Lydia Mischkulnig: Mayerling – Vetsera-Gegend

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Es gibt also Leute, die bringen sich um und brauchen dazu eine zweite Person, die sie zuerst erledigen. Beispielsweise eine Jugendliche, sagen wir, um die achtzehn Jahre alt, die eventuell verliebt in einen zeitgenössischen oder mittelalterlichen Prinzen sich zur Ermordung durch diesen hinreißen lässt. Missbrauch an Verliebten.

Ich bin in der Vetsera-Gegend über das bräutlich, weiße Feld geglitten, der Langlauf hat viel mit Tango zu tun. So entscheidet der letzte Abdruck des Standbeines über die Eleganz der Bewegung durch den punktgenauen Impuls, gesetzt zum letzt möglichen Zeitpunkt des zu vollziehenden Schrittes. Auf diese Präzision kommt es auch beim Tango an.

Binsenweisheiten im Restaurant zur Suppe. Draußen knistert das Geäst, die Kälte kristallisiert die Gerippe, verzaubert und überzuckert Gestrüpp. Lässt man die Sehnsucht zu, dann verwandelte sich diese Landschaft in den Zustand des Verliebtseins, wie es Stendhal an einem Ast im Salzbergwerk beschreibt.

Ein Prozess, den das Gehirn leistet, nennt man Zustand? Es gibt Menschen, die aus ihren Fixierungen nicht auftauen. Sie landen in eine Art Hölle, psychotischer Verarbeitung ganz normaler amorpher Respektlosigkeit, die mehr oder weniger genauso gestaltlos zuschlägt.

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One Response to Lydia Mischkulnig: Mayerling – Vetsera-Gegend
  1. [...] : et retrouver une ancienne connaissance : Oasis de Mezgarne ; Maroc. Mayerling-Vetsera-Gegend ; Autriche. Le passage, François Schuiten ; Belgique [...]

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