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Hexchen123
vor 2 Wochen
(2)Dieser kurze Klappentext sagt eigentlich sehr wenig aus, um welche Geschichte es in diesem Roman geht. Daher war ich auch sehr gespannt, auf welches Leseabenteuer ich mich hier einlasse. Da ich aber von Jodi Picoult fast durchweg nur gute und berührende Geschichten kenne, musste ich auch dieses lesen.
Gedanklich, das kann ich ehrlich sagen, bin ich noch immer in diesem Buch gefangen. „Bis ans Ende der Geschichte“ entführt euch in das dunkelste Kapitel von Deutschland – in den zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Holocoust. Vorweg kann ich schon sagen, es ist keine leichte Kost! Aber nun mal zu der Story:
Sage Singer hat bei einem Autounfall ihre Mutter verloren. Den Unfall hat Sage selber verursacht und sich bis heute noch nicht vergeben. Die davongetragenen Narben sind groß, nicht nur in ihrem Herzen, sondern auch auf einer Gesichtshälfte. Ihre Leidenschaft findet sie in ihrem Beruf, Sage ist Bäckerin. Die Arbeitszeiten kommen auch ihrem Gemüt zugute, da sie seit dem Unfall sehr menschenscheu geworden ist. Um den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten, schließt sie sich einer Trauergruppe an. Dort lernt sie Josef kennen, einen 95-jährigen Rentner, und schließt mit ihm Freundschaft. Eines Tages jedoch bittet Josef Sage, ihm beim Sterben zu helfen und verrät gleichzeitig, dass er ein SS-Offizier im 3. Reich war. Sage ist sowohl von seiner Bitte als auch von der bitteren Wahrheit mehr als entsetzt – ist doch ihr Großmutter Minka eine Überlebende des Holocaust. Sage beschließt Josef anzuzeigen und erhält von Leo, einem jungen Anwalt, Unterstützung.
Der Roman wird aus verschiedenen Persperktiven erzählt, welche sich sowohl aus den unterschiedlichen Schriften als auch sprachlich leicht unterscheiden lassen. Durch diese Erzählweise wird dem Leser auch auf einzigartige und behutsame Weise vermittelt, in welchem Zwiespalt Sage Singer steckt.
In diesem Moment fielen mir die mahnenden Worte meiner Mutter ein, immer Mensch zu bleiben und das Wohlergehen der anderen vor das eigene zu stellen.
Ich glaube wir sind uns auch einig, dass dieser dunkle Fleck in der deutschen Geschichte mit nichts zu entschuldigen ist. Jedoch stellt man sich die Frage, wie wäre man selber damals geworden, in welche Richtung hätten wir uns entwickelt? Aufgewachsen während des Nationalsozialismus, dem Gruppenzwang ausgesetzt, gedrillt von Eltern, Lehrer und dem gesamten Umfeld. Selber konnte man nicht mehr klar denken. Aber genau diese Sichtweise wird von Josef erzählt. Es macht das Ganze nicht leichter, aber vielleicht verständlicher.
Minkas Geschichte ist die traurigste. Auch diese Protagonistin erzählt von Ihrer Kindheit, ihrer Jugend, den Beginn der Judenverfolgung, die Umsiedlung ins Ghetto und letzlich das Konzentrationslager in Auschwitz. Diese Schilderung legt sich wie ein Schatten auf die Schulter, genauso schwer und dunkel.
Zwischen all der Vergangenheit und der Gegenwart wird immer wieder eine Geschichte erzählt von einem Monster, dem upiòr, und einem Mädchen. Diese Story wurde von Minka schon vor Kriegsbeginn geschrieben und während des Krieges fortgesetzt.
Ich erbleichte. Das Krankenhaus war das Vorzimmer der Gaskammern.
Und all die vielen Erzählungen haben eine gemeinsame Botschaft: Es geht um Liebe, Vergebung, Strafe, Gerechtigkeit und Gnade.
Eigentlich finde ich für den Roman keine Worte. Er ist so aufwühlend und fesselnd, man muss ihn selbst gelesen haben. Vor allem Minkas Geschichte bereitet euch Gänsehaut und erzeugt ein Engegefühl in der Brust. Und auch wenn es nicht leicht ist, dieses Buch zu lesen, so bin ich froh, dass ich es getan habe.
Jodi Picoult hat brilliant recherchiert und wie immer ist ihr Schreibstil flüssig und spannend und einfühlsam. Das Cover gefällt mir super gut und ist passend zu der Geschichte.
Mein Fazit
Unbedingt lesen! Auch wenn die Geschichte an die Nieren geht und ein unschönes, nein das schlimmste Kapitel in der deutschen Geschichte verarbeitet wird, so lohnt es sich. Es ist auch ein Appell, dass sich so etwas nie mehr wiederholen darf und auch ein Roman gegen das Vergessen.
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