Weltfrauentag 2012. Um 13.05 Uhr in einer Münchner Grundschule. Der Hort wird bestreikt, nix da mit Arbeiten. Da die Mütter aber nicht so kurzfristig ihre Arbeit niederlegen können wie rund 12.500 Angestellte von Bund und Gemeinden in Bayern, schicken sie das letzte Aufgebot. Zahlreiche Omas sind da und ältere Brüder - beginnende Teenager mit Strähnchenhaar und Hosenbund auf Halbmast.
Vom Computer aufgesprungen, warte ich auf die beiden Damen, die ich heute nachmittag betreuen muss. Viertklässler schlappen vorbei, alleine. Meine Drittklässlerinnen kommen nicht. Einserzeugnisse, Kopf in den Wolken. Bis sie das Stipendium bei Siemens oder BMW haben oder die Vorstandsassistenz bei Gruner + Jahr, ist ja noch Zeit. Bis dahin lernen sie vielleicht auch, pünktlich zu sein.
Dann, endlich, von der Lehrerin noch rasch mit einer demonstrativen Gemüseration ausgestattet, trotten sie herbei. Für mich ist nix mehr mit Layout, stattdessen schmeiße ich das Waffeleisen an. Danke Verdi, danke Kindertagesstätten, danke Weltfrauentag.
Dieser Blog wurde verfasst von:
Dorothee
Rothfuß
mehr zum Autor...