Literatur @ in|ad|ae|qu|at : Der SALON LITTÉRAIRE als www- Galerie für Bild und Text
Salon Littéraire | Dieter Sperl :
Diary Samples IX
DIARY SAMPLES ist eine Ansammlung von Tagebuchaufzeichnungen; Gedankensplitter aus verschiedenen Begegnungen, Lektüren, werden nebeneinander gestellt, Zitate und Aphorismen mischen sich ein, Impulse, Wünsche, Ideen, Anregungen, Träume, Assoziationen und Intuitionen, sie schwingen miteinander, greifen sich an oder fordern sich wechselseitig heraus, schaukeln sich hoch, um vielleicht im nächsten Moment abzustürzen. Man kann auch bloß einzelne Teile befragen, sich darin vertiefen oder in nachlässigen, von Zufall bestimmten Lesebewegungen nach vorne und zurück switchen, oder mag versuchen, die semantischen Standorte der Einzelstücke, ihre diesbezüglichen Bewegungsmöglichkeiten und Wirkungsgrade in einem selbst auszukundschaften, um möglicherweise damit die Flugbahnen der eigenen Existenz variieren zu können.
|||
Die Jahre sitzen in einem Hochgeschwindigkeitszug, – deren Verschwinden im Dunkel der Zeit…
Der Tod ist das Maß, an dem sich mein Leben und Schreiben ausrichtet.
Im Herzen jedes Geräusches ist die Stille wahrhaft.
Poesie ist die Manifestation des Unbekannten im Bekannten der Sprachhandhabung.
“Glauben heißt, nichts zu wissen.”
Ein Mann, der in einem U-Bahn-Waggon nach dem Haltegurt greift und seine Hand, die ins Leere geht.
Schneefall und eisige Temperaturen haben viele Baustellen zugefroren.
“Die meisten Menschen wollen von dir, dass du mit deinem Leben ihre Handlungen, Gedanken und Emotionen anerkennst.”
Wenn du dich selbst wirklich liebst, liebst du alle Lebewesen, alles Sein, denn das ist das Wesen der Liebe, wenn du aber die anderen anfeuerst, sie begehrst, feuerst und begehrst du ihr spezifisches und damit ihr begrenztes Streben an, eure gemeinsame Euphorie!
Seit den frühen Morgenstunden beobachte ich meine atavistischen Herzschläge.
…ich glaube, immer beobachtet zu haben, dass der sogenannte realistische Mensch in der Welt unzugänglich dasteht, wie eine Ringmauer aus Zement und Beton, und der sogenannte romantische wie ein offener Garten, in dem die Wahrheit nach Belieben ein und aus geht… (Joseph Roth)
Und sterben in der Dunkelhaft unserer Siege und Träume…
“If you cross the river of imagination…”
“Then what?”
“Ein Jahr lang habe ich gar nichts von mir gehört”, sagte der Komponist Jorge Sanchez-Chiong, als er über die Genese seines jüngsten Werkes sprach.
“Wenn ich spreche, kämpfe ich um Aufmerksamkeit.”
“Warum tust du das?”
“Keine Ahnung.”
Da sein und schauen,
gestern gehört,
a poet you know?
Prämissen für den nächsten Film.
(Zeilen aus einem alten Gedicht)
Nie hat jemand die Welt zuvor so gesehen, wie wir sie sehen und nie wird auch jemand die Welt so sehen, wie wir sie gesehen haben…
“Are you a poet?”
“Yes I am.”
“In every single moment?”
Es hat sich so ergeben / so ist halt das Leben.
“Wieso hast du eigentlich das und das gemacht?”
“Es gab sonst niemanden, der sich darum gekümmert hätte.”
“Weil ich euch so nah war, glaubte ich, es müsste eine eurer Sprache ähnliche sein, die ich verwenden wollte, um meiner Liebe Ausdruck zu verleihen, aber nur meine ganze persönliche Sprache kann euch und damit mich in seiner Ganzheit berühren.”
“Es ist gerade die kompromisslose Wanderung durch das Leben, die notwendig ist.”
Die inneren und äußeren Simmen sind eins.
Ich schreibe beständig an einer Art-Anti-Autobiographie.
Nur du selbst kannst deine Geschichte in Luft auflösen, frei sein, befreit sein…
Ich habe keine Erwartung mehr an dich, meint, offen zu sein für das Unbekannte dieser Begegnung.
Identifiziere dich nicht mit Wissen, das von anderen für dich bereitgestellt wurde.
Ich liebte stets die Regenlachen und die Kreise, die die Tropfen darin machten.
Selbst wenn du allein bist, musst du dich immer noch aufspielen!
Unendliche Zeiten
Auf Wasserlachen verbracht
Mit den Augen (war ich)
Träume von Licht und Schatten
Ein Werk zu verfassen, das dir vollständig entspricht: Nichts bliebe ungesagt und es gäbe keine Motivation mehr, die hinter irgendetwas her sein müsste.
Der alte Hase in meinem Gedicht heißt Beckett und wird von seinen Vorgängern verfolgt (verwunschene Klagen in der Pommes-Frites-freien-Zone!)
…und lachten träge über den ganzen kosmischen Witz, als sie begriffen…
Gestern hast du an heute gedacht und heute denkst du an morgen etc.
