Edit Essaypreis

Was ist ein literarischer Essay? – Als hybride Form kann er praktisch jede Gestalt annehmen. Bei den meisten handelt es sich um einen Gesamttext in Prosa, aber es gibt auch Miniaturzyklen, Listen, Dialoge etc. Der Essay ist damit die freieste literarische Form.

 

Aber gibt es dann überhaupt Gemeinsamkeiten? Essays sind Nonfiction, also Sachtexte im erweiterten Sinn. Nicht die Wissensvermittlung steht im Vordergrund, sondern der Text als literarisches Produkt. Ein künstlerischer Umgang mit Tatsachen – subjektiv, nichtakademisch, ohne Belehrung.

 

Man muss den essai beim Wort nehmen. Ein Versuch also. Ein literarisches Wagnis, eine Welterkundung, die immer auch eine Selbsterkundung ist. Dem Seichten, Anonymen und Reflexhaften setzt der Essay Intimität, Witz und Poesie entgegen – ob in intellektuellen Selbstgesprächen, literarischen Portraits und Reportagen, (auto-) biographischen Erzählungen oder einer Kombination aus all dem.

 

In anderen Sprachräumen hat sich längst etabliert, was es bei uns noch zu entdecken gilt. Wir sind der Meinung: Der literarische Essay ist die Form der Stunde und diese Form verdient einen Literaturpreis, den Edit Essaypreis.



Essaypreis 2013

Der zweiten Ausschreibung zum Edit Essaypreis sind zwischen April und Juni 2013 insgesamt 470 Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum gefolgt. Im Moment sind wir damit beschäftigt, alle Einsendungen zu lesen.

 

Die Gewinneressays werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt.

Der diesjährigen Jury gehören an: Barbara Schäfer (Redakteurin, BR2), Elisabeth Ruge (Verlegerin, Hanser Berlin), Kevin Vennemann (Autor) und Hark Machnik (Lektor, Suhrkamp).

 

Die Ergebnisse werden wir Anfang Oktober hier veröffentlichen. Die drei erstplatzierten Essays werden am 1. November in der Sendung Nachtstudio (BR2) in einer Radiofassung präsentiert.

 

Es gibt Preise zu gewinnen:
1.000 Euro für den erstplatzierten Essay
Honorierte Radiofassung im Nachtstudio (Bayern 2)
Einladung zur Preisverleihung am 1. November 2013
Abdruck in Edit 63, Edit-Abonnement

 

Der Edit Essaypreis 2013 findet in Kooperation mit dem Nachtstudio (BR2) statt.

 

BR2 Kooperation

 

Alle Fragen zum Projekt bitte einfach an die Redaktion richten unter ESSAY@EDITONLINE.DE



Essaypreis 2012

Im Oktober 2011 wurde der Edit Essaypreis zum ersten Mal ausgerufen. Bis zum Einsendeschluss am 30. Januar 2012 erreichten uns erstaunlich viele Texte: 662, um genau zu sein. Darunter nicht wenige, die wir bemerkenswert fanden – genug jedenfalls, „um der Essayistik einen Strauß zu binden“. 

 

Die Preisverleihung fand am 15. März 2012 im Rahmen der Langen Leipziger Lesenacht zur Leipziger Buchmesse statt.

 

Die Preisträger 2012

 

 

 

 

Lobende Erwähnung:

  • Kenah Cusanit für “Notizen”
    (erschienen in Edit 59)
  • Sascha Macht für “Die große Furcht”
    (erschienen in Edit 60)
  • Michael Duszat für “Milch aus einer schwarzen Schale”
    (erschienen in Edit 61)

 

Die Jury 2012

  • Judith Schalansky, Antje Rávic Strubel
  • Michael Angele, Jo Lendle

 

Die Vorjury 2012

  • Hannes Becker, Jörn Dege, David Frühauf,
  • Wolfram Lotz, Mathias Zeiske


 

Liste von Jan Kuhlbrodt

Joseph Vogl: Das Gespenst des Kapitals. diaphanes, Zürich 2010

Alfred Sohn-Rethel: Warenform und Denkform. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978

Fritz Mierau: Erfindung und Korrektur. Akademie-Verlag, Berlin 1976

Sergej Tretjakow: Gesichter der Avantgarde. Porträts, Essays, Briefe. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1985.

Gertrude Stein: Erzählen. Vier Vorträge. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997

Bühler/Rieger: Vom Übertier. Ein Bestiarium des Wissens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006

Alexej Krutschonych: Phonetik des Theaters. Reinecke & Voss. Leipzig 2011



  • Jan Kuhlbrodt, 1966 in Karl-Marx-Stadt geboren, lebt als freier Autor und Herausgeber in Leipzig.

Liste von Dorothee Elmiger

  • Walter Benjamin: Ich packe meine Bibliothek aus. Eine Rede über das Sammeln.

  • Marlene Streeruwitz: Haben. Sein. Und werden. Eine Predigt.

  • Marlene Streeruwitz: Wo vom Krieg gesprochen wird, da ist Krieg.

  • Niklaus Meienberg: Aufenthalt in St. Gallen (670 m ü. M.). Eine Reportage aus der Kindheit.



  • Dorothee Elmiger wurde 1985 in Wetzikon (Schweiz) geboren. Ihr Debütroman “Einladung an die Waghalsigen” ist 2010 bei DuMont erschienen.

