Heiliges 3 | Brandt Brauer Frick DJ-Set @ Boiler Room

 

 

Das Brandt-Brauer-Frick-Set im Boiler Room: Eine Epiphanie. Erneut, wieder und immer wieder: Diese Grazie. Diese absolute Durchdringung des Materials. Diese Diskretion im Einsatz der Mittel. Nicht zuletzt aber: Dieses Absehen von der eigenen – naturgemäss trivialen – psychologischen Person & Situation.

Überhaupt scheint mir das Epiphanische, Hymnische, befreiend Formelhafte ein wesentliches Feature von HOUSE, der HOUSE- Club-Kultur und der ihr verwandten Neuen Lebensformen zu sein. (Weiterführende Literatur: Thomas Meinecke, DD, Barbi Markovic, Nika Pfeifer, EWHO etc.) (Zu HOUSE und “Alles Walzer” an anderen Stellen mehr.)

Mit “Club-Kultur” sei hier gemeint: Hingabe an Musik. An Ästhetik, Spiel, Bewegung. Das ist etwas unendlich Reines. Paradox. Unendlich still und unendlich ruhend.

NICHT gemeint – und (leider) oft mit gleicher u.ä. Musik instrumentiert – dieses “Ausgehen”, “Einen Drauf Machen”, “Es lustig haben”. Will sagen: Dieser Eskapismus. Diese “Freizeit”. Diese irre Drogen. Vor allem aber: Dieser elende, ewige Alkohol.

Da machen sie mordsmässig Horror wegen dem Rauchen – die einzige und letzte Droge, die ich mir leiste, als kleines Betriebs-Hilfs-Mittel (Blutdruck !, Diegese !) zur Punktierung eines relativ dicht gestalteten 20-Stunden-Tags (ohne Ablenkungen wie Filmgucken oder HerumSurfen) zu punktieren – und werfen monstermässig Medikamente ein. (Man sieht ja, was die Leute in ihren Schränkchen so haben: Volkskrankheit dürfte “Stoffwechsel” sein, in allen Spielarten Dazu an anderer Stelle mehr.)

Oder meine Eltern: Belästigen mich nach meiner Rückkehr aus der Intensivstation ständig – quälend, beschämend, erniedrigend – mit Verdächtigungen und Inunendos, was (m)einen möglichen Alkoholmissbrauch anbelangt.***

***Man kann ihre Ängste verstehen: Schliesslich hatten sie beide traumatische Erfahrungen mit aus ihrer Bahn gefallenen, dem Alkohol anheimgefallenen Nächsten. Aber darüber sollten sie doch mittlerweile hinweg sein ? – Schliesslich haben sie ja miteinander ein – für sie – fröhliches, sportliches, kommunikatives, schöpferisches Leben aufgebaut ?

Dabei sind SIE es, die den Keller voll Wein haben. Gerne auch Schnaps und Wein und Bier nacheinander trinken !***

*** Man kann das verstehen: Schliesslich sind sie aus einer Situation extremen Mangels erwachsen. Sie führten und führen ein gastfreundliches Haus. – Auch ich perfektioniere meine Hausbar im Zeichen von “Überfluss”… Ich hoffe, meine Gäste werden sich endlich auch getrauen, zu trinken …. ! (Zu Hausbar, Gästen etc an anderer Stelle mehr.)

Da hüpft schon das eminente Thema hervor: “Österreich und der Alk”: Dazu aber an anderer Stelle mehr. – Alkohole wechseln, mischen: Das ist ja bekanntlich der Killer … Eiserne Regel, egal welche Droge: Nimm nur EINE gleichzeitig. Dann bleibt die Situation überschaubar.

Die Mini-Benzos, die ich zeitlebens – in Nachahmung meines Vaters, der mich viele gute und wichtige Dinge gelehrt hat – nahm, waren nett und angenehm. Denn sie halfen mir, die ständige Gegenwart von anderen Menschen zu ertragen. Auch ich, die ich nie schlief, nie schlafe, nie schlafen werde (ausser meinen seit Kindheit angestammten vier Stunden) brauchte mal Pause vor dem schrecklichen Zusammengezwungensein mit Familie, Männern und den ewigen WGs. Waren es neun oder elf ? (Was wohl ? – *grins*)

Egal. Jetzt jedenfalls bin ich maximal clean. Nicht mal mehr Kopfschmerzmittel gibts hier. (Dazu an anderer Stelle mehr.)

Die Medikamenten-Sache wurde unüberschaubar, als meine Ärztin – deren … sagen wir mal … “prekarer” Organisationsgrad am haarsträubenden Zustand ihres Filofax weithin sichtbar war, mit der Kombination von Substanzen und Medikamenten begann. Die Verläufe sind in meinen Aufzeichnungen dokumentiert. Denn meine Patientenakte ist interessanterweise bis auf das Stammdatenblatt leer.

Nachdem wir, die wir zu “Patienten” gemacht werden (meine fast 10jährige Beschäftigung, Beforschung, Beschreibung von Psychiatriegeschichte am Thema “Steinhof” ankert, lebt, mündet in diesem Motiv), bringen wir jeder neuen Medikation das “Prinzip Hoffnung” entgegen. “Prinzip Hoffnung” gilt auch im Hinblick auf die Erwartungen, die wir – notwendig unsouveräne – “Patienten” den erhofft souveränen Ärzten entgegenbringen. Das heisst, wir geben Vertrauensvorschuss, nicht nur gutes Geld. Und wie werden wir oft schlecht beraten ! (Dazu an anderer Stelle mehr.)

In dieser Hinsicht habe ich nun leider die allerschlechtesten Erfahrungen gemacht. Das waren zweifellos liebe, nette Menschen wie mein Zahnarzt, der mir halt zehn Jahre lang ins Maul schaut und mir kein Sterbenswörtchen über die Katastrophe dort verlautet. PARDON, wofür ist er denn da ? -

Oder diese Ärztin an der Psychiatrie im AKH: Sie ist 100% eine schätzenswerte, kluge und kultivierte Person, angesehene Forscherin etc. – Allerdings sollte sie, wenn sie den institutionellen Stress nicht ertragen kann, den ihr noch möglichen Umgang mit den ihr vertrauenden und anvertrauten Patienten gründlich überlegen. PARDON, wofür gibt es SUPERVISION ?

“WHO AM I TO DISAGGREE ?” (Annie Lennox, Eurythmics) – Sicher. Ich mache selbst viel Mist. Aber ich räume auch viel Dreck anderer weg. (Dazu an anderer Stelle mehr.) Ich lasse mich gerne belehren. Ich frage Euch. Ihr fragt mich. Irgend Jemandem fällt sicher etwas Besseres ein. Na, dann probieren wir es eben so. Oder anders. Hauptsache, es funktioniert. – KROPOTKIN eben, PARDON ! (“Gegenseitige Hilfe im Tierreich“, Danke, Werner Michler !)

Lasse man Leute wie mich, die kommunikativ, freundlich, sportlich, alleine leben in Frieden. Man hüte sich vor denen – und es scheint deren Viele zu geben -, die einander – in Institutionen wie Ehe, Schule, Familie, Heterosexualität, Elternschaft, Kindschaft, Partei, Vermögen, Potenz, Betrieb, Kirche, Ideologie, blabla zusammenzwingend – kränkend gekränkt belauern, bemauern.

Nur böse Menschen haben keine Lieder.

| Alle Kinder singen | “Open the HOUSE ! – Kiki in da House ! – Das Ganze Haus ! – Die fröhlich lärmende Akademie ! – Amen !” |

 

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