" Mein Leben davor" von Richard Mackenrodt
Titel: Der Titel dieses atemberaubenden Romanes lautet " Mein Leben davor" und hätte keinen besseren Titel bekommen können, denn er hält, was er verspricht. Ein kleines Geheimnis trägt er dennoch in sich, denn er zeigt dem Leser nicht sofort auf, worum es sich handelt und dennoch kommt der "Aha" Effekt, in dem alles einleuchtend ist.
Cover: Auf dem Cover sehen wir die Beine eines Läufers und herunterfallende Rosenblätter. Beides beschreibt einen sehr wichtigen Teil dieser Geschichte und ist genau aus diesem Grund sehr gut getroffen.
Klappentext: Der Klappentext beschreibt eine Geschichte, in der ein 15 Jähriger Junge namens Alex von einem Schmerz überrascht wird, der ihn sein Leben lang nicht mehr in Ruhe zu lassen scheint und nur auf eine neue und ganz ungewöhnliche Art und Weise behandelt werden kann. Alex entscheidet sich diesen Weg zu gehen, den nie zuvor ein anderer Mensch gegangen ist. Der Klappentext drückt aus, was das Buch am besten beschreibt. Besser hätte man den Leser auf dieses Buch nicht vorbereiten können. Auf der einen Seite ist einem von Anfang an bewusst, dass dieses Buch schmerzlich wird, selbst für den Leser und dennoch hofft man auf eine Erlösung in gewisser Art und Weise und genau diese soll der Leser erhalten. Gleichzeitig bekommt der Leser nicht nur Eindrücke in eine Leidensgeschichte, sondern auch Denkansätze, die jedem helfen könnten.
Inhalt: Dem Leser wird der Einstieg in diese Geschichte sehr einfach gemacht. Er bekommt das Gefühl, sofort Teil dieser Handlung zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und durchgehend einfach und schön zu lesen. Die Kapitel sind bis auf das "Tal der Rosen" in recht kurze Abschnitte eingeteilt und und daher für den Leser nett zusammengestrickt. Auch haben sie passende Titel bekommen, wenngleich der Leser über manche Worte wie "Kona" erst stolpert, bis ihm bewusst wird, dass es sich hierbei um einen Ort, eine Gebiet, einen Wettkampf handelt.
Der Leser taucht in eine Geschichte, die auf der einen Seite nicht qualvoller sein könnte, sodass man selbst manchmal das Gefühl bekommt, an Kopfschmerzen zu leider und gleichzeitig auf eine Seite, die schöner und spannender nicht sein könnte. Eine Geschichte, die sich in zwei Teile teilen lässt. Der eine Teil, der ein reiner Leidensweg ist und einer Biografie gleicht und der andere Teil, der in eine fantasievolle Geschichte abtaucht, die zum einen unglaubwürdig erscheinen mag und dennoch so faszinierend ist, dass sie schon wieder genau so passiert sein könnte.
Diese Wendung, die wir hier vorfinden, ist möglicherweise für einige Leser unglaubwürdig und es mag sicherlich Menschen geben, die diesen Weg niemals einschlagen würden, dennoch haben wir genau dieses ja vorher im Klappentext erfahren, dass diesen Weg noch niemand gegangen ist.
Wer erfahren möchte, worum es sich hierbei handelt, den fordere ich gerne auf, sich selbst in diese Geschichte fallen zu lassen, denn ich kann versprechen, dass sie ein Leben ändern kann und in gewisser Art und Weise auch die Denkweise mancher Menschen, wenn ich aber auch dazu sagen muss, dieses gilt nur für Meschen, die nicht sturr sind und sich gerne auch einmal für etwas neues und interessantes einlassen wollen.
Rochard Mackenrodt schreibt eine Geschichte, die voller Emotionen und Leidenschaften steckt, wenn gleich mir manche Leidenschaft auch etwas zu leidenschaftlich ist, aber auch das solltet ihr lieber alleine raus finden.
Der Protagonist dieses Buches mag in manchen Momenten vielleicht etwas zu hart rüber kommen, doch wenn wir uns mal überlegen, dass Schmerz unser ständiger Begleiter wäre, wie würden wir dann wohl reagieren und wie würden wir vor allem unser Leben gestalten?
Die Worte, die der Autor wählt, mögen dem Leser vielleicht an mancher Stelle sehr vulgär vorkommen, doch genau das macht dieses Buch aus und vor allem beschreibt es das Alter und die Zeit in der es spielt ganz gut.
Fazit: Ich kann dieses Buch nur empfehlen und möchte an dieser Stelle eine Rechtfertigung aussprechen warum ich dennoch nur 4 Sterne geben kann. Das ganze hängt mit zwei entscheidenden Dingen zusammen. Zum einen, dass es Textstellen gibt, die in englischer oder bulgarischer Sprache geschrieben sind. Für mich ergab sich daraus kein riesen Problem, denn zumindest bin ich der englischen Sprache mächtig, doch dieses kann man in der heutigen Zeit nicht von jedem erwarten und ich denke, dass dieses Buch für jedermann sein sollte, denn es kann Leben und Denkweisen verändern.
Als zweite Kritik sehe ich die Wandlung in diesem Buch, die nicht jedermann gefallen sollte, denn das Genre spricht zwei Arten von Menschen an, zum einen diese, die sich mit Lebensgeschichten auseinandersetzen und zum anderen solche, die sich gerne in eine Handlung fallen lassen. Der Erzählstrang ist dadurch in gewisser Art und Weise nicht durchgängig, was mir persönlich nicht viel angetan hat, denn ich konnte mich sehr gut damit identifizieren, trotzdem ist ein Cut vorhanden, den ich mir an mancher Stelle nicht zu fantasievoll gewünscht hätte, wie er dann letzendlich doch war.
Alles in allem möchte ich zwei große Daumen nach oben zeigen und mit einem Zitat abschließen, welches für mich das schönste und angenehmste in diesem kompletten Roman war.
Seite 249: " Der Schmetterling in der Betonwüste" " Die Friedenstaube im Kriegsgebiet" " Der Diamant auf dem Grunde des Meeres" " Die Erinnerung inmitten des Vergessens" <3