Liste von Kerstin Preiwuß

  • Fernando Pessoa: Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Ammann, Zürich, 2003

  • Herta Müller: Der Teufel sitzt im Spiegel. Wie Wahrnehmung sich erfindet. Rotbuch, Berlin, 1991

  • Christian Enzensberger: Größerer Versuch über den Schmutz. Hanser. München, 1968.

  • John Cage: Silence. Aus dem Amerikanischen von Ernst Jandl. Suhrkamp, 6. Auflage, Frankfurt a.M., 2007

  • Susan Sonntag: Krankheit als Metapher. Fischer, Frankfurt a.M., 1981

  • Simone Weil: Schwerkraft und Gnade. Piper, München, 1992.



  • Kerstin Preiwuß, 1980 in Lübz geboren, ist Mitherausgeberin und Redakteurin der Edit.

Andreas Martin Widmann
Ballade vom Öden Land oder Thema für einen imaginären Western


Am Abend des 17. August 1969 spielte die amerikanische Rockband Mountain ihr viertes Konzert. Der Name der Gruppe spielt an auf die enorme Körpermasse ihres Gitarristen Leslie West, der eigentlich Leslie Weinstein heißt. Mountain existierten erst wenige Monate und dieser vierte Auftritt fand im Rahmen des Woodstock Festivals statt. Sie spielten unter anderem das von Jack Bruce komponierte Lied Theme for an Imaginary Western. Der Anfang eines imaginären Western lässt sich mit ein paar Sätzen ausmalen: „Der Wind weht durch ödes Land. Die Sonne steht hoch darüber am Himmel und die Luft flimmert unter der Hitze als läge ein Streifen aus Wasser auf der verdörrten Erde, ein fingerbreit Vaseline auf den Brillengläsern, durch die man in die Landschaft schaut. In dieser Weite gibt es weder Schatten noch Schutz. Und es herrscht Stille. Das einzige Geräusch ist das Rascheln dürren Gestrüpps, in das der Wind hineinfährt. Dann kommen Wiehern und das Klappern von Hufen hinzu, aber außer trockener Erde ist nichts zu sehen, mehr als eine Minute lang. Und dann sind die Hufe plötzlich im Bild. Staub fetzt in die Luft, Kutschenräder schleifen und ein wild gewordener Planwagen tanzt über die Steine und den Sand. Auf dem Bock sitzt ein Mann mit schütterem Haar, die Zügel des Fuhrwerks in der Hand und ein Gewehr auf seinem Schoß, neben ihm eine Frau mit Kopftuch und in langem Rock. Ein Wechsel in die Totale, und die Indianer werden sichtbar. Sie reiten auf gefleckten Pferden ohne Sattel. Je fester ich die Augen hinter den Gläsern meiner Sonnenbrille zusammenkneife, desto deutlicher werden die Bilder, immer schärfer treten die Konturen hervor, bis an einem bestimmten Punkt der Druck zu groß wird, meine Kiefer zu zittern beginnen, die Landschaft und die Pferde zerspringen, so dass alles schwarz wird und ich nur noch Stimmen höre.“

Der hier ich sagt, erlebt die beschriebene Sequenz in seinem Kopf. Sie gehört zu einem Film, der 1974 in der DDR gedreht wurde, aber nie in die Kinos kam, sondern im Archiv verschwand. Sein Titel Ödes Land galt als defätistisch; den Schluss legte die Behörde, die über die Freigabe entschied, als Anstiftung zur Republikflucht aus. So wurde bestimmt, den Film aus politischen und kulturpolitischen Gründen nicht öffentlich zu zeigen. Weder die Schauspieler, noch Traugott Zoske, der Regisseur, waren bis dahin mehr als namentlich bekannt. Der Film wurde nicht vermisst.

Für die Rolle des Helden in einem in der DDR gedrehten Western wäre Dean Reed die naheliegende Besetzung. Reed hatte in den USA als Musiker und Schauspieler wenig Erfolg, in Südamerika und in der Sowjetunion war er angeblich beliebter als Elvis Presley. Während der 1960er Jahre lebte er in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern. In Chile er unterstützte Salvador Allende im Wahlkampf, in Europa spielte er kleinere Rollen in Italowestern und schließlich mit Yul Brunner in Adios Sabata. 1972 siedelte er in die DDR über.

