NEUES VON FREUNDEN

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Mayroecker Umarmungen small

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TEXTMUSTER – REISEN

czz-neuesvonfreundenZeitigt der literarischen Reisebericht notwendig eine andere “écriture” als dies für die Darstellung und Reflexion der alltäglich zuhandenen Seinsweisen ist ?

Mittels dreier Autor:innen und deren jüngsten Büchern gibt es eine gute Gelegenheit für Differentialdiagnosen einerseits hinsichtlich der individuellen poetischen Ansätze , anderseits mit Blick auf die “zuhause gebliebene” Literatur .

Die junge Germanistin Katharina Serles , welche durch den Abend führt , charakterisiert die Grundlagen der Texte von “SALON “-Autorin Katharina Riese , Waltraud Seidlhofer und Bernhard Hüttenegger wie folgt :

Mit Katharina Rieses “Wir danken für Ihren Besuch !” ( Sonderzahl 2011), Bernhard Hütteneggers “Auch ich in Arkadien” (Kitab 2011) und Waltraud Seidlhofers “Singapur oder der Lauf der Dinge” (Klever 2012) liegen zu dieser “urlaubsnahen” Lesung drei stilistisch höchst differenzierte Texte vor, die das Reisen gleichermaßen sprachlich nachvollziehen. Aufgespannt zwischen Erinnerung und Wirklichkeitskonstruktion mittels Schrift wandert der Blick von Slowenien über Italien bis nach Singapur.

Neben Orten werden vor allem Konfigurationen des Reisens und Schreibens verhandelt: die Bezifferbarkeit einer Reise nach Konsumation und Kassenbon bei Riese (erinnert wird nur, was “belegt” ist), das Glück der Ankunft, das Zeichenhafte der Umgebung, aber auch die Einsamkeit in der “Fremde” bei Hüttenegger sowie das wörtliche Nachspüren von Rhythmus und Dynamik einer Stadt bei Seidlhofer, über dem Ort und Zeit schließlich erodieren. Gemeinsam ist den Texten vor allem ein “Exzess an Genauigkeit” (Riese) – der präzise Blick also auf “Wirklichkeitspartikelchen” (Hüttenegger) oder den “staendigen wechsel von ding, weg und bewegung” (Seidlhofer) – sowie eine Sensibilisierung für Reise-Rhythmus und Dramaturgie, geformt durch die vorgefundenen Topografien und die Sprache selbst: “In meiner Vorstellung war die Geschichte […] schon fertig, bevor ich zu dieser Reise aufbrach.” (Hüttenegger)

Mit Zustimmung der Autorin Katharina Riese haben wir in|ad|ae|qu|at übrigens bereits eine Leseprobe aus “Reisejournal mit Kassenbons” publiziert.

  • Textmuster | Reisen – Wien , Literarisches Quartier Alte Schmiede – Mittwoch , 27. Juni 2012, 19 H

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FRIEDERKE MAYRÖCKER LIEST

czz-neuesvonfreundenIn der Reihe ausgewählter Neuerscheinungen aus der Frühjahrssaison wird Friederike Mayröcker ( siehe auch : in|ad|ae|qu|ats “SALON” ) aus ihrem im März bei Insel erschiedenen Poesieband “Von den Umarmungen. Gedichte” lesen :

Friederike Mayröckers im ersten Halbjahr 2010 entstandener Gedichtzyklus “Von den Umarmungen” stellt das Motiv der Berührungen in sein Zentrum: Umschlingen, Umarmen, Küssen, Herzen, Behauchen, Schmecken, Lecken, Betupfen, Umhalsen &c. Die Freude des körperlichen und des gedanklichen Berührens und die grenzenlose Wortlust der Dichterin ergeben ein leichtes und luftiges Gewebe, ein be- und geflügeltes Sehnen, Beschwören, Erfüllen, durchgeistert, wie zuletzt auch im Prosaband “ich sitze nur GRAUSAM da“, von witzigen Zeichnungen der Autorin.

