Salon Littéraire | Mikael Vogel : Gedichte ( 1 )

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Salon Littéraire | Mikael Vogel :

Gedichte ( 1 )

Mikael Vogel Posttraumatisches Belastungsstoerungsgedicht

Posttraumatisches Belastungsstörungsgedicht¹

Wo schläfst du heut nacht, er-

Innerst du noch unser

Wrack, welche Wellen zerschellen dein Lachen, mir
Fehlt deine daraus hervorsirrende Zunge, Sirene nuklearer Zerstörungs-

Technologien — ich hatte mich im Duell mit deinen Dämonen so weit in die offene

See hinausbegeben daß — oder träume nachts von Nagasaki wo die Atombombenexplosion mich

Überrascht, danach räume ich in der radioaktiven Asche die
Leichen fort

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Mikael Vogel wirtschaftspornogedicht

Wirtschaftspornogedicht²

Wirtschaftswachstum! Risikoinvestition!
Abwrackprämie war gestern, wir verbraten Kapital
Liquiditätshilfen gegen Stocken der Devisenflüsse sind zur Hand
Florierender Außenhandel! Deine prallen Schuldenberge, erbebend!
Sexy in hohen Absatzmärkten, deine üppigen Budgets emporgestreckt und kreisend!
Mit frisierten Büchern und glatten Bilanztricks im Schweinsgalopp
Konjunkturoptimistisch! Hier wird lauthals fusioniert
Verschwitzte Kursmanipulationen, immer dereguliertere Märkte
Solch prächtiger Wohlstand, schau! Solche Rendite! Wir schlagen Schaum!
Angebot und Nachfrage bis zum Hals, in rasantem Kursanstieg bis zum Höhepunkt —

Hunderte und Hunderte Milliarden werden heftig in obskure Wirtschaftskanäle gepumpt
Oh Baby, ich brauch gleich Staatshilfe!
Ein paar letzte Schwalle kraftvoller Finanzspritzen, dann Deflation
Insolventes Wegrollen in die Kissen

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Mikael Vogel an den kleinen zweipunktigen marienkaefer

An den kleinen, zweipunktigen Marienkäfer,
den die Sonne und Heizung im Januar
verfrüht aus dem Winterschlaf geweckt haben³

Ich hatte diesen Gedichttitel an dich vor einigen
Tagen aufgeschrieben, das von da an leere Blatt
War dann liegengeblieben, mit nichts gefüllt — heute
Habe ich dich tot im Badezimmer, auf den kalten Bodenfliesen
Wiedergefunden, steif und vertrocknend, draußen der dritte
Schneeinbruch des Winters — deine Tage
In der kahlen Wohnung, ohne Marienkäferfreunde und -leibspeise (allein)
Werden kein Gedicht gewesen sein123456789 (die vergeblichen Deckflügel der

Poesie —

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¹ – zuerst in Triëdere 2 | 2010

² - aus : Massenhaft Tiere - Gedichte – Verlagshaus J. Frank , Berlin 2011

³ – aus : Massenhaft Tiere , ebda.

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Mikael Vogel ( Bio – Bibliographie )

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Hinweis : 

Mikael Vogel liest am Freitag , den 3. 2. 2012 zusammen mit Björn Kuhligk , Ron Winkler , Florian Voß , Max Czollek , Birgit Kreipe , Asmus Trautsch und Jinn Pogy in der Langen Lyriknacht des feinen Verlagshauses Johannes Frank | Berlin : Ab 21 H in der Z- Bar , 10115 Berlin , Bergstrasse 2 ( Eintritt € 5.- , Kartenreservierungen per E- Mail an post@belletristik-berlin.de ) .

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5 Responses to Salon Littéraire | Mikael Vogel : Gedichte ( 1 )
  1. louis
    January 25, 2012 | 12h24

    Wundervoll!

  2. vera
    February 5, 2012 | 14h13

    Prätentiös!

  3. czz
    February 6, 2012 | 06h44

    @ vera : Meinen Sie nicht , eine Begründung wäre hier angebracht : Negativurteilen , so sie sich nicht auf Facebook- Niveau “I like” / “I like not” beschränken , kommt im Allgemeinen die Bringschuld einer Argumentation zu . andernfalls hat Ihre Aussage keinen höheren Wert als irgendwelcher Spam .

  4. berg188
    February 13, 2012 | 19h51

    @czz: Dann muss aber das Gleiche für louis gelten!!!!! Warum muss man begründen wenn man was nicht so gut findet, aber darf ohne Probleme toll rufen?

  5. czz
    February 14, 2012 | 07h10

    @berg188 : grundsätzlich haben Sie natürlich recht ; wenn wir nach mass-stäben der buchkritik im feuilleton ausgehen , ist eine positive empfehlung genauso durch zu argumentieren wie ein verriss . wir würden uns freuen , wenn sich mancher kommentator / manche kommentatorin mit äusserungen von zustimmung oder missfallen sich der mühe unterzöge, dies zumindest anhand eines arguments zu exemplifizieren .

    nun sind wir hier nicht im mainstream- feuilleton , sondern auf einer ebene , welche noch nicht kanonisierte primärtexte vorstellt und publiziert ; spontane zustimmung sollte da ebenso möglich sein wie unwillkürliche ablehnung ; gegen letztere sprechen wohl die gebote der höflichkeit , welche für diesen quasi “oralen raum” der kommentarzone ebenso gelten wie im zwischenmenschlichen umgang im “echtleben” -

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