Bis dahin hatte die DEFA etwa ein halbes Dutzend Westernfilme gedreht, die den erfolgreichen Verfilmungen von Karl Mays Büchern aus Westdeutschland etwas Eigenes entgegensetzen sollten. Es ging darin um den Kampf freiheitsliebender Indianer gegen korrupte und skrupellose Kolonialisten für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner. In Ödes Land sollte erstmals ein Weißer im Mittelpunkt stehen: Ein Landvermesser namens York kommt in die kleine Stadt Merritsville in Texas, um die Umgebung zu kartographieren. Ihm werden zwei Gehilfen zur Seite gestellt, die häufig betrunken sind und augenscheinlich angeheuert wurden, um Yorks Arbeit zu behindern. Nach und nach versteht er, was in der Stadt vor sich geht. Ein Großgrundbesitzer führt mit Billigung des Bürgermeisters und des Sheriffs einen Privatkrieg gegen Indianer, denen in einem erzwungenen Abkommen ein großes, aber unfruchtbares Areal zugewiesen wurde, auf dem sie nun existieren sollen. Er hat mexikanische Söldner angeheuert, um sich gegen Viehdiebstähle zu schützen, und um das Indianerland auch noch seinem Besitz einzuverleiben. York spricht mit ihm. Auf die Frage, ob es das alles wert sei, schließlich handele es sich nur um ödes Land, entgegnet er, das sei nicht wichtig, einen brauchbaren Friedhof gebe es immer ab. Es kommt schließlich zu einem Gefecht, in dem auch der Sheriff, der Viehbaron und seine Söhne sterben. Außer York sind alle Hauptfiguren tot. In der letzten Einstellung geht er über die Grenze nach Mexiko. Die Stadt Merritsville gibt es nicht, ebenso wenig Sweetwater in Sergio Leones Once Upon a Time in the West, Tombstone in Sergio Corbuccis Django oder Machine in Jim Jarmuschs Dead Man, aber wie alle imaginären Westernstädte bringt dieser Name etwas zum Klingen. Hier ist es das Echo eines Ortes, an dem Menschen nie ankommen: In Alfred Hitchcocks Rear Window sagt der Mann, der seine Frau ermordet hat, diese sei zur Kur nach Merritsville gefahren. Wirkliche Städte mit dem Namen Sweetwater gibt es in Florida, Idaho, Illinois, Alabama, Michigan, Nebraska, New Jersey, North Carolina, Nebraska, Tennessee, Oklahoma und Texas. Sweetwater ist außerdem der Name der Band, die am 15. August 1969 das Woodstock Festival eröffnen sollte, bei der Anfahrt jedoch im Verkehr stecken blieb. Wenig später wurde die Sängerin Nancy Nevins von einem Lastwagen angefahren und so schwer verletzt, dass die Gruppe nicht mehr auftreten konnte und auch keine Platten mehr herausbrachte.

Auch eine Stadt namens Tombstone existiert, in Arizona nahe der Grenze zu Mexiko. Gegründet wurde sie 1877, als ein Geologe dort ein Silbervorkommen entdeckte. Wenige Jahre später kam es unweit von Tombstone im O.K. Coral zu einer Schießerei, an der Wyatt Earp, seine Brüder und Doc Holliday beteiligt waren. Die Vorgeschichte und der eigentliche Hergang dieses Kampfes sind durch so viele konkurrierende Versionen überlagert worden, dass Legenden die Tatsachen längst ersetzt haben und zur Wahrheit geworden sind. Auch John Ford erzählt die Geschichte in seinem Film My Darling Clementine. Tombstone ist außerdem der Schauplatz von Sam Fullers 40 Gewehre. Er handelt von der Großgrundbesitzerin Jessica Drummond, die mit ihrem Gefolge von 40 Männern die Gegend beherrscht ubend sich in den Marshall verliebt, als dieser in die Stadt kommt, um einen ihrer Männer zu verhaften. Bei der Besetzung der Jessica Drummond zog Fuller die damals fünfzigjährige Barbara Stanwyck der viel jüngeren Marilyn Monroe vor, weil diese ihm zu unschuldig erschien für den Part einer hartschaligen, bewaffneten Frau.

Heute leben in der einst prosperierenden Stadt noch rund 2000 Menschen. Die historische Schießerei wird für Touristen nachgestellt, jeden Tag knallen Platzpatronen und verkleidete Statisten fallen in den Straßenstaub. Eine Stadt, die bei John Ford noch mit Kulissen im Studio nachgebaut wurde, stellt sich selbst nach und versucht, Kulisse zu werden. Nach dem Fall der Berliner Mauer versuchte Zoske, der inzwischen wieder im Haus seiner Mutter in Jena Paradies lebte, noch einmal ins Filmgeschäft zurückzukehren. Im Herbst 1999 besuchte er in Berlin ein Symposion über die DEFA und ihre Bedeutung für das deutsche Kino und lernte dort einen Spielfilmredakteur der ARD kennen. Er ging auf ihn zu und erzählte dem fremden Mann seine Geschichte, oder das, was er davon für wichtig hielt, vor allem von dem Western, den nie einer gesehen hatte. Der andere erklärte ihm, er sei zur Zeit nur damit beschäftigt, mit Drehbuchautoren neue Tatort-Teams für die neuen Bundesländer ins Rennen zu schicken. Zoske bot ihm seine Dienste an. Der Redakteur blieb zurückhaltend, gab ihm aber seine Visitenkarte. Keinen Monat später schickte Zoske ihm das Drehbuch zu einem Tatortfilm, dessen Eingangsszene auch als Reminiszenz an Ödes Land gesehen werden kann: Ein reiterloses schwarzes Pferd galoppiert am Strand entlang, vorbei an Dünen mit vom Wind gekrümmten Grashalmen, dann an der Promenade eines Seebades. Hinter den Glasscheiben der Caféterrassen und in den Wintergärten der Hotels sitzen ältere Ehepaare beim Frühstück. Sie können das Donnern der Hufe nicht hören, doch selbst aus der Distanz scheinen sie die Gewalt des vorbeilaufenden Tiers zu spüren, das wie der Hauch des Todes die weißen Tischdecken und Servierten anhebt und das Geschirr klappern lässt. Wenig später wird am Strand ein Toter gefunden. Er trägt Cowboystiefel und eine Fransenweste aus Wildleder. Im Wasser bewegt sich sein Haar und aus einer seiner Schläfen läuft Blut. Während ein kleiner Junge neben der Leiche stehen bleibt, sie betrachtet und mit einer Schaufel anstößt, verschwindet in den Dünen der Kopf einer jungen Frau. Sie lässt ein Gewehr liegen. Im Davongehen sieht man, dass sie hinkt.