Ein sinnliches Sprachvergnügen, nicht nur, aber auch für Sommertage. Die Herzen zerschlissen, die Eisblumen verblüht, die armen Seelen vergraben im Schnee. Doch niemand muß ungetröstet bleiben. Wer sich den Umarmungen Friederike Mayröckers überlässt, erfährt von der Zärtlichkeit, die noch in den unscheinbarsten Dingen steckt: in der Wäscheklammer nicht weniger als im Huflattichblatt, im Sträußchen Tau genauso wie in den Sternen, die geheimnisvoll auf der linken Wange der Herzensfreundin funkeln. Dreißig Liebeserklärungen der großen Wiener Dichterin ans Leben; dreißig Liebeserklärungen an die letzte, die höchste Instanz – die Poesie. (Veranstalter)

Übrigens ist eben erschienen die im beim Ludwigsburger Pop- Verlag und von Theo Breuer edierte Literatur-und Kunstzeitschrift MATRIX , Ausgabe 28 , welche unter dem  Titel “Atmendes Alphabet” eine Ausgabe als  Widmungsheft für und mit Friederike Mayröcker gestaltet . Knapp 300 Seiten , an die 100 Autor:innen , € 10 .- : es gibt also wenige Argumente dagegen , das gute Stück beim Verlag nicht zu bestellen .

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SOUND BARRIER – FESTIVAL FÜR HÖRKUNST IM RAUM – WIEN

Mit SOUND BARRIER startet heuer erstmalig ein HÖRKUNST Festival in Wien. In Österreich hat die Hörkunst traditiononell einen stark erzählerischen Charakter und bietet wenig Raum für experimentelle Zugänge. Die Intention von SOUND BARRIER ist es daher, den Raum für Unkonventionelles zu erweitern. Von Freitag , den 29 . Juni bis Samstag , den 2. Juli 2012 bringt SOUND BARRIER junge und avancierte KünstlerInnen zusammen, die sich allesamt auf experimentelle Weise mit Sprache, Klang und Sound beschäftigen.

Durch Vorträge, Diskussionen, lecture demonstrations, Performances, Klaginstallationen und eine Ausstellung schafft SOUND BARRIER für KlangkünstlerInnen, Sound ArchitektInnen, digital Artists, MusikerInnen, KomponistInnen, AutorInnen, und RadiokünstlerInnen einen Rahmen, in dem sie sich austauschen, vernetzen und mit Publikum in
Kontakt treten können.

Denn SOUND BARRIER interagiert auch mit der Öffentlichkeit. Die Örtlichkeiten der Veranstaltungen und die alltägliche Klangkulisse beeinflussen die Perfomances und Installationen. Über diese indirekte Teilnahme hinaus, ist das Ziel von SOUND BARRIER jedoch, hörbegeisterem Publikum ebenso wie spontan interessierten PassantInnen die Hörkunst zugänglich zu machen. Aus diesem Grund ist bei sämtlichen Veranstaltungen der Eintritt frei und Publikum ausdrücklich erwünscht.

Dass man sich der Kunst des Hörens auch unvoreingenommen und spielerisch nähern kann, zeigt die Künstlerin Lisa Spalt. Im Zuge des Workshops „ABC’s Wonderland“ wird sie gemeinsam mit Jugendlichen der Umgebung ein Hörstück entwickeln, das die alltägliche Klangkulisse der Brunnenpassage akustisch portraitiert. ( Veranstalter )

Ausführlicheres über die mit zahlreichen theoretischen , pragmatischen und interaktiven Annäherungen an Klangkunst geben wir in|ad|ae|qu|at am Fraitag bekannt . Nicht wenige “SALON” und LARK- Autorinnen und Autoren wirken mit : von elffriede über Lisa Spalt , Michael Hammerschmied bis hin zu Wolfgang Helmhart .

Veranstaltet vom Theaterverein meyerhold unltd. , will meinen : Renate Pittroff ( Konzept und Kuratierung ) Christoph Theiler ( Beratung ) , Julia Schlager ( PR ) und Julia Herzog ( Produktion ).

  • SOUND BARRIER , Festival für Hörkunst im Raum – Galerie Wechselstrom ( 1160 Wien , Grundsteingasse 44 ) , MO.Ë ( alte Mortonfabrik 1170 Wien , Thelemangasse 4 ) , Brunnenpassage , 1160 Wien , Brunnengasse 71 / Yppenplatz – Freitag , 29. Juni bis Samstag , 2. Juli 2012

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TRANSLATIO – STAATSPREIS FÜR LITERARISCHE ÜBERSETZUNG (PREISVERLEIHUNG KLAGENFURT)

czz-neuesvonfreunden
Der österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung geht in diesem Jahr an Leopold Federmair und Ljubomir Iliev. Der Preis wird am am 1. Juli 2012 im Klagenfurter Musilinstitut im Rahmen eines Festaktes verliehen.

Seit 1998 wird der Translatio im Musil-Institut der Universität Klagenfurt den Preisträgern überreicht und ist somit der erste (und lange Zeit einzige) Staatspreis, dessen Verleihung außerhalb von Wien stattfindet.

Seit 1985 sieht die Sektion Kunst und Medien des Bundeskanzleramtes diesen mit 8.000 Euro dotierten Preis jeweils für zwei Sparten vor:

  • Jeweils eine Auszeichnung ist für Übersetzungen ins Deutsche durch eine Österreicherin oder einen Österreicher bestimmt,
  • die andere für Übertragungen von literarischen Texten mit Österreich-Bezug aus dem Deutschen in eine Fremdsprache.

Ljubomir Iliev

Geboren 1949 in Sofia, lebt in Sofia. Studium der Germanistik in Sofia. Schwerpunkt: Übersetzung deutschsprachiger Literatur (Prosa, Lyrik, Drama). Redakteur und später Chefredakteur der auf fremdsprachige Literatur spezialisierten Zeitschrift Panorama.

Übersetzungen ( u. a. ) :

Sebastian Brant : Das Narrenschiff , Hermann Broch : Der Tod des Vergil , Die Schlafwandler , Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften.
Bernhard Schlink: Der Vorleser , Rainer Maria Rilke : Ausgewählte Lyrik .

Leopold Federmair

Geboren 1957 in Wels, lebt in Hiroshima. 1993 bis 2002 freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien und Buenos Aires. 2002/03 Gastprofessur für Intercultural Studies in Nagoya, danach wieder freischaffend tätig in Osaka. Lebt seit 2006 mit seiner Familie in Hiroshima, wo er an einer Universität lehrt. Leopold Federmair ist Verfasser von Romanen und Essays. Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen.

Leopold Federmair tritt gleichzeitig als Kandidat für den Bachmannpreis 2012 in Klagenfurt an .

Übersetzungen ( u. a. ) :

Michel Houellebecq : Ausweitung der Kampfzone , Ricardo Piglia : Brennender Zaster , Der letzte Leser , Leonardo Sciascia: Der Tod des Raymond Roussel , Francis Ponge : Malherbarium , Gerhard Kofler : Notizbuch über New York aus der Entfernung

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TRANSLATIO II : LESUNG LITERATURHAUS WIEN

Bereits am Folgetag lesen Ljubomir Iliev und Leopold Federmair im Literaturhaus Wien : In einer Veranstaltung der Übersetzergemeinschaft
stellen sie “Kostproben aus Ihren Übersetzungen vor und geben Einblicke in deren Entstehungsprozess” .

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KLANGAPPARAT

czz-hoerempfehlung

Heute mal wieder mit Zzzzra aka Alexandre Lehmann aus Frankreich  , den Spezialisten für gut geerdeten deep dub , welchen in|ad|ae|qu|at- Leser:innen mittlerweile bestens kennen .

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