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Jörg Quoos: Abschied vom Boulevard
Als Anfang vergangener Woche erstmals der Name Jörg Quoos in Zusammenhang mit der Focus-Chefredaktion durch die Medienszene geisterte, dürfte so mancher aus der Branche überlegt haben: "Quoos?" In der Tat stand der 48-jährige Journalist, der offiziell ab 1. Januar 2013 die Chefredaktion des Burda-Titels übernimmt, bisher nicht im Rampenlicht.
Das ist wohl auch nicht der Wunsch des gebürtigen Heidelbergers, momentan noch bei der "Bild"-Zeitung einer der Stellvertreter von Chefredakteur Kai Diekmann. Und das ist er schon ganz schön lange, nämlich seit Ende 2004. Man kann Quoos sogar als Bild-Urgestein bezeichnen: Dort stieg er, nach zwei Jahren bei der B.Z., 1992 als Ressortleiter Politik ein.
Den Wechsel läutete der damalige "B.Z."-Chef Claus Larass ein: Als er bei Springer 1992 zum "Bild"-Chefredakteur aufstieg, war Quoos in dem Team, das er mit nach Hamburg nahm. Danach setzte sich der Aufstieg des jungen Journalisten zügig fort: Von 1997 bis 2001 war er stellvertretender Chefredakteur für Politik und Wirtschaft, danach Mitglied der Chefredaktion von "Bild" und "Bild am Sonntag" – "Synergiechef" nannte sich das.
Mit dem Wechsel an die Focus-Spitze kann sich Quoos einer größeren Aufmerksamkeit der Branche nicht mehr so leicht entziehen. Suchen wird er die Scheinwerfer, anders als sein Vor-Vorgänger Wolfram Weimer, aber auch künftig nicht - so beurteilen ihn zumindest Kollegen: Er gilt als einer, der hart arbeitet und dabei extrem zuverlässig, teamfähig und unaufgeregt ist. Boulevard kann er - doch eigentlich steht er für die handfesten Geschichten aus Politik und Wirtschaft. Zum bunten Boulevardmagazin wird er Focus also nicht umbauen.
Sein Wechsel wird bei "Bild" allgemein sehr bedauert - auch von Kai Diekmann. Sollte Quoos zurückkehren wollen, so ist zu hören, stünde ihm die Tür offen. Der Abschied, der in einigen Wochen real wird, fällt wohl auch Quoos nicht leicht. Er habe sich aber dafür entschieden, weil er, nach 20 Jahren "Bild" doch noch einmal etwas Neues ausprobieren wolle, heißt es in seinem Umfeld. Dafür nimmt er auch das Pendeln zwischen München und Berlin in Kauf. Wie lange er dies muss – über die Verlagerung der "Focus"-Redaktion in die Hauptstadt wird aktuell erneut spekuliert -, ist offen. Tatsache ist: Ein Umzug, der immer mal wieder diskutiert wurde, ist bei Burda ein Politikum. Immerhin: Die Berliner Mannschaft wird derzeit ausgebaut; knapp 30 Mitarbeiter soll das Hauptstadtbüro nach Angaben von Uli Baur bis zum Jahresende zählen. Wie zu hören ist, ist Quoos bei den Personalien mit im Boot. Ob er selbst jemanden mitbringt, ist noch offen - normalerweise ist dies üblich, wenn ein neuer Chefredakteur antritt.
Quoos’ Familie mit Frau und zwei Kindern im Alter von vier und sechs Jahren bleibt jedenfalls erst mal in Berlin. Über seine Frau ist Quoos auch weiter mit "Bild" verbunden: Jana Weise, die unter ihrem Mädchennamen schreibt, ist Redakteurin im Ressort Leben und Wissen.
Überhaupt kommt der begeisterte Skifahrer und Motorrad-Fan aus einer durch und durch journalistisch geprägten Familie. Sein Vater war einst Lokalchef bei der "Rhein-Neckar-Zeitung", bei der Quoos auch volontierte. Seinen Bruder hat es ebenfalls in die Szene verschlagen: Stefan Quoos ist einer der Mitgründer des WDR-Jugendradios Eins Live; mittlerweile moderiert er für WDR2. Insofern ist der Name Quoos in der Medienszene also doch schon bekannt. Und Jörg Quoos wird dazu beitragen, dass der Bekanntheitsgrad noch steigt - daran kommt er jetzt nicht mehr vorbei.

Pauker Redakteur