GPS, Tracking Tools und Google-Maps haben die Stadt als Raum sowie unsere Wahrnehmung davon tiefgreifend verändert. Wie beeinflussen die digitalen Ströme und Raster die “reale” Stadt? Wo befindet sich das Individuum in diesem urbanen Netz? Das sind Fragen, mit der sich eine Ausstellung beschäftigt, derzeit im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zu sehen.
Konzipiert wurde die Ausstellung von Florina Limberg und Daniela Limberg und trägt den Titel “Locate Me!”, ganz wie die iPhone-App, die die Verortung des Nutzers in der Stadt ermöglicht.
In den Straßen verschwinden
“Locate Me!”, das ist Thema und Motto der Ausstellung zugleich. Desiree Palmen etwa zeigt eine fotografische Arbeit, die sich mit Urban Camouflage auseinandersetzt. Eine menschliche Figur im Kostüm, die Künstlerin selbst, verschwindet in dem Straßenpflaster der Straße oder in Designelementen einer Stadtkarte. Die Silhouette passt sich der Umgebung an, sie wird im Bild partiell unsichtbar.
Das Verschwinden von der Bildfläche impliziert eine räumliche Verschiebung im urbanen Raum. Desirree Palmens Arbeit thematisiert die Überwachung im Alltag: einerseits die staatliche Überwachung, andererseits die Selbstüberwachung der Subjekte durch verschiedene Medien.
Nadelstichstadt
Auch Aram Bartholls Arbeit “Map” bewegt sich im Kontext medialer Wahrnehmung. Der Künstler untersucht die kognitive Verarbeitung realer und medialer Ereignisse sowie die Trennung von Nutzer und Medien, kurz: das dislocated sein. Ausgehend vom digitalen Raum sind die roten Markierungsnadeln (graphische Icons) der Geo-Suchmaschine Google