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Salon Littéraire | Dieter Sperl :
DIARY SAMPLES VIII
DIARY SAMPLES ist eine Ansammlung von Tagebuchaufzeichnungen; Gedankensplitter aus verschiedenen Begegnungen, Lektüren, werden nebeneinander gestellt, Zitate und Aphorismen mischen sich ein, Impulse, Wünsche, Ideen, Anregungen, Träume, Assoziationen und Intuitionen, sie schwingen miteinander, greifen sich an oder fordern sich wechselseitig heraus, schaukeln sich hoch, um vielleicht im nächsten Moment abzustürzen. Man kann auch bloß einzelne Teile befragen, sich darin vertiefen oder in nachlässigen, von Zufall bestimmten Lesebewegungen nach vorne und zurück switchen, oder mag versuchen, die semantischen Standorte der Einzelstücke, ihre diesbezüglichen Bewegungsmöglichkeiten und Wirkungsgrade in einem selbst auszukundschaften, um möglicherweise damit die Flugbahnen der eigenen Existenz variieren zu können.
“Was sind Sie von Beruf?
“Schauspieler.”
“Und welche Rollen spielen Sie so im Allgemeinen?”
“Alle, die daher kommen.”
… täglich in der Erinnerung reifen …
Irgendwann verstehst du, dass es da niemanden gibt, dem du etwas erzählen kannst und der dich durch sein Zuhören von deinem Schmerz, der Unsicherheit, deiner Verwirrung und Angst, erlösen könnte; irgendwann verstehst du, dass nur du dich selbst erlösen kannst, indem du dein Beharren auf Separation aufgibst und deinen Schmerz, deine Unsicherheit, Verwirrung und Angst annimmst.
“Leichter gesagt, als getan.”
Weit steht die Tür zum Fluss auf und die Winde sind so heiß dass jeder der ihnen ausgesetzt ist daran stirbt und keiner entkommt kein Tier und kein Vogel und kein Vogel fliegt so weit man sehen kann nur ein Ruderboot das allein ist Schüsse fallen gleich in den ersten Sendeminuten ein Kopf hängt im Wind Risse auf der Strasse etwas schwimmt mit einem dicken Bauch herabhängende Brüste Nebel der über den Wäldern hängt auf dieser Straße kommt aus dem Mund heraus langsam rinnt es langsam nimmt es zu etwas schneller komm gut an!
“All unsere Verhaltensauffälligkeiten, die wir jahrelang bedenkenlos aus dem Ärmel schüttelten! Und wir waren damit durchaus eine Attraktion.”
Aus meinem verrotteten Mund schweifen Angstschleifen.
Alte Gewohnheiten: Rattenfänger!
Im Licht endet jede Herrschaft.
Genieße jede Ablehnung!
Nur wenn du den Geist zurückverfolgst bis zu seinem Ursprung, dorthin, wo die Stille siedend wird, bekommst du eine Ahnung dieses umfassenden Friedens in dir, vor dem du die ganze Zeit wie ein völlig Verzweifelter davon gelaufen bist.
Die Größe einer wahren Geschichte ist immer hundert Prozent. Eine solche Geschichte ist immer Mittelpunkt des Universums, Höhepunkt des Seins und deines Seins zugleich.
“Auch nur eine Geschichte.”
Wichtig ist es zu verstehen, auf welche Weise eine Geschichte, die du – für bestimmte Zweckzusammenhänge – konstruierst, deinen Weg affiziert – was sie mit dir zu tun hat. Desgleichen benötigst du die Fähigkeit zur Dekonstruktion derselben, damit du deren Tendenz, sich absolutistisch zu gebärden – dich vor sich herzutreiben, zu durchkreuzen vermagst. Außerdem musst du jeder Geschichte und jedem Gedanken mit großer Aufmerksamkeit und großem Mitgefühl beiwohnen können, sodass sie sich schlussendlich in Licht auflösen und dir mehr an Raum und Sehen (an Seele?) zur Verfügung steht.
“Da schläft einer!”
“Ja, der da spricht!”
Ich bin kein Angehöriger des Todes, sondern der Transformation.
Er sagt: Es hat am Ende nicht viel gefehlt bis ganz nach oben.
Sie sagt: Jetzt schon wieder Weltmeisterin zu sein, ist großartig.
Forschungstätigkeit: Bewusstseinsreisender.
Forschungsmodus: Liebender.
“Du bist der Sonnenschein deiner Mutter.”
“Ich bin der Sonnenschein, der Regen und der Wind.”
Wenn Vögel auf deinen Schultern hocken, wenn sie dort ein Nest bauen, bist du aus deinem Kopf ausgewandert.
Es wird Regen geben. Wir standen hinter dem Wohnzimmerfenster, mein Bruder und ich, und sahen hinaus, und sahen hinaus auf den leeren Horizont über den moosbewachsenen Bergen. Mein Bruder stieg unruhig von einem Bein zum andern, war ich es, als Mutter rief, das Essen sei angerichtet, ich hatte ja dafür einen Namen bekommen?
Du möchtest gerne wissen, wann der Mann, der dir gegenübersitzt, sein Gesicht angenommen hat, in dessen Falten alle Dinge wohnen.
Als Puppenspieler blieb dir die Anerkennung für deine engagierten Figuren lange Zeit über versagt.
Imitiere niemanden! Das ist die Art nicht kontrollierbar zu sein.
“Du redest so viel. Was bildest du dir eigentlich ein?”
“Ich bilde mir alles ein.”
Schön, dass du da warst, sagte mein Vater.
Schön, dass du da warst, antwortete ich.
Die Frau sagt: Wie sehr liebst du mich?
Der Mann antwortet: Das geht gar nicht in meinen Kopf hinein.
Erzeugen wir die Welt, von der wir sprechen, überhaupt nur als Sprach-Traum?
Verloren geglaubte Ziele, wiedergekehrt, an einem verregneten Herbsttag Ende Oktober.
Die Lustquelle der Kindheit, die lange Zeit fast ausgetrocknet schien, wieder zum Sprudeln bringen!
Die Figuren unserer Geschichten sind Reisende durch Bewusstseinszonen.
“Der einzig relevante subversive Akt, den herzustellen es gilt, ist Gegenwart und damit Bewusstheit freizusetzen.”
“Aber was genau sollte das sein?”
Geschäftsidee: Bedeutungsverleih.
“Ich habe drei Geschenke bekommen!?”
“Ja, weil das Christkind sich nicht lumpen lässt, wenn es an dich denkt.”
So nahe wir uns auch kommen mögen, ständig spült uns das Leben fort, nehmen wir andere Gestalten, Gedanken an.
Niemand ist da, um deine Erwartungen zu erfüllen.
“Ich denke nie vorher darüber nach, was später auf dem Platz passieren könnte”, sagte Lionel Messi, La Pulga, der Floh, der dieser Tage zum dritten Mal Weltfußballer des Jahres geworden ist.
“Wer bist du?”
“No content.”
“Wer bist du?”
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HINWEIS
Eben erschienen : Dieter Sperl – Von hier aus . Diary Samples – Ritter Verlag 2012 ( R : Birgit Schwaner @ Literaturhaus , Thomas Antonic @ Wespennest 163 )
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Dieter Sperl ( Bio – Bibliographie )
Bisher auf in|ad|ae|qu|at :
- DIARY SAMPLES
- DIARY SAMPLES II
- DIARY SAMPLES III
- DIARY SANPLES IV
- DIARY SAMPLES V
- DIARY SAMPLES VI
- DIARY SAMPLES VII
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