veröffentlicht am 01.03.2010 18:00 Uhr in
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Von: Gregory Lipinski
Bertelsmann: Was am Ende zählt
Ob Industrieunternehmen, Handelsfirmen oder Bankkonzerne - viele Unternehmen stellen zu Jahresanfang ihre Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Dazu gehört auch der Gütersloher Medienriese Bertelsmann. Deren Vorstandschef Hartmut Ostrowski präsentiert am 23. März das Zahlenwerk in Berlin. Und es bleibt spannend: Denn in diesem Jahr dürften die Journalisten nicht nur Sparprogramme, Umbauten, Verkäufe oder Restrukturierungen interessieren. Ihnen wird vor allem ein Thema auf den Nägeln brennen. Hat das Familienunternehmen das Jahr 2009 - einer der schwersten seit Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise - noch mit einem Gewinn abgeschlossen oder muss die Eigentümerfamilie Mohn in der 175-Jährigen Firmengeschichte erstmals Schlagzeilen über einen Verlust lesen.
Seit Jahresbeginn erweckt Ostrowski öffentlichkeitswirksam den Eindruck, der Konzern schrammt trotz eines historischen Sparprogramms von knapp einer Milliarde Euro an einem Konzernfehlbetrag für das abgelaufene Geschäftsjahr vorbei. Kurz vor Weihnachten schloss der Ostwestfale deshalb in einem Zeitungsinterview nicht aus, dass die Gütersloher 2009 einen Gewinn schreiben. So habe es Anzeichen für eine Jahresend-Rallye gegeben, hieß es. Wenige Wochen später erhärten sich seine Andeutungen: Überraschend meldet Ostrowski, er werde bei zwei Genussscheinen eine Ausschüttung für 2009 vornehmen und dies sei nur möglich, wenn das Unternehmen Gewinn erzielt.
Damit wäre dem Gütersloher Familienunternehmen offenbar auf den letzten Metern doch noch eine Trendwende geglückt. Denn zunächst sah die Welt der Gütersloher alles andere als rosig aus. In den ersten neun Monate musste der Konzern einen Nettoverlust von 305 Millionen Euro ausweisen. Unter dem Strich - also nach Steuern - blieb hingegen noch ein Verlust von 246 Millionen Euro. Ein Grund für die schlechten Ertragszahlen waren vor allem die Abschreibungen auf die Fernsehtochter und die Druck-Beteiligung Prinovis. Allein beim Druckriesen Prinovis fielen Abschreibungen von 111 Millionen Euro an.
Ob Ostrowski trotz dieser Sondereffekte für 2009 einen Jahresüberschuss ausweist, wird sich in drei Wochen zeigen. Denn dies ist nicht selbstverständlich. In einer adhoc-Mitteilung über die Genussscheinbedingungen 2001 macht der Vorstandschef bereits deutlich, dass bei der Bemessungsgrundlage für die Bestimmungen des Gewinnanteils "Ergebnisbelastungen durch Firmenwertabschreibungen aus dem Konzernjahresüberschuss" herausgerechnet werden. Damit ist also trotz aller vollmundigen Worte des Bertelsmann-Chefs in der Öffentlichkeit nicht ganz sicher, ob der Medienriese für 2009 einen Jahresüberschuss im Konzern ausweisen wird. Denn letztlich zählt nur das, was am Ende unter dem Strich steht und dies schließt nun mal alle Sondereffekte - sprich Ergebnisbelastungen durch Abschreibungen - mit ein.
Schlagworte: Bertelsmann Mohn Ostrowski
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