Dean Reed ertrank 1986 im Zeuthener See unter Umständen, die zu vielen Spekulationen Anlass gegeben haben. In der lebte DDR an einem Ort namens Rauchfangswerder. Auf dieser Insel, auf der ein wichtiger Teil der Kulturprominenz aus dem real existierenden Sozialismus versammelt war, hatte Zoske Reed in seiner Villa getroffen, an einem warmen Nachmittag im Juni. Sie tranken Rotwein aus Frankreich und Zoske stellte ihm sein Drehbuch vor. Er erklärte, es gebe keine Sieger in diesem Film, auch keine moralischen. Dann schwiegen sie und schauten aufs Wasser. Reed übernahm die ihm angebotene Rolle nicht, er entschied sich, stattdessen gemeinsam mit dem Star der Indianerfilme des Ostens, Gojko Mitic, in Blutsbrüder zu spielen.

Mehr als 30 Jahre später wurde der neue Drehbuchentwurf direkt abgelehnt. Zoske hatte sich an Sam Fuller orientiert, weil er der einzige Westernregisseur ist, der je einen Tatort drehte. Sein Film Tote Taube in der Beethovenstraße lief am 7. Januar 1973 im westdeutschen Fernsehen, wo er wenig Beifall fand. Dass Zoskes Manuskript wirklich gelesen worden war, ist allerdings sicher, denn in der Absage berief sich jemand auf die veränderte Dramaturgie der Tatort-Filme. Das Erzählmuster entspreche mittlerweile dem Whodunnit-Schema, bei dem der Zuschauer bei der Suche nach dem Mörder mitraten soll. In Zoskes Skript weiß man von Anfang an, wer der Täter ist, nur das Motiv ist noch nicht klar, und über dieses kommt der Kommissar Buchwald aus Rostock auf die Spur der Frau in den Dünen. Seine Ermittlungen ergeben, dass der Ermordete der Besitzer eines großen Gestüts an der Ostsee war. Nach der Wende kam er aus Westfalen in die ostdeutsche Provinz, kaufte ein marodes Gehöft und wandelte es in eine Reitschule und Touristenattraktion um, indem er aus dem Hof eine Westernranch mit Rodeos und Cowboy-Shows machte. Buchwald findet außerdem heraus, dass der Tote vor einigen Jahren wegen Fahrerflucht vor Gericht stand, jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Damals stieß ein die nächtliche Chaussee entlang preschender Jeep eine junge Frau vom Fahrrad und verletzte sie so, dass sie fortan hinkte und ihren Traum von einer Laufbahn als Balletttänzerin begraben musste. Diese Frau ist die Tochter eines verwitweten Landwirts und Jägers. Seit er an Arthritis leidet, ist er auf ihre Pflege angewiesen. Schon lange hatte der Mann aus dem Westen ein Auge auf sein Grundstück geworfen und ihm angeboten, es zu kaufen. Weil er nicht einwilligte, ­­sollte der hilflose Alte vertrieben werden. Schergen des anderen drangsalierten ihn, eines Nachts brannte seine Scheune. Die Tochter ließ sich das nicht mehr gefallen, außerdem wollte sie Rache. Mit dem Gewehr ihres kranken Vaters hat sie den Landräuber aus dem Sattel geschossen. Es ist, als habe die Frau, die in der ersten Einstellung von Ödes Land auf dem Kutschbock sitzt, schließlich nach der Flinte ihres Mannes gegriffen und abgedrückt, so wie Zoske es bei Fuller gesehen hatte.

Der erste Western mit einer Frau der Hauptrolle heißt Johnny Guitar, nach dem Revolverhelden Johnny Logan, der seine Waffe gegen eine Gitarre eingetauscht hat. Die deutsche Fassung trägt den Titel Wenn Frauen hassen. Das Filmplakat von 1954 zeigt Joan Crawford in schwarzen Jeans, schwarzen Stiefeln und roter Bluse, eine Hand griffbereit am unter der Wespentaille sitzenden Revolverhalfter. Sie, Vienna, ist die Heldin des Films. Am Ende erschießt sie ihre Rivalin Emma.

Ihrem Auftritt in Woodstock haben Mountain auf ihrem ersten Album mit dem Song For Yasgurs Farm ein Denkmal gesetzt – der Name des Ortes, an dem das Festival stattfand, beschwört den Geist des Ereignisses. Theme for an Imaginary Western, das auch auf der Platte ist, wurde von Felix Pappalardi gesungen, dem Bassisten der Band. Pappalardi war klassisch ausgebildeter Musiker und Komponist. Er verließ die Gruppe 1972 und arbeitete fortan als Produzent. Am 17. April 1983 wurde Pappalardi nach einem Streit von seiner Frau erschossen.

Gekürzte Version des Textes, der in Edit 52 (2010) erschienen ist.

Wolfram Lotz

Telomere

Ich lese, dass die Tiere, deren wissenschaftlicher Name Holothuroidea lautet, auch Seegurken oder Seewalzen genannt werden. Ich weiß, dass das eigentlich recht komisch ist. Ich lese, dass diese unförmigen Tiere sich von den Sedimenten am Meeresboden ernähren. Ich lese, dass sie ungeheure Mengen Bodenschlamm in sich einsaugen; die organischen Bestandteile werden verdaut und das unverdauliche mineralische Sediment wird wieder ausgeschieden. Ich lese, dass 73 Prozent der Erdoberfläche von Meeren bedeckt sind, und dass 80 Prozent des Meeresbodens weich sedimentiert sind und dass das die Heimat der Seegurken ist. Und ich lese, dass die Holothurien somit gewaltigere Spuren hinterlassen als irgendein anderes Tier auf Erden. Ich lese es und weiß nicht, was es bedeuten soll. Ich lese, dass die Seegurken unsterblich sind, und ich lese es noch mal und lese: unsterblich.

