MICRO | -NOTE | -QUOTE : Von der Grazie der Zerstörung
Zu allererst ist “Tempus II ” eine hinreissendes Slo- Mo- Studie zur Zerstörung diverser Objekte . Zum Zweiten illustriert das Video das Paradox , dass für Slow Motion- Studien eine Hochgeschwindigkeits- Kamera von Nöten ist . Eadweard Muybridge lässt grüssen . In der hochgestochenen Ästhetik der Reklame- Fotografie erkunden die britischen Filmemacher Philip Heron and James Adair ephemere Aspekte physikalischer Einwirkung auf die naheliegende Dingwelt , sei dies nun ein Ei , ein Bildschirm oder drei Weingläser . Der Clou des Ganzen liegt allerdings nicht nur in der Hochglanz- Zerstörungs- Ästhetik der Bilder , sondern in momentanen “Beschleunigungen” , mittels derer de einzelnen Sequenzen – quasi zum Äufräumen” des Schlachtfeldes – enden .
Suggestive Minimal- Musik suggeriert eine meditative Stille , unterstützt allerdings das Zerstörungswerk durch diskrete Sound Effekte . Am amüsantesten fanden wir in|ad|ae|qu|at den kreativen destruktiven Umgang mit der Mausefalle ; auch ein Küchenmixer birgt aus destruktionsästhetischer Perspektive manches Potenzial .
Was – und hier haben sich die Autoren von der atavistischen Lust am Schaden von Artgenossen hinreissen lassen – , die Äquilibristik des Films empfindlich stört , das sind die Farbbeutelschleudern auf einen stoisch ausharrenden Mann . An dieser Stelle wäre ein Weniger eindeutig mehr gewesen : einerseits sind die Farbbeutel visuell wenig ergiebig , anderseits fällt die Attacke auf die menschliche Leiblichkeit aus der Schaulust an der Zertrümmerung von toten Gegenständen deutlich heraus . Es ist auffallend , in welchem Masse das Zielen auf ein Lebewesen in einem gänzlich differenten Feld der Konnotationen sich abspielt als dies beim Zerstören von unbelebten Gegenständen der Fall ist .
Schade , dass die Vermengung des Dinglichen mit dem Lebendigen den Film Einiges an ironischem Potenzial kostet .
thx to feingut
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