NEUES VON FREUNDEN

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Günter_Brus_Selbstübermalung_copyright_Günter_Brus_courtesy_ MUMOK_Galerie Westlicht

Günter Brus – Selbstübermalung © Günter Brus , MUMOK – Galerie Westlicht

BUCH | KRITIK | SWR- BESTENLISTE FEBRUAR

czz-neuesvonfreundenLassen wir’s uns den kleinen Sieg von Blog- Literatur und Poesie auf der Zunge zergehen , wenn die Vorabmeldung der SWR- Bestenliste Februar mit Nico Bleutges zweitem Gedichtband “Fallstreifen” ( Platz vier ) und dem aus in Buchform gegossenen Blog “[ Jochen ] Schmidt liest Proust” ( Platz sechs ) zwei nicht alltägliche Publikationen gekürt worden sind . Über Bücher und Hypes in kritkfernen Zeiten lässt sich angesichts Thomas Bernhards “Meine Preise” räsonieren : Literaturbetrieb als Text , Literaturmarketing im Metatext etwa der double- bind- Strategie der FAZ , Bernhards Invektiven gegen die feudalen Gesten von Preisverleihern ( Nachfolger der Lehensgeber ? ) einerseits als Vorabdruck zu bringen , diese aber dann kurz vor dem realen Erscheinen des Buches in einem ebenso lächerlichen wie infamen Erguss Maxim Billers wiederum in die Relativierungsschleife zu schicken . Und Kehlmann , natürlich , dessen “Ruhm” zwecks Umgehung einer verbalradikal formulierten Sperrfrist mehr ver- interviewed und ge- homestoried wurde , denn kritisch rezensiert .

SWR- Bestenliste Februar 09

1. Thomas Bernhard – Meine Preise – Suhrkamp
2. Peter Adolphsen – Das Herz des Urpferds – Nagel & Kimche
3. Daniel Kehlmann – Ruhm – Rowohlt
4. Nico Bleutge – Fallstreifen – C. H. Beck
5. Walter Kappacher – Der Fliegenpalast – Residenz
6. Jochen Schmidt – Schmidt liest Proust – Voland & Quist
7. Wilhelm Genazino – Das Glück in glücksfernen Zeiten – Hanser
8. Marion Poschmann – Hundenovelle – Frankfurter Verlagsanstalt
9. Philip Roth – Empörung – Hanser
10.-11. Gabriela Avigur-Rotem : LOJA – Suhrkamp ex aequo Fernando Vallejo – Blaue Tage – Suhrkamp

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WIEN | VERLAG

czz-neuesvonfreundenMit gutem Grund als erster in einer lockeren Serie mit Portraits von Wiener Verlagen steht die “Fröhliche Wohnzimmer- Edition” . Das ( kürzlich in “Literatur als Radiokunst” listig zu Wort gekommene ) Lebens- Werk- und Editionsprojekt von Ilse Kilic und Fritz Widhalm hat einen Moment über die coolen Achtziger , postmodernen Neunziger in die transmedialen Nuller Jahre gerettet , welches man in den Siebzigern einmal “Autorensolidarität” nannte . ( Trotzdem gestatten wir uns an dieser Stelle auf das korrekter Weise gebotene Gender “I”- zu verzichten . ) Auf Fritz Widhalms Bericht darüber , wie man einen Klein- und Autorenverlag durch den Wellengang changierender Parolen der Kulturpolitik navigiert , darf man gespannt sein .

Ilse Kilic liest aus dem Sammelband “ein sonntag” ( 2008 ) , Christine Huber aus “über mass und schnellen” ( 2006 ) . Aus dem Sammelband “zwei bisschen” ( 2008 ) sind Günter Vallaster und Wolfgang Helmhardt zu hören – zu sehen dazu die Zeichnungen von Ilse Kilic und Fritz Widhalm zur genannten Anthologie .

Edition “Das Fröhliche Wohnzimmer” – Literatisches Quartier Alte SchmiedeMittwoch , 28. 1. , 19 H

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WIEN | BUCH

czz-neuesvonfreundenFraglos aus den Zonen der verbuchbaren Sicherheiten hinaus begibt sich die Schriftstellerin und Performance- Künstlerin Michaela Falkner mit ihren dem Extremen zueilenden Worten und Taten der Selbst- Exposition . Angesicht ihres eben bei Residenz erschienen Prosabuches “Kaltschweissattacken” mag man sein Literaturverständnis einer heftigen Frottage aus Sex und Gewalt in Familienbanden unterziehen : Prosaische Bruchstücke eines Zerbrechens der narrativen Lineatur . – Interessante Intertexte ergeben sich durch die männliche Violenz- Figur namens Ivan zu Ingeborg Bachmanns “Malina ” , über dessen feministische Rezeptionsmuster sich ebenfalls trefflich diskutieren liesse .

Gründe genug , über den eigenen Tellerrand hinauszublicken , wird ( nebst Buffet von Schokoladenkuchen an Schnaps ) nicht zuletzt das Gespräch mit der alerten Kunsthistorikerin Johanna Schwanberg bieten : “Schnittstellen Sprache | Text sowie Körper | Performance im Werk von Michaela Falkner” .

Michaela Falkner – LiteraturhausMittwoch , 28. 1. , 19:30 H

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WIEN | WIEDERBEGEGNUNG

czz-neuesvonfreundenIm erinnerlich höchst heissen Juni 1997 war der deutsch- georgische Schwiftsteller Giwi Margelaschwili ( home ) schon einmal in der Alten Schmiede zu Gast : Seine onto- textologischen Wiener Vorlesungen zur Literatur ( pdf ) unter dem Titel “Zur Ontologie der Lese- Lebewesen oder zwei Erkundungen der Biblio- Biosphäre” sind uns ebenso in lebhafter Erinnerung wie die auratische Erscheinung des Autors .

Am Freitag kehrt er mit seinem 1991 erschienen autobiographischen Roman “Muzal” an diesen Ort zurück sowie mit seinem jüngeren ( jetzt gütlich vom Verbrecher- Verlag betreuten ) Werk “Officer Pembry” ( 2007 ) , welcher dem in Berlin Lebenden wieder einmal das bescherte , was er von seiten des deutschen Literaturbetriebs stets lediglich in Einzelschüben erfuhr : Aufmerksamkeit . ( Ob vom 2008 erschienenen “Tod eines alten Lesers” die Rede sein wird , bleibt dahingestellt . )

Welcome back to Viennna , diesmal im kalten Januar . Doch wird dieser Margelaschwilis Switching zwischen diversen Realitätsebenen wohl wenig Abbruch tun .

Giwi Margelaschwili – Literatisches Quartier Alte SchmiedeFreitag , 30. 1. , 19 H

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WIEN | AUSSTELLUNG | AKTIONISMUS

czz-neuesvonfreundenDass der Wiener Aktionismus in diversen ( leider wenig koordinierten ) Kontexten seit einigen Jahren in Aufmerksamkeit und Aufarbeitung steht , zeigen die Ausstellungen im Mumok , Peter Gorsens gesammelte Essays ( ritterbooks ) , erwies allerdings kürzlich auch das Symposium “RITUAL. MACHT. BLASPHEMIE – Kunst und Katholizismus in Österreich seit 1945 ” .

Die Galerie WestLicht. Schauplatz für Fotografie beschäftigt sich nun mit dem methodischen Ansatz der Fotografie im Wiener Aktionismus von 1962 bis 1966 , womöglich erstmals in dieser Konzentration auf das Medium in Österreich : “Der chirurgische Blick . Inszenierte Fotografie – Wiener Aktionismus” zeigt früheste authentische Abzüge , erstmalig öffentlich gezeigte Vintage- Prints und eine materialreiche Dokumentation .

Der chirurgische Blick – Galerie Westlicht20. 1. – 22. 3. – Di , Mi , Fr 14 – 19 H , Do 14 – 21 H , Sa , So , Fei 11 – 19 H

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KLANGAPPARAT

Aktionismus und Nonlineares , Feinteiliges und Drohgebärden – das Spektrum des Musikers czz-hoerempfehlungOliver Stummer ( MySpace ) aka Tomoroh Hidari spannt sich zwischen den Polen , riskierend , sich zwischen alle Stühle zu setzen : Gothic und Alpines , Break Beat , Dub , idm und wie diese Stühle alle heissen . Muss man – wie kürzlich live in der Wiener Arena – halt tanzen , wenn “Gott tot” ist und die Stilfrage polymorph heftig . – CLICK LINK TO LISTEN TO STREAM .

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