Nach eineinhalb Jahren starb Judiths Mutter am Krebs. Es hatte in der Brust angefangen, dann wuchs es in der Leber, im Kopf, in der Wirbelsäule. Es wurde in einer Spezialklinik bei Freiburg behandelt, es hörte auf zu wachsen, es ging bisweilen zurück, dann wuchs es weiter. Man hätte von Anfang an wissen können, dass es hoffnungslos war, aber wieso hätte Judith es wissen sollen, wozu? Der Tod war als Ahnung immer vorhanden, aber er musste eine Ahnung bleiben, weil er als Gewissheit nicht auszuhalten gewesen wäre, solange ihre Mutter noch am Leben war, und also sah sie ihn nicht, nicht in dieser Deutlichkeit. Nach dem Ausbruch der Krankheit hatte Judith in einigen Büchern darüber zu lesen begonnen; dann hatte sie mir die Bücher gegeben, und ich las darin, aber nach einiger Zeit sprachen wir nicht mehr über das, was dort stand. Ich weiß, dass ich nur in den Büchern lesen konnte, weil es nicht meine Mutter war, die starb, sondern Judiths Mutter, und wenn ich das schreibe und merke, dass ich es schreibe, dann fange ich an, mich zu schämen.

Die Wissenschaft sagt: Die Vermehrung der Zellen in einem Körper wird von bestimmten Genen, den Tumorsuppressor-Genen, überwacht. Falls eine Zelle fehlerhaft redupliziert wird (was häufig vorkommt), entscheiden diese Gene, ob der programmierte Zelltod eingeleitet werden muss. Die Zelle stirbt dann aus sich selbst. Sind bei einer fehlerhaften Reduplikation die Tumorsuppressor-Gene allerdings selbst betroffen, sind sie gegebenenfalls nicht mehr in der Lage, den Zelltod auszulösen. Die sich weiter vermehrenden Zellen sind nun ungleich vitaler als andere. Sie beginnen, umliegendes Zellgewebe zu zerstören. Auf ungeklärte Weise entstehen völlig neue Zelleigenschaften: so die Fähigkeit, unter Sauerstoffmangel zu überleben, eine eigene Blutversorgung aufzubauen, oder auszuwandern, um sich in anderen Geweben als sogenannte Metastasen einzunisten. Es ist, als würden diese Zellen beginnen, ein eigenes Leben zu führen.

Judith war nicht sehr groß, ich erinnere mich (das alles mag hierfür unwichtig sein, aber ich schreibe es trotzdem:) an ihre Haarfarbe, an ihre Nase, ihre Hände, an ihren Mund. Ich kann Judith aber nicht mehr vor mir sehen, es ist merkwürdig. Ich könnte schreiben, wie genau ich mich an die Autofahrten erinnere, die ich machte, um vom Haus meiner Eltern durch den Wald in ihr Dorf zu gelangen. An den Wochenenden kam ich aus Konstanz zu meinen Eltern in das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, von dort fuhr ich mit dem Auto zu Judith. Durch den Wald also, in dieses Dorf, in die Straße, die Bahnhofstraße heißt (na und), das Haus, eine Garage nebenan und ein Kirschbaum, dies und das, ich kriege das alles nicht mehr zusammen, ihren Mund und ihre Nase nicht, Judiths Gesicht.

Ich lese: Die Endabschnitte der Chromosomen (die bei der Zellteilung redupliziert werden) werden als Telomere bezeichnet. Diese Telomere verkürzen sich ab der Entstehung des Organismus mit jeder Zellteilung um ein Stückchen. Das heißt umgekehrt: Je kürzer die Telomere, desto älter ist die Zelle. Die Zahl der Zellteilungen ist auf etwa fünfzig begrenzt (das Hayflick-Limit). Unterhalb einer bestimmten Telomerlänge verlangsamt sich die Teilungsrate der dann vergreisenden Zelle. Zuletzt teilt sich die Zelle nicht mehr und stirbt als Ergebnis der abgelaufenen Programmierung. Sind bei entsprechend vielen Zellen im Körper die Telomere aufgebraucht, so sterben diese also und der Organismus als Ganzes ist nicht mehr lebensfähig: Das betroffene Lebewesen stirbt eines sogenannten natürlichen Todes.

Die Holothurien bestehen im Wesentlichen aus einem Hautmuskelschlauch. Sie sind, so lese ich, nichts anderes als Därme, bunte Därme, rot, violett, grün, blau, schwarz, walzenförmig, bunte Würste, glatt oder stachelig oder zottelig, einen Millimeter klein, oder bis zu zwei Meter groß, sie haben viele kleine Herzen und eine Wasserlunge, aber es sind Därme im Wesentlichen. Sie liegen bunt in der Tiefe, Kilometer unter der Oberfläche des Meeres, und das Licht fällt durch das Wasser, und wird absorbiert, es verschwindet und erreicht die Holothurien nicht, die im Sediment liegen, bunt, aber in der Dunkelheit, Därme, die immerzu den Sand in sich einsaugen, ihn verdauen, und ihn dann wieder ausscheiden in die völlige Finsternis.

