27  Nov
PR Klartext

Der evangelische Pressedienst hat Klartext geschrieben. (Dank an Reik, der mich immer mit köstlichen und kostbaren Links versorgt). Übersetzungshilfen für den Fall, dass journalistische Berufseinsteiger auf Floskeln wie “das können wir weder bestätigen noch dementieren” oder “wir melden uns so schnell wie möglich” hereinfallen. Die erste Formel steht für: voll ins Schwarze getroffen, aber das haben Sie bitteschön nicht von uns. Die zweite: ob wir uns melden, hängt davon ab, ob wir Interesse daran haben, dass ein Statement von uns zu dem Sachverhalt erscheint oder nicht. Beliebt auch die Bitte um eine schriftliche Anfrage. Laut epd heißt dazu die Übersetzung:

Stellen Sie die Anfrage schriftlich! Dann können Sie keine kritischen Nachfragen stellen. Außerdem haben wir sowieso schon eine Stellungnahme vorbereitet und wollen sichergehen, dass in allen Zeitungen auch wirklich Wort für Wort dasselbe steht. Fernsehinterviews geben wir eigentlich gar nicht, die Kollegen von “Zapp” haben das ja ein paarmal versucht…

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geschrieben von Deike, unter Pressearbeit. Am: 27 November, 2008 | Artikel kommentieren »

Der Journalist macht ein Interview und lässt sich die Ergebnisse vor Abdruck freigeben, in Fachjargon “autorisieren”. Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage, nur deutsche Gepflogenheiten, wie der Journalist Burkhard Schröder bei Telepolis schreibt. Das sei typisch deutsch, im demokratischen Europa einmalig und “nur aus der hiesigen stark ausgeprägten obrigkeitsstaatlichen Tradition” zu erklären. Weiter: “Das ungeschriebene “Gesetz” der Autorisierung fördert die vorauseilende Unterwürfigkeit der Jung-Journaille…”, so Schröder in einem kritischen Beitrag über den investigativen Journalismus und seine Folgen, wenn ein Politiker sich nicht korrekt zitiert und behandelt fühlt. den ganzen Artikel lesen »

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geschrieben von Deike, unter Pressearbeit. Am: 18 November, 2008 | Artikel kommentieren »

Eine Frage an die erfahrenen Blogger: Ist eigentlich die Anrede “Du” unter Bloggern die einzig wahre? Irgendwie passt das ja zu der Szene und den manchmal putzigen Nicknamen. Aber nicht immer wird, glaube ich, so ganz genau hingesehen, welche Anrede passt und was geht. Jedenfalls habe ich Post bekommen, ein ganz reales Päckchen vom gelb-blauen Postmann geliefert: Darin steckte eine Flasche mit Sand und eine gerollte Botschaft: “Liebe Deike”, schreiben Fridtjof, Christian und Ute (aber das kann auch Nele heißen, so genau ist die Unterschrift nicht), “mit diesem etwas anderen Trackback wollen wir uns für deinen Blogartikel bedanken.” Originelle Idee, denke ich, die auch wieder mal beweist, jeder Medienbruch weckt Aufmerksamkeit oder genauer gesagt, ein realer Versand ist viel aufmerksamkeitsstärker als ein virtuelles Mailing. Aber was für ein Blogartikel ist gemeint? Auf der Rückseite der Flaschenpost lächeln blau-schwarz “gebrandete” junge Menschen hinter einem Papp-Megafon:

Gruß aus der Flaschenpost

Gruß aus der Flaschenpost

Jimdo, sorry, sagt mir auf den ersten Blick so gar nichts. Zählt aber zu den Webgründungen, die von der deutschen Start-up Szene gerade noch mit Platz 25 bedacht wurden.  Allerdings hatte ich mich persönlich keineswegs um das Motto “Pages to the People” bemüht, sondern eine schlecht verfasste Pressemitteilung kritisiert, die mir ungefragt in den virtuellen Postkasten geflattert war. Habe ich dem Unternehmen tatsächlich durch meine Bemerkung geholfen (bessere Pressemitteilungen zu verfassen, etwa, es würde mich freuen)? Oder sollte es tatsächlich egal sein, ob positiv oder negativ, Blog oder Post mit Groll oder ohne? Auf jeden Fall wird es doch nicht Ute gewesen sein, die mir geschrieben hat, sondern Matthias Henze, der auch damals ganz entspannt meinen Blogeintrag kommentiert hatte. Würde mich freuen, wenn er das wieder tut: Hallo Herr Henze, inwiefern habe ich Ihrem Unternehmen helfen können?

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geschrieben von Deike, unter Allgemeines, Marketing. Am: 10 November, 2008 | 1 Kommentar »

Der Job als Pressesprecher der Deutschen Bank ist in Zeiten des “tsunami financier” bestimmt kein einfacher. Überall wittern die Dienstleister Fangfragen und kritische Fragen, offenbar auch bei der zunächst gar nicht bösen Frage nach den Beschäftigungsmöglichkeiten für Bankberater über 45 Jahre. Schließlich ist bekannt, dass die Personalpolitik der Deutschen Bank da eine Kehrtwendung vollzogen hat und aufgrund von Kritik (älterer) vermögender Privatkunden im sogenannten “Private Wealth Management” erfahrene  Bankberater per Headhunting gesucht. “Aber niemand wird Ihnen diese Kehrtwende bestätigen”, weiß ein Demografieberater im Vorwege. Warum eigentlich nicht? Ist es nicht allzu menschlich, Fehler zu machen und großartig, wenn man daraus etwas lernt?! Nun denn, der Demografieberater sollte dennoch recht behalten und fünf Anrufe bei der Deutschen Bank ergeben immer dasselbe Ergebnis: Betriebsratsmitglieder verweisen auf die Pressestelle, obwohl sie persönlich dazu sehr wohl eine Meinung hätten, wie sie betonen und die Pressesprecher wissen zunächst nicht, wovon man redet und geben dann die Daten nicht raus. Diese Aussage soll so aber wiederum nicht in die Zeitung. “Das habe ich so nicht gesagt”, sagt einer der Sprecher, als eine Kollegin vom Hamburger Abendblatt ihn telefonisch um ein Foto bittet und ihm auf Nachfrage den Entwurf vorliest: „Wir geben diese Daten nicht heraus“. Im Privatkundenbereich kämen vor allem altersgemischte Teams zum Einsatz. Diese Know-how Teams stehen vermögenden Kunden gegenüber, die häufig selbst nicht mehr die jüngsten sind und gerne von erfahrenen Beratern betreut werden wollen.” Okay, ich habe mit drei Sprechern gesprochen, weil ich von der Personalsprecherin zur Regionalsprecherin und von dem Betriebsrat wieder zu einem dritten geschickt wurde. Kann sein, dass der eine es so, die andere es etwas anders formuliert hatte. Aber alle haben ähnlich wenig gesagt, die Inhalte stimmen - und sie kommen auch so ins Blatt. Wäre ja noch schöner, wenn auch “Nicht-Aussagen” von Pressesprechern in Zukunft noch abgesegnet werden müssen.

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geschrieben von Deike, unter Allgemeines, Pressearbeit. Am: 3 November, 2008 | Artikel kommentieren »