Die Einverleibung : Ann Cotten , Duane Hanson und der Shopping Cart

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EINSINKEN IN MASSENHAFTER FETTER , WEISSER MASSE

Obamania hin , “Yes , wie can !” her , uns wollen einige Sätze aus Ann Cottens Essay über ihr Geburtsland nicht aus dem Sinn ( Eine grosse schamanische Kraft . So fett und weiss ist Amerika geworden , dass jeder Fremdkörper auf der Stelle in massenhafter weisser , geschmackloser Masse einsinkt – Der Standard , 23. 1. 2009 ) :

Vielleicht hatte die USA einmal, als junger Immigrationsstaat, im besonderen Maß die Fähigkeit des Einverleibens, Durchschüttelns und Umbauens. Davon muss man heute wohl anders sprechen. So fett und weiß ist Amerika geworden, dass jeder Fremdkörper auf der Stelle in massenhafter weißer, geschmackloser Masse einsinkt und nie wieder gesehen wird. Doch wäre es vorschnell, diesem monströsen Wesen deswegen eine große schamanische Kraft abzusprechen.

Es bindet Gifte, etwa Atomstrahlung, Inanität und Evil. Zwar ist das Wesen ein infantiles Ekel, das pausenlos von unterbezahlten Arbeitskräften mit Tonnen von Junk und billigen Massendrogen gefüttert werden muss, doch global keine schlechte Einrichtung: hierhin zielen automatisch scharfe, spitze Dinge – 95 Prozent der Attacken aus dem Weltall zielen auf die USA – und werden folgenlos aufgefangen, ohne viel an der Trägheit und intellektuellen Reduktion des blassen Haufens zu ändern. Bush band die negative Energie der Welt entlang einer Achse, einem Stemmeisen für die Energien der Dummheit. Die Dummheitskörperschaften des christlichen bzw. islamischen Fundamentalismus binden die Dämonen der Ideologie mit ihrem schlechten Karma, was früher, vor dem Erschlaffen des Kalten Kriegs, ernstere Bewegungsrichtungen besorgen mussten. Nun flottiert der Rest des ideologischen und dämonischen Potenzials frei im ideologiefreien Raum, sich unterhaltend und ineinander übergreifend. ( Ann Cotten : Eine grosse schamanische Kraft )

In Iowa geboren , in Europa aufgewachsen , weiss die Autorin , wovon sie – aus der Ferne beobachtend – spricht .

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SYMBOL “SHOPPING CART”

Duane Hanson Supermarket sh

Als Symbol der konsumeristischen Einverleibung dient – nicht erst seit Duane Hansons hyperrealistischer Skulptur “Super Market Shopper” aus dem Jahr 1970 . ( Á propos und bitte nicht vergessen : Die bis 1. März aufgebaute Duane Hanson- Schau in der Kunsthalle Krems .

Jener “Shopping Cart” also , über dessen immense Grössen in all jenen Rund- um- die- Uhr- offenen Riesenmärkten entlang der “Route 66″ wir in|ad|ae|qu|at wir nicht wenig staunten . Je weiter man freilich ins Landesinnere und in jene aufgegebenen Zonen fernab der Schnellstrassen- Erreichbarkeit gelangt , desto geringer wird freilich auch das Aufkommen jener stets exterritorialen Wunderländer der “Shopping Malls” . Was plötzlich Probleme aufwerfen kann für den , welcher – zumal reisend und bei strikter Verweigerung jedweder Gastonomie – ausschliesslich von der Hand in den Mund lebt .

Einer der Höhepunkte an der Grenze zwischen den Staaten Illinois und Missouri ( wo hunderte Meilen dann nichts , nichts , nichts mehr geschieht zwischen den alten Wäldern der früheren Trapper und Pelzhändler ) stellte sicherlich jener Monster- Market dar , welcher antibakterielle “Wipe Off“- Tüchlein für die “shopping cart handles” anbot .

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URBANES TREIBGUT

Was uns allerdings auch in der guten alten Wienerstadt täglich aufs Neue fasziniert , sind all jene entführten und als Treibgut aufgegebenen Einkaufswagen , welche als “deterritorialisierte” Warentcontainer überall im Stadtbild anzutreffen sind .

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( 1070 Wien )

Herausgelöst aus den metallenen Phalangen und militärisch aneinandergeketteten Reihen vor den automatischen Glastüren der Supermärkte , erscheinen sie wie traurige Verlassenschaften ehemaliger Konsumption .

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( 1030 Wien )

Meist in der Nähe von Abfall- Sammelstellen anzutreffen ,

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( 1210 Wien )

wirken die aus dem unmittelbaren Konsumptionszusammenhang entführten Drahtwagen wie Ding- Metaphern für jene aus dem Mittelpunkt der Schnellkauf- und -Verbrauch ins ökonomische Off gerutschten Schichten , die just diese mobilen Artefakte ( frei nach Heideggers Begriff des “Gestells” ) für private Übersiedelungen und anderen Materialtransport nutzen :

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( 1150 Wien )

Türkische Grossfamilien etwa oder ukrainische Pfuscher am Bau .

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KLANGAPPARAT

Garantiert keine Kaufhausmusik serviert die One- Man- Band aus Bowling Green | Ohio , welche eben bei bumpfoot ( genauer : @ Sektion “bump” , der experimentelleren Abteilung ) seine erste Release czz-hoerempfehlungpräsentiert : Welcher Klangbastler sich freilich hinter dem einnehmenden Pural “Forks Spoons and Knives” versteckt , bleibt nicht mit Sicherheit zu wissen , bei MySpace figuriert ein gewisser “Mihály- everything” , andere Quellen nennen einen Mike Chohaney . Sein “Taking Up Space” führt quer durch’s Chaos rhythmischer und dynamischer Möglichkeiten … ganz freilich kann das polymoph- schräge Soundsammelsurium freilich nicht den Solo- Performer dahinter verbergen . Ist vielleicht auch gar nicht die Absicht . Auf also zur akustischen Achterbahn , welche man nicht alle Tage befährt . CLICK LINK TO LISTEN TO STREAM ( WMP ) .

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