Wir aßen ein paar Kirschen von dem Baum, also muss es ungefähr im August gewesen sein. Was ich erzählen will: Nichts, eigentlich, nur dass Judiths Mutter immer wieder heraus kam aus dem Haus, mit einem Tuch um den Kopf (sollte ich schreiben: ohne Haare), und es war ein sonniger und schöner Tag, und Judiths Mutter ging immer wieder ins Haus zurück, so schön war dieser Tag, dass sie (ich vermute das nur, weiß es natürlich nicht,) es nicht länger ertragen konnte. Und ich aß Kirschen, Judith aß auch Kirschen (was sollte sie tun?), sie wirkte beinahe heiter, und ihre Mutter kam immer wieder kurz vor die Tür getreten, sterbend, im Grunde genommen, ich sah sie da als eine Sterbende, die immer wieder vor die Tür trat, und ich weiß nicht mehr, wann das aufhörte, es ist, als hätte Judiths Mutter nie aufgehört, immer wieder sterbend vor die Tür zu treten, als stände ich da noch heute und äße von diesen Kirschen, nein, es sind keine Kirschen mehr, es sind rote Dinge, ohne weitere Eigenschaft, als dass ich sie vom Baum reiße und verschlinge.

Die Telomere laufen ab wie eine Uhr. Der Preis für die Vitalität, die fortgesetzte Teilung der Zellen, ist die Verkürzung der Chromosomen-Enden. Diese Verkürzung führt zuletzt das Sterben herbei. Verlangt das Leben also nach einem Ende? Ich lese: Es gibt ein Enzym. Die Telomere, deren Verkürzung zum Zelltod und somit zuletzt zum Tod des ganzen Organismus führen, so heißt es, können durch ein Enzym wieder erneuert werden. Dieses Enzym heißt Telomerase. Zellen, in deren Zellkern es sich befindet, altern durch diese Erneuerung der Telomere nicht. Ich begreife: Würde man alle Zellen eines Organismus’ mit diesem Enzym versorgen und dieses zur Wirkung bringen, so würden die Zellen nicht mehr altern, so würde der gesamte Organismus nicht mehr altern. Das Sterben würde keinen Zwang, keine Natur mehr darstellen, der sogenannte natürliche Tod wäre aufgehoben.

Ich lese: Tumorzellen können sich unbegrenzt teilen. Sie besitzen, so haben Wissenschaftler herausgefunden, ein Enzym, dass ihre Telomere immer wieder auflädt. Dieses Enzym heißt Telomerase. Tumorzellen altern also nicht, sie sind (hier begreife ich es wieder) unsterblich. Würde man menschlichen Zellen Telomerase zuführen, begännen sie, so heißt es, sofort zu entarten. Würde man also den Menschen vom sogenannten natürlichen Tod befreien, so stürbe er dennoch: an Krebs.

Die Metastasen begannen, sich im Körper von Judiths Mutter auszubreiten. Irgendeine Hoffnung blieb für Judith dennoch bestehen (wie sollte ich das zu erklären versuchen?). Ich log Judith an, indem ich so tat, als gäbe es diese Hoffnung auch für mich (Aber es gab sie nicht für mich: es war nicht meine Mutter, die starb). Ich sah Judiths Mutter nach und nach sterben, als sei sie von wem auch immer dazu verurteilt, ich sah zum ersten Mal jemanden für eine Zeit sterben, und weil ich nicht damit umgehen musste (es war nicht meine Mutter), musste ich es nicht akzeptieren, konnte ich es nicht akzeptieren, kann ich es noch immer nicht akzeptieren. Ich sah Judith umgehen damit (immerzu diese Hoffnung), sah es aus dieser Distanz, und das Sterben wurde immer grundloser für mich, es wurde grundlos und unerträglich. Das Sterben von Judiths Mutter wurde im Zusehen unerträglich; Judiths Hoffnung wurde mir unerträglich.

In den Zellen der Seegurken, so lese ich, wurde das Enzym Telomerase in hoher Konzentration gefunden. Diese Tiere sterben also nicht eines sogenannten natürlichen Todes. Dann lese ich (und es trifft mich), dass dies aber nicht bedeutet, dass sie an Krebs erkranken. Aus ungeklärten Gründen regenerieren sich die Zellen der Holothurien unbegrenzt, ohne zu wuchern. Es ist, als habe das Sterben diese Tiere einfach vergessen. Ich versuche, mich daran zu klammern, an diese vom Sterben vergessenen Wesen, so fern sie mir sind. Ich denke daran, wie sie auf dem Grund des Meeres liegen, und es kommt mir vor, als seien diese Tiere Fragen, die endlich zu stellen sind, an wen auch immer, die Institution des Sterbens.

Ich ging in den Supermarkt, kaufte etwas zu Essen ein und verlor meinen Geldbeutel, dachte beim Einschlafen daran, wie sehr ich Judith liebe, trank mit einem Freund Bier in der Konstanzer Innenstadt, kopierte an der Universität Arbeitsblätter, und eines Nachts stand plötzlich ein Reh auf der Straße, ich wich mit dem Auto aus, ich vergaß, ein Buch in der Bibliothek abzugeben, sah einem Mädchen auf dem Hof zu, wie es vom Fahrrad fiel, kochte Würstchen und aß sie, ging zum See, dachte: ‚es wird Herbst’ und ‚was für ein Unsinn’, bekam einen Ausschlag an der Schulter und ging zum Arzt, sah Enten im Schilf, lief herum, und als ich in ein Regal greifen wollte, riss ich mein Hemd ein, betrachtete meine Nase im Spiegel, ließ einen Teller fallen, verschlief am Morgen, sah fern, kaufte mir neue Schuhe, bekam einen Schnupfen, lief herum, trank Bier und schlief mit einem anderen Mädchen, rief Judith an und sagte es ihr; sie war entsetzt, schluchzte ins Telefon, und ich wusste nichts zu sagen. Sie legte auf und wir sprachen uns nicht wieder. Eineinhalb Monate später starb Judiths Mutter.

Ich stelle mir vor, ein voll beladener Öltanker durchpflügt die Oberfläche des Meeres. An der Reling steht ein Matrose mit einer Gabel in der Hand. Plötzlich öffnet der Matrose seine Hand und die Gabel fällt heraus. Sie verschwindet in den schäumenden Wellen, die vom Bug aufgeworfen werden, sie wird herumgewirbelt in dem unruhigen blasigen Wasser, in diesem Dröhnen, sinkt weiter in ruhigeres Wasser, die Zinken voraus, das Dröhnen verdünnt sich mit Rauschen, sie sinkt taumelnd hinab, weiter, immer stummer, ein gleichmäßiges Gleiten durch die finstere Leere, weiter und weiter hinab, als wäre sie unaufhaltsam, in die Tiefe, die Zinken voraus stößt sie sachte in den Sand und kippt zur Seite, kommt dort zum Liegen neben einer zwölf Zentimeter großen blauen Holothurie. Diese saugt gerade Sand in sich ein, und dann, nach einiger Zeit, scheidet sie ihn wieder aus. Ein großer Fisch stößt aus dem Dunkel hervor, verschlingt sie und verschwindet.

Das Teilen der Zellen und das Sterben, der Krebs, und die Wahrscheinlichkeit, zu Verschwinden durch die Zeit. Es kommt mir vor, als habe man die Enden des Lebens versiegelt, als gäbe es eine Angst (von wem auch immer) in der Welt, dass wir nicht enden könnten, dass wir weiterleben könnten entgegen aller Gesetze der Natur. Ich laufe herum wie ein Idiot, ich vergesse, was mir wichtig war, ich laufe durch die Zeit und verliere alles. Die Telomere verkürzen sich, ich setze Wörter auf das Papier, ich esse und scheide aus, und die Welt kümmert sich darum, dass alles wieder verschwindet, und das ist so also normal. Aber dass dieses Sterben aufhören muss, das ist der letzte Satz.


Gekürzte Version des Textes, der in Edit 51 (2010) erschienen ist.

Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, aufgewachsen in Bad Rippoldsau im Schwarzwald. Nach seinem Studium der Literatur-, Kunst und Medienwissenschaft in Konstanz studiert er seit 2007 Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er war Mitbegründer und -herausgeber der Literaturzeitschrift „Minima”. Für seine literarischen Arbeiten erhielt er unter anderem den Literaturpreis der österreichischen Stadt Steyr, den Werkauftrag und den Publikumspreis des Theatertreffen-Stückemarkts sowie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik. Er ist Mitglied der „Vereinigung 1. Februar”.

Liste von Jörn Dege

  • Joan Didion: Das Spiel ist aus (Goodbye to All That). In: Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben. Übersetzung: Antje Rávic Strubel

  • Max Frisch: Montauk. Eine Erzählung.

  • Anne Carson: Versuch über das Glas (The Glass Essay). In: Glas, Ironie und Gott. Übersetzung: Gerhard Falkner

  • Eliot Weinberger: Kaskaden. Übersetzung: Peter Torberg

  • David Foster Wallace: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich (A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again). Übersetzung: Marcus Ingendaay

  • Hans-Ulrich Treichel: Ahnenforschung. In: Der Felsen, an dem ich hänge.

  • Josef Haslinger: Phi Phi Island. Ein Bericht.

  • Ein Schritt weiter. Die n+1 Anthologie. Herausgegeben von n+1-Research. Übersetzung: Kevin Vennemann.

  • David Shields: Reality Hunger. Ein Manifest (Reality Hunger. A Manifesto). Übersetzung: Andreas Wirthensohn

  • John D’Agata: Was dort geschieht (What Happens There). In: Edit 57. Übersetzung: Kevin Vennemann und Charlotte Brombach



    Jörn Dege, 1982 im oberschwäbischen Bad Salgau geboren, ist Mitherausgeber und Redakteur der Edit.

Liste von Mathias Zeiske

  • Rainald Goetz: loslabern. Bericht. Herbst 2008. Suhrkamp, 2009.

  • Rainald Goetz: Der macht seinen Weg. In: Kursbuch 54, 1978.

  • Alexander Kluge: Glückliche Umstände, leihweise. Suhrkamp, 2008.

  • Yasmina Reza: Frühmorgens, abends oder nachts. Hanser, 2008.

  • Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten. S. Fischer, 2010.

  • Eliot Weinberger: Works on Paper. New Directions, 1986

  • Eliot Weinberger: Kaskaden. Übersetzt von Peter Torberg.
    Suhrkamp, 2003.



  • Mathias Zeiske, 1981 in Magdeburg geboren, ist Mitherausgeber und geschäftsführender Redakteur der Edit.

Liste von Hannes Becker

  • Ilse Aichinger: Aufruf zum Mißtrauen. In: Samuel Moser (Hg.): Ilse Aichinger. Leben und Werk. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Frankfurt a. M. 1995.

  • Virginia Woolf: Ein eigenes Zimmer. Frankfurt a. M. 2001.

  • Zhou Zuoren: Wildgemüse meiner Heimat. In: Martin Woesler (Hg.): Ausgewählte chinesische Essays des 20. Jahrhunderts. Bochum. 2003.

  • Jakob von Uexküll/Georg Kriszat: Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen. Frankfurt a. M. 1970.

  • Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten. München. 2003.

  • Eliot Weinberger: Eine Archäologie der Träume. In: Ders.: Kaskaden. Frankfurt a. M. 2003



  • Hannes Becker, 1982 in Frankfurt am Main geboren, lebt in Berlin. Studium Neuere deutsche Literatur, Amerikanistik und Geschichte in Berlin sowie Literarisches Schreiben in Leipzig. Mitglied
    der Vereinigung 1. Februar. 2009-2010 Redakteur bei Edit.

    Beiträge auf www.dasuntergehendeschiff.blogspot.com

Redaktion

Jörn Dege, geboren 1982 im oberschwäbischen Bad Saulgau. 2008 Abschluss eines Mathematik- und Philosophiestudiums an der Berliner Humboldt-Universität. Seither am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Veröffentlichte unter anderem Prosatexte in der Tippgemeinschaft 2010 und war Stipendiat des 14. Klagenfurter Literaturkurses 2010. Er arbeitet für die Wochenzeitung „der Freitag” und als Lehrbeauftragter am Deutschen Literaturinstitut.

Mathias Zeiske, geboren 1981 in Magdeburg, hat in Leipzig Linguistik, Soziologie und Kommunikationswissenschaft studiert. Er war als Mitbetreiber des Leipziger Kunstraums D21, als internationaler Knochenmark-Kurier und als Gestalter tätig. Neben seiner Arbeit als geschäftsführender Redakteur von Edit arbeitet er wissenschaftlich im Bereich Spracherwerbsforschung.


Redaktionelle Mitarbeit

Daniel Graf studierte Neuere deutsche Literatur, Linguistik und Musikwissenschaft in Tübingen, Wien und Leipzig. Promotion über die Lyrik Ingeborg Bachmanns. Musik- und Literaturkritik für verschiedene Print- und Onlineorgane. Von Mai 2010 bis Juli 2011 im Lektorat des Berlin Verlags, seither freier Lektor, u. a. für den Rowohlt Verlag. www.danielgraf.net

Judith Keller wurde 1985 in Lachen/Schweiz geboren. Sie studierte zunächst zwei Semester Germanistik in Zürich. Nach der Eröffnung des schweizerischen Literaturinstituts in Biel studierte sie dort Literarisches Schreiben und wechselte im Oktober 2007 an das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig. Sie studiert jetzt Deutsch als Fremdsprache an der FU in Berlin, wo sie auch lebt. Sie war Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2008 und Finalistin beim 18. Open Mike.

Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, aufgewachsen in Bad Rippoldsau im Schwarzwald. Nach seinem Studium der Literatur-, Kunst und Medienwissenschaft in Konstanz studiert er seit 2007 Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er war Mitbegründer und -herausgeber der Literaturzeitschrift „Minima”. Für seine literarischen Arbeiten erhielt er unter anderem den Literaturpreis der österreichischen Stadt Steyr, den Werkauftrag und den Publikumspreis des Theatertreffen-Stückemarkts, den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik sowie den BDI-Dramatikerpreis. Er ist Mitglied der „Vereinigung 1. Februar”.

Kerstin Preiwuß, 1980 in Lübz (Meckl.) geboren, aufgewachsen in Plau am See und Rostock, lebt in Leipzig. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie in Leipzig und Aix-en-Provence und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2006 erschien ihr Lyrikdebüt „Nachricht von neuen Sternen“ in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig. Ihr nächster Gedichtband „Rede“ erscheint 2012 im Suhrkamp Verlag. Sie erhielt 2008 das Hermann-Lenz-Stipendium, ein Aufenthaltsstipendium des Künstlerhaus Lukas in Reykjavík für 2009 sowie ein Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds für 2010. 2011 ist sie Stipendiatin der Künstlerresidenz Edenkoben.


Gestaltung

David Voss ist diplomierter Grafikdesigner und Meisterschüler der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Derzeit führt er sein eigenes Büro mit dem Schwerpunkt Konzeption und Gestaltung in den Bereichen Kunst, Kultur und Architektur in Leipzig. Parallel ist David Voss an verschiedenen Hochschulen in die Lehre involviert. Zuvor arbeitete er für Designstudios in New York, Berlin und München. Die Arbeiten von David Voss wurden mehrfach national und international ausgezeichnet.


Ehemalige Herausgeber

Hannes Becker, Jan Kuhlbrodt, Ulrike Almut Sandig, Patrick Hutsch, Miriam Bosse, Sünje Lewejohann, Franziska Gerstenberg, Jaroslaw Piwowarski, Tom Kraushaar, Jana Hensel, Jo Lendle, Tobias Hülswitt, Jörg Schieke, Peter Geist, Thomas Kunst und Jörg Albinsky (bestimmt unvollständig – wird fortgesetzt)

Gründungsherausgeberin: Katrin McClean (ehemals Dorn)