Menschen, wie Wasser. Strassen, wie Kanaele. Ampeln, wie Schleusen. Alles fliesst im innerstaedtischen Tokio. Es gibt so gut wie keine Sitzbaenke im innerstaedtischen Raum, kaum oeffentliche Orte, an denen man verharrt, innehaelt, den Blick zu Ruhe kommen laesst. Man ist immer in Bewegung, genau wie all das, was einen umgibt. Menschentrauben, Neonschilder, Werbung, Verkehrszeichen. Alles loest sich auf, wird Information.
Die Dichte ist immens. Laerm und Rauschen verdichten sich, werden zu einem Ton, einem Bild, einem Signal. Je mehr die Frequenz zunimmt, desto naeher darf man sich seinem Ziel waehnen einer Hauptstrasse, einer Kreuzung oder einem Bahnhof. Wer Shibuya, eines der groessten Zentren Tokios, betritt, spuert, wie die Informationsdichte gleich um ein Vielfaches zunimmt. Waeren die menschlichen Wahrnehmungsorgane wie Messgeraete ausgestattet, wuerden alle Displays Werte im roten Bereich anzeigen.
Man hat das Gefuehl, eine kuenstliche Sphaere betreten zu haben, die in sich geschlossen ein Eigenleben fuehrt. Nicht alles dient hier der Orientierung. Nein, mitunter wird der umherschweifende Blick des Betrachters in einen immateriellen Raum hineinnavigiert. Dann tut sich ein Zeitloch auf. Die Welt um einen herum kommt zum Stillstand und ein Film im Kopf beginnt. Gigantische Monitore, dreidimensionale Werbetafeln mit Koerpern in rasanter Bewegung, perfekt choreographierte Neonlichtspiele oder verspiegelte Haeuserfassaden vermoegen solche Mindclips
auszuloesen.
Noch keine Kommentare zu
Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.