Rezension vom 29.09.2015
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Das Buch "Der unsichtbare Gast" von Marie Hermanson erweckt durch den Titel, das Cover und den Klappentext auf den ersten Blick einen sehr mystischen Eindruck. Deswegen kam der Stil des Buches für mich zunächst doch etwas überraschend, den das Buch ist in einem sehr modernen und sogar eher nüchternen Stil geschrieben und auch die Story ist weitaus weniger mystisch als es der Klappentext vielleicht vermuten lässt. Das ist aber durchaus nicht von Nachteil, den man kommt sofort sehr gut in die Geschichte rein und sie las sich für mich extrem kurzweilig und mitreißend.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Martina, einer jungen Frau Anfang 20, die sich bisher mehr recht und schlecht mit einem schlecht bezahlten Job durchs Leben schlägt, aber wenig Zukunftsperspektive hat (oder dies zumindest glaubt). Durch Zufall trifft sie eine Freundin wieder, die einen außergewöhnlichen Job hat, sie arbeitet auf einem Gutshof für eine alte Frau, die sich mehr oder weniger einbildet noch in den 1940er Jahren zu leben und die die junge Frau als Hausmädchen eingestellt hat. Als ihre Freundin Martina dorthin mitnimmt, wird auch Martina dort eingestellt, deren ganzes Leben sich dadurch verändert und die Geschichte nimmt ihren Lauf...ist zuerst alles harmonisch und scheinbar ein totaler Glücksgriff für Martina, so gerät alles aus dem Ruder als noch mehr Menschen auf dem Gutshof auftauchen.
Insgesamt hat mir das Buch und die Idee dahinter gut gefallen. Dass die Geschichte aus Martina's Sicht erzählt wird, macht die Sichtweise einerseits einseitig, aber gerade das ist auch sehr faszinierend. Der Schreibstil ist wirklich sehr flüssig und die Geschichte auch spannend, auch wenn es sich keineswegs um einen Thriller handelt. So fühlte ich mich von dem Buch sehr gut unterhalten und ich habe es innerhalb weniger Stunden ausgelesen. 100% vom Hocker gerissen hat es mich allerdings nicht, denn ich fand es im Endeffekt doch recht vorhersehbar und einige Geschehnisse wirken erstens etwas unrealistisch und zweitens auch etwas konstruiert. Ich denke mit etwas mehr Tiefgang bei der Entwicklung der Charaktere und Raffinesse hätte man aus der Geschichte noch mehr machen können. So bleibt es für mich bei einer guten aber nicht herausragenden Geschichte.
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