Doch, es ist schon schoen. Der Wald, die Luft, die beinah leeren Strassen, das merkwuerdige japanische Schwarzwaldhaus zwischen all den Tannen, und eine Minute weiter ein Hotel, das aussieht wie ein Luxusresort in Dubai, aber mit gevierteltem Budget. Und dann ist da der Strand, der oh-allmaechtige Strand, und sein weisser Sand und der starke Wind und der Pier, eigentlich dicht bedraengt und trotzdem irgendwie leer, wenigstens fuer ein paar Sekunden. In so einem Moment, da wirkt selbst etwas gewoehnliches und banales und alltaegliches wie ein Sonnenuntergang auf einmal umwerfend und neu und gross. Aber vielleicht ist das alles fuer eine einzelne Person einfach zuviel.
Am naechsten Tag fordern der starke Wind und der unvernuenftig heppe Pullover ihren Tribut, und man muss durch den Ferienort gehen in einem Nebel aus Fieber, und Kopfschmerz, und kaltem Niesel. I can’t stand the rain. An so einem Tag kann selbst ein gewoehnlicher Supermarkt eine Fluchtstaette sein. Was sagt es ueber einen aus, wenn einem die Flagge der irgendwie-Heimat einen Scheiss bedeutet, aber man beim Anblick einer echten Fuenfminutenterrine zwischen den litauischen Instant-Suppen feuchte Augen bekommt? Etwas gutes, vielleicht. Und dann sieht man, ploetzlich, im Regal zwischen den billigen Actionfilmchen mit Steven Seagalski und Michael Dudikoff (sind diese Litauenwitze nicht lustig?), eine DVD eines eigentlich total egalen Films, von den sowieso schon egalen Alan Parker und T.C. Boyle – The Road to Welville
, ueber die Kurfarm von Will Keith Kellogg (Jepp, der mit den Cornflakes).
Fast schon gemein, wenn man heute eigentlich mal dieses Touristen-Schreiberling-Zeug vergessen wollte, und einfach nur Cornflakes zum Fruehstueck haben wollte, um sich dann wieder ins Bett zu verkriechen, und Al Green hoeren, trying to get…over that damn cold. (Anm. d. Red.: Der Text ist waehrend des Transient Spaces Summercamps entstanden. Die Reihe wird in loser Folge in der Rubrik Reisen fortgesetzt.)
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