Du hast für jede deiner psychischen Satelliten eine eigene Marketingabteilung.
Schwache Echos (Egos) aus alten Zeiten drangen heute an mein Ohr. Ich begrüßte sie herzlich, wie man Freunde begrüßt, die auf einen Sprung vorbeikommen.
Nach dem Aufwachen brauchen wir bereits einen Appetitzügler.
Wenn man alles gibt und immer alles ist was man tut wenn man kocht oder die Wäsche wäscht oder das Obst herrichtet bleibt keine Spur von dir nur Schneefall auf den Bergen
Du erzählst jetzt eine Geschichte, um die Morgendämmerung deiner Mutlosigkeit zu bekämpfen…
Zündest am Hernalser Friedhof eine Kerze an / am Grab des Rockpoeten Hansi Lang.
Ich tue nur so, als würde ich älter werden. (Sharon Stone)
“Danke, dass Du mir geholfen hast, meine Erinnerung lebendig zu halten.”
Die Welt der Körper und die Welt der darauf bezogenen Gedanken existieren auf wundersame Weise zusammen.
“Körper, Gehirn, Sinnesorgane und die von ‚unseren’ Gedanken erschriebenen Lebensvollzüge enden gemeinsam im Tiefschlaf. Dem Körperbewusstsein fehlt eine Tür, um dorthin zugelangen.”
“Sagt wer?”
In diesem Augenblick magst du behaupten, etwas sei so und nicht anders, aber bereits im nächsten Augenblick wirst du anderes behaupten…
(…die Forscher forschen und die Schreiber schreiben…)
(…vergeblich nach Umarmungen sich sehnend…)
Meide Geschichten, die weniger aus dir machen!
Ich lese:
Ein pakistianische Mutter tötet ihre fünfzehnjährige Tochter mittels eines Säureangriffs und behauptet vor Gericht, dass es ihr Schicksal gewesen sei, auf diese Weise zu sterben, und auf die Frage, was sie dazu geführt habe, gab sie zur Antwort, sie habe ihre Tochter mit einem Jungen gesehen, ihre Tochter habe aber um Gnade gewinselt und immer wieder behauptet, es nicht mit Absicht getan zu haben und dass sie es nie mehr tun werde, habe sie ständig wiederholt, ich tue es ganz bestimmt nicht mehr, liebe Mama, hörst du mich, aber die Mutter konnte sie nicht hören, auch der Vater konnte sie nicht hören. Nach dem Säureangriff warteten die Eltern zwei volle Tage, erst danach brachten sie das Mädchen ins Krankenhaus, wo es bald darauf verstarb.
Ich lese: Der aus den Niederlanden stammende zwanzigjährige Tim schrieb in seinem Abschiedsbrief, dass er sein ganzes Leben lang verspottet, gehänselt, gemobbt und von den anderen ausgeschlossen worden sei und er bat seine Eltern darin, nicht sauer zu sein, dass er es nicht mehr ausgehalten habe in diesem Leben…
Kinder, die sackhüpfen.
Weil wir in den Tälern leben, wollen wie die Gipfel besteigen?
Und wer von uns wollte ewiglich auf den Gipfeln ruhn?
Ein Netzwerk hat kein übergeordnetes Ziel und keinen übergeordneten Erzähler. Das bedeutet: Alles entsteht aus dem Moment heraus.
Schrecklich diese Zuschauerzahlen, sagst du.
Menschen machen Schritte in Kinderträume und bauen Häuser aus Grenze.
Ein kleines Mädchen schreit ganz laut und hält sich dabei selbst die Ohren zu.
“Es geht jetzt darum, dir all deine dir lieb gewordenen Wahrnehmungen,Geschichten, Gedanken, Wert- und Weltvorstellungen wegzunehmen.”
|||
Dieter Sperl ( Bio – Bibliographie )
Diary Samples@ auf in|ad|ae|qu|at :
- DIARY SAMPLES
- DIARY SAMPLES II
- DIARY SAMPLES III
- DIARY SANPLES IV
- DIARY SAMPLES V
- DIARY SAMPLES VI
- DIARY SAMPLES VII
- DIARY SAMPLES VIII
Diary Samples als Buch :
Von hier aus . Diary Samples - Ritter Verlag 2012 - wespennest 163 | Rezension | Thomas Antonic über Dieter Sperl : Diary Samples
Diary Samples @ Literatur als Radiokunst
|||
bevor ich wieder zurück in den Garten gehe habe ich ein paar Deiner Brennpunkte aufgenommen und mit ihnen
mein, zugegeben, heute trübes Gehirn, gar nicht so sehr Bewusstsein, Gehirn, in die Gänge gebracht, sodass ich dann weiterlesen kann in den Bemerkungen Helmut Eisendles z.b., und jetzt grüsse ich Dich erneut und auf diesem Wege, Peter
Folgendes wollte ich eigentlich schreiben: Die herzlichsten Grüße “von hier aus” zurück, lieber Peter, “und in die Gänge er dacht”
Aus irgendeinem mir verborgenden Grund blieb jedoch bloß der erste Teil übrig.
Deshalb: Sei vervollständigt! Jetzt!