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Buch mit Tücken
SETENWEISE : WS EIN BUCH SEI
Es ist nun dringlich an der Zeit , um auf eine “Buchtaufe” hinzuweisen mit welcher die irgendwann sanft entschummerte Edition Atelier mit Buch # 1 programmatisch antritt : jene Anthologie – welche wir in der Vorwoche ausgiebig vorstellen durften – ist unter dem Titel “Seiteneise . Was das Buch ist” ans Tageslicht der Öffentlichkeit .geschlüpft .
33 ( in Worten : dreiunddreissig ) gescheite Autrorinnen und Autoren stellen ihre Buchvorstellungen vor : Utopien , persönliche Lektürennotizen , Erfahrungen , Idiosynkrasien etc . Weiters gibt es lesenswerte Bemerkungen zu privater und öffentlicher Sammlung , zu Erwerb und Verlust von Büchern .
“Was ist das Buch ?” – 33 Antworten auf diese Frage versammelt der von Thomas Eder, Samo Kobenter und Peter Plener herausgegebene Band “Seitenweise “. Dabei geht es weniger um die historische Entwicklung des Mediums als um Buchkünste und -wissenschaften, aber auch um Bildung, Kunst, Wissenschaft, Politik und Religion.
AutorInnen, JournalistInnen, WissenschafterInnen, VerlegerInnen und BuchhändlerInnen haben sehr persönliche Texte über erste Begegnungen, (Buch-)Verluste und Lektüre-Erlebnisse aber auch Beiträge zu (Buch-)Neurosen und Fetischisierungen beigesteuert.
- Seitenweise , was das Buch ist – Literaturhaus – Heute , 11. 10. 2020 , 19 H
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WERNER KOFLER : ZU SPÄT
Werner Kofler liest aus seinem neuen Buch “Zu spät ” ( Sonderzahl 2010 ) – Einleitung Johann Sonnleitner
“Es war Herbst geworden, und ich zündete mir eine Zigarette an. Ich zündete mir eine Zigarette an und machte mich an die Ermittlungen, ohne zu wissen, in welcher Angelegenheit. Mißmutig wie ein Detektiv, dem das Rauchen verboten worden ist, stocherte ich im Altschnee, der sich während eines längeren Krankenhausaufenthaltes am Schreibtisch angesammelt hatte, stöberte in Zeitungsausschnitten, ohne mich entschließen zu können, einzelnen Meldungen weiter nachzugehen, Meldungen wie: – Beim Abtransport von Kunstwerk: Bildhauer von eigener Holzskulptur erschlagen.”
Der “Altschnee”, das sind disparate Materialien, Splitter, Miniaturen, Erinnerungsfetzen, Fotografien und “Sofortbilder“, die Anwesenheit der Abwesenden im Kopf – das für Kofler typische “nächtliche Inventar”, das in raffinierten Volten, samt Bosheitsakten und Giftmordentwürfen, in “Zu spät” Gestalt annimmt.
Und ein Trauerlied für die Kleindarsteller des Films Tiefland (1940/41), Sinti und Roma aus dem Lager Maxglan, die nach Beendigung der Dreharbeiten in Auschwitz ermordet worden waren, verpackt Kofler in eine wütende Tirade auf die Regisseurin Leni Riefenstahl und deren Mithelfer Bernhard Minetti, Dr. Harald Reinl und Jean Cocteau. Letzterer wird durch seine maßgebliche Rolle bei der Neulancierung des Films in Cannes 1953 zur fragwürdigen Figur.
- Werner Kofler : Zu Spät – Alte Schmiede im Ersatzquartier: Theater des Café Prückel ( KiP ) 1010 , Biberstrasse 2 – Nach gut zweijähriger Pause -Heute , 11. 10. 2010 , 19 H
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IDIOME : PROSA , UNDER CONSTRUCTION
Die “Idome . Hefte für Neue Prosa” stellen das erfrischend blaue Heft 3 | 2010 vor :
“Idiome – Hefte für Neue Prosa“, widmen sich einer Sprachkunst abseits marktgängiger Erzählware. Dass die politisch und zeitdiagnostisch gewichtigsten Beiträge sich avancierter Prosa bedienen, beweist Jürgen Link (geb. 1940) . – Stefan Schweigers (geb. 1967) setzt sich in seinem Buch “Kiefer. Fäden. Shoah” (Ritter, 2009) u. a. mit den historischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts auseinander. Die ästhetische Reflexion von Konzepten der Wahrnehmung und Beschreibung ist sowohl in Waltraud Seidlhofers (geb. 1939) “Tage, Passagen” (Klever, 2009) als auch in ihren in den Idiomen abgedruckten Singapur-Texten zentral.
Lesungen von Jürgen Link , Stefan Schweiger und Waltraud Seidlhofer ; Moderation : Florian Neuner ( gemeinsam mit Ralph Klever Herausgeber der “Idiome” )
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Idiome 2010 Prosawerkstatt – Literaturhaus – Mittwoch , 13. 10. 2010 , 19 H
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DOPPELTE BUCH FÜHRUNG
Beim nunmehr 14. Abend von Martin Prinz’ fundamentaler Reihe “Doppelte Buchführung . Leben und Schreiben in Zeiten der Konkurrenzgesellschaft” werden am Mittwoch die Autorinnen Inka Parei ( Bachmann- Preis 2003 ) und Sabine Gruber in die strenge Kammer des literar- ökonomische Unterfangens gebeten . Dabei geh es um nichts Geringeres als die jeweikigen Bilanzen der Atorenn und Autoinnen für das Jahr 2007 .
Wie entstehen Bücher, was geschieht an den Schreibtischen, Bildschirmen oder in den Notizbüchern von Menschen, die Bücher schreiben – und unter welchen Bedingungen? Auskunft darüber gibt es meist erst posthum, in Biographien bedeutender Autoren oder in Autobiographien, in den Tagebuch- und Briefbänden ihrer Werkausgaben. Nicht selten, gerade in Selbstauskünften, handelt es sich dabei um Stilisierungen, die auch größte Entbehrungen der weichzeichnerischen Dramaturgie von Erfolgsgeschichten einverleiben. Allzu oft aber, oder eigentlich fast immer, löst sich gerade das Soziale und Ökonomische auf diese Weise buchstäblich in Wohlgefallen auf, sei es nun in Bestseller-Erfolgen oder in kulturhistorischer Kanonisierung zu Lebzeiten.
Es ist keine geringe Verdrängungsleistung, wenn die alltägliche Arbeit in der öffentlichen Wahrnehmung von Literatur kaum vorkommt. Solche Arbeit aber sichtbar zu machen, ist das Ziel meines Autorenlabors im Literarischen Quartier der „Alten Schmiede Wien“. Sechzehn deutschsprachige Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen und Literaturgattungen geben Einblick in die Einnahmen- und Ausgabensituation eines der Jahre ihres bisherigen Arbeitens. Im nachfolgenden Gespräch geht es um die in diesem Zeitraum entstandenen oder eben auch gescheiterten literarischen Vorhaben. In der Form dieser doppelten Buchführung werden gerade jene Zusammenhänge zwischen Leben und Schreiben kenntlich, die nur zu oft in der doppelten Buchführung der öffentlichen Oberflächen verschwimmen. (Martin Prinz)
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Doppelte Buchführung : Inka Parei & Sabine Gruber – Literarisches Quartier Alte Schmiede – Mittwoch , 13. 10. 2010 , 19 H
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UPDATE : T43 – TEA FOR THREE
Das monatliche Gespräch am lauschig glühenden Plasticfeurchen wird diesnal . das Feuerchen ist ja glüclicher Weise ebenso transportabel wie die Gastgeber Daniela Strigl und Klaus Nüchtern . Zum Dritten im Bunde wurde der Literaturwissenschafter Thomas Eder erkoren , mit Niveau darf ergo gerechnet werden .
Hier die Liste zum Bücherpalaver :
- Michael Köhlmeier : Madalyn ( Hanser)
- Richard Obermayr : Das Fenster ( Jung und Jung )
- Rudolf Brunngraber : Kar l und das zwanzigste Jahrhundert ( Milena )
- T43 – Ausnahmweise in der Hauptbücherei , 1010 , Urban Lorenz- Platz – Donnerstag , 14. Oktober 2010 , 20 H
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LINZER NOTATE
Auch im Rahmen der langjährg bewährten Reihe “Linzer Notate” stellt Florian Neuner die Zeitschrift Idiome_Heft 3 | 2010 vor .
Womöglich erstaunt die Tatsache, daß eine junge Literaturzeitschrift wie die IDIOME, die “Hefte für Neue Prosa“ (2007 begründet und seit 2010 im Klever Verlag erscheinend), der Generation der um 1940 Geborenen so starkes Augenmerk widmet. Das ist in der Sache begründet. Denn selten findet man jüngere Autoren, die so konsequent wie Liesl Ujvary und Jürgen Ploog auf naturwissenschaftliche Kontexte und auf digitale Lebenswelten reagieren oder die wie Jürgen Link der großen Romanform noch innovative Facetten abzugewinnen vermögen.
Es lesen : Jürgen Link , Jürgen Ploog und Liesl Ujvary .
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IDIOME #3 – Künstlervereinigung maerz , Linz – Freitag, 15. Oktober 2010, 19.30 H
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KLANGAPPARAT
Nach gut zeijähriger Paunse meldet sich Herwig Hokzmann aka photphob zu unserer in|ad|ae|qu|aten Freude zurück . Zwar wurde Selbiger auch schon unter dem Pseudonym “Das Gritli Moser” gesichert , doch dürften in der Vergangenheit das Grazer Netlabel laridae Einiges an Energie abgezogen haben .
Was photohob nun vorlegt , ist ein aufregendes Abenteuer durch verschiedene Stimmen und Stimmungen . Natürlich hat der einstmals heftige Beatz- Breaker und Beak Braker seine vormals exzessiv angewandten Künster auf Zimmerlautstärke zurückgedimmt . Dafür gibt es einen schön nachtschwarzen Sequenzer , was den Einsatz der Querfköte nicht hindert .
Kurz und gut : Holzmann habt mit “Urban Dialectics” kein streichelweiches Chillout vorgelegt , sondern einen durchkomponierten und doch experimentellen Klangkosmos . Wir gratulieren !
CLICK LINKS TO LISTEN : 01. Backyard Prophet | 02. The Smell Of Concrete | 03. The Sound Of Concrete | 04. Cab Reflection | 05. Crazy Street Preacher’s Blues | 06. Harbour | 07. Neon Refuse |
08. Mighty Metro Monk | 09. Broken Light | 10. Broken Night | 11. Dawn (Out) | zip-file