Trainer den Kostenvoranschlag. Wenn es mit ein, zwei Anrufen getan wäre, bräuchte man nicht Tausende von PR-Agenturen, die ihre Verteiler und damit langfristig aufgebaute Kontakte hüten wie einen Schatz. Die Rechnung, die viele Gründer anstellen: Eine Anzeige kostet Geld und hat nicht immer die gleiche Wirkung wie eine redaktionelle Berichterstattung. Die Gegenüberstellung Reklame-objektive Wahrheit ist zwar weit übertrieben, aber natürlich ist da ein Unterschied. Das eine ist eine Auftragskommunikation, das andere nicht. Das ist ein gewaltiger Unterschied, der viel mehr Geduld, Sachlichkeit und journalistisches Denken erfordert. den ganzen Artikel lesen »

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geschrieben von Deike, unter Gründer. Am: 16 August, 2008 | Artikel kommentieren »

Pressearbeit, das passende Image, die richtige Außenwahrnehmung, alles eine Frage der treffsicheren Kommunikation. Für den Mannheimer Imageberater Dirk Pfister gilt das vor allem für das Outfit. “Ich muss wissen, mit welchen Erwartungen habe ich es zu tun und was sind meine Botschaften, die ich über die Kleidung transportieren will”, sagt er im Abendblatt-Interview. Dass Kleidung Botschaften kommuniziert, ist das eine. Aber auch Kommunikation ohne Kleidung, gemeint ist das Telefonat, transportiert Botschaften. Wenn mich beispielsweise Dirk Pfister zu Beginn des Telefoninterviews darauf hinweist, dass er das Gespräch mitschneiden möchte,  weil er einfach schon zu oft erlebt habe, dass er anders gedruckt wurde, als er es gesagt (oder vielleicht nur gemeint habe), dann ist das eine versteckte Drohung: Wenn du mich nicht beim Wort nimmst, hat das (rechtliche) Konsequenzen. Ich kann das zwar in gewisser Weise nachvollziehen, es gibt sicher auch unsaubere Recherchen, knallharte Verkürzungen von Aussagen und sicher auch mal Missverständnisse bei den Journalisten. Aber zunächst einmal schafft der Imageberater damit keinen guten Gesprächseinstieg. Bewusst riskiert er sogar, dass der eine oder andere Redakteur sich an dieser Stelle verabschiedet und sich lieber einen anderen Gesprächspartner sucht - Etiketten-Trainer gibt es schließlich zur Genüge. Ich dagegen nehme den Ball auf und spiele in freundlich zurück, indem ich vorschlage, die Zitate vor Abdruck zur Freigabe zu schicken. Allerdings mit keinem guten Gefühl: Hätte nicht Herr Pfister auch gleich darum bitten können? Die Schere im Kopf bleibt, Herr Pfister kommt im Text kürzer weg als seine Kollegin Nandine Meyden und ich werde ihn wohl nicht noch einmal befragen. den ganzen Artikel lesen »

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geschrieben von Deike, unter Pressearbeit. Am: 5 August, 2008 | Artikel kommentieren »