Klappentext/Inhalt
Klappentext: Oma ist 77, Ärztin, Chaotin und treibt die Nachbarn in den Wahnsinn. Elsa ist 7, liebt Wikipedia und Superhelden und hat nur einen einzigen Freund: nämlich Oma. In Omas Märchen erlebt Elsa die aufregendsten Abenteuer. Bis Oma sie eines Tages auf die größte Suche ihres Lebens schickt – und zwar in der wirklichen Welt
Inhalt: Die Geschichte wird aus Sicht der 7-jährigen Elsa geschildert, die etwas anders ist als andere Kinder ihres Alters. Sie ist erstaunlich intelligent, wodurch sie gepaart mit der Einfachheit, in der Kinder nun mal häufig Dinge wahrnehmen, die Erwachsenen immer wieder durch ihre den Punkt treffenden Kommentare überrascht. Aber genau das ist es auch, was sie bei anderen Kindern zur Außenseiterin werden lässt, was sogar dazu führt, dass sie regelmäßig gejagt und verletzt wird. Die einzige Person, die ihr hundertprozentig beisteht und immer für sie da ist, ist ihre Oma.
Elsas Oma macht ihre Kindheit zu etwas ganz besonderem, da sie häufig mit äußerst unkonventionellen Mitteln Elsa von ihrer „Andersartigkeit“ ablenken bzw. sie dazu bringen will diese zu umarmen. Dabei verstrickt sie vieles mit dem Erzählen von Märchen über das Land-Fast-Noch-Wach und seine Königreiche und häufig werden daraus Schatzsuchen, bei denen Elsa immer die Heldin ist.
Die beiden wohnen in einem großen Haus, in dem Elsas Mutter mit ihrem Freund und noch sieben (oder auch acht) weitere Mietparteien untergebracht sind. Jede für sich genommen, ist auf eine eigene Art und Weise besonders und alle Bewohner sind tief mit der letzten, großen Schatzsuche verstrickt, auf die Elsa von ihrer Oma geschickt wird. Eine Schatzsuche, die viel Aufregendes, Lustiges, aber auch Trauriges für Elsa (und ihre Mitmenschen) bereithalten wird.
Zum Cover
Vor allem durch das Reinlesen in die Leseprobe, hat mir das Cover bereits vor dem eigentlich "Loslesen" schon sehr gut gefallen. Es passt meiner Meinung nach vom Stil der Zeichnung und irgendwie auch von der Schrift her prima zu Schreibstil, Charakteren und Story. Allerdings würde ich sagen, dass ich es in der Buchhandlung oder Stöbern im Netz schnell für ein Kinderbuch hätte halten können, sodass ich es möglicherweise gar nicht weiter beachtet hätte. Der Titel hilft da ja leider auch nicht wirklich.
Aber alles in allem finde ich das Cover sehr stimmig und es lässt eine Reise eines entschlossenen jungen Mädchens erwarten (durch die entschlossene Körperhaltung und den offenen Weg vor ihr).
Meine Erwartungen an das Buch
Ich habe „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ von Fredrik Backman über das Portal Lovelybooks im Zuge einer Leserunde gewonnen. Ich hatte mich überhaupt erst für die Leserunde beworben, nachdem ich die XXL-Leseprobe durch hatte und auch wirklich sagen konnte „Ja, das interessiert mich“. Die Leseprobe (und damit auch die ersten Kapitel des Buches) bieten einen ersten Einblick in das fröhliche Durcheinander der Geschichte. Man wird hier schon einige Male richtig zum Lachen gebracht, weswegen ich mich auf ein turbulentes Abenteuer mit interessanten Charakteren gefreut habe, welches mich besonders humoristisch sehr gut unterhält. Allein die Leseprobe hatte bei mir auf jeden Fall den Effekt, dass ich die noch recht oberflächlich (aber dadurch nicht weniger amüsant) dargestellten Charaktere, besser kennenlernen und ihre Geschichten (genauer) erfahren wollte.
Meine Meinung
„Nur Menschen, die anders sind, verändern die Welt, wer normal ist, bewegt kein Fünkchen.“ (S. 109, Zitat der Oma)
Ein Zitat der Oma aus dem Buch, welches meiner Meinung nach die Grundschwingungen dieses Buches sehr gut widerspiegelt. Denn in dieser Geschichte ist es schwierig ein Charakter zu finden, der nicht auf die ein oder andere Art und Weise anders/besonders/einzigartig/auffallend etc. ist. Dabei bleiben sie aber allesamt noch recht realistisch und wirken manchmal einfach etwas überspitzt, aber trotzdem glaubhaft dargestellt. Die einzelnen Charakterzeichnungen sind dem Autor einfach richtig gut gelungen und er schafft es damit spielend, dass man die einen ins Herz schließt, gegen andere tiefe Antipathien entwickelt und vor allem mit jedem in den verschiedensten Situation mitfühlen kann.
Man lernt gleich schon zu Anfang der Geschichte die Hauptcharaktere kennen und (in meinem Fall) auch gleich lieben. Erstmal natürlich die etwas andere Siebenjährige, die auf alles einen äußerst interessanten Blickwinkel wirft und die Oma, die mit ihren durchgeknallten Aktionen gleich für sich einnimmt. Ich wollte sofort mehr von dieser wunderbar liebevollen Beziehung von Enkelin und Oma erfahren und miterleben, auch wenn dort schon angedeutet wird, dass das Leben sich bald auf die härteste Art und Weise einmischen wird.
Die Geschichte wird aus Elsas Sicht erzählt und auch der Schreibstil ist dabei einer 7-Jährigen angepasst worden. Dieser Schreibstil hat für mich sehr gut zur Erzählweise und Geschichte gepasst und hat mir nach wenigen Kapiteln (zum Eingewöhnen) auch geholfen mich noch besser in Elsa und ihre Sicht der Dinge hineinzufinden. Auch schafft der Autor es dadurch (unter anderem die trockene Art und Weise, mit der manche Dinge kommentiert werden) witzige Situation häufig noch um einiges amüsanter werden zu lassen. Aber auch die weniger schönen Szenen wurden wunderbar mitreißend dargestellt und haben (zumindest bei mir) mehr als einmal definitiven Tränendrüsen-Faktor hinzugefügt.
Ein weiteres stilistisches Mittel des Autors ist es, dass Oma Elsa sehr viele Märchen erzählt hat und diese mit verschiedensten Möglichkeiten mit der eigentlichen Geschichte und den Charakteren verwebt werden, sodass die Geschichte selbst zu einer Art Märchen wird.
Zum großen Teil hat mir dieses Mittel ebenfalls gefallen. Hier muss ich jedoch sagen (deswegen auch der Stern Abzug), dass ich an manchen Stellen wirklich leichte Schwierigkeiten hatte, mich durch die Märchen zu kämpfen. Sie sind nicht alle von vornherein schlüssig und in meinen Augen manchmal auch etwas zu lang. Die Zeit, die das Buch braucht, bis man erfährt, was man mit den zahlreichen Märchen genau anzufangen hat, ist relativ lang. Vor allem, da sie bereits vorher an mehreren Stellen schon recht dominant werden.
Allerdings bin ich ebenfalls der Meinung, dass es sich mehr als lohnt, wenn man sich durch die manchmal eher verwirrenden Märchenpassagen durchgewurschtelt hat. Denn wenn man eigentlich schon denkt, dass man die Geschichte ganz gut eingrenzen kann und etwas weiß, was los ist, schafft sie es den Leser komplett zu überraschen.
Diese Wendung, die der Autor in der Geschichte vor nimmt und mit der ich absolut nicht gerechnet hätte, hat mir sehr gut gefallen. Meiner Meinung nach hat der Autor dies sehr gut gemacht, da ich dann auch im Nachhinein merkte, dass schon vorher die eine oder andere Sache darauf hingedeutet hat, dass mehr dahinter steckte, als man meinen könnte. Diese Fähigkeit den Leser ein wenig an der Nase rumzuführen, um das Interesse an einer Geschichte dann mit einem Mal noch auf eine ganz andere Weise aufleben zu lassen, gefällt mir besonders gut bei Schriftstellern.
Fazit
Mich hat Fredrik Backman mit seinem Märchen und auch seiner kleinen Hymne ans Anders-sein auf jeden Fall überzeugt. Er hat hier einen humorvollen Roman der etwas anderen Art abgeliefert, der vor allem durch seine ausnahmslos interessanten und toll herausgearbeiteten Charakterdarstellungen und Hintergrundgeschichten besticht. Ein wenig weniger Märchen hätte mir vielleicht besser gefallen, hat das Leseerlebnis für mich aber nur unwesentlich getrübt.
Über den Autor
Fredrik Backmann stammt aus Schweden, wo er 1981 geboren wurde und auch jetzt mit seiner Familie lebt. Er wurde zunächst als Blogger bekannt, bevor er mit seinem ersten Roman „Ein Mann namens Ove“ und nun mit „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ die internationalen Bestsellerlisten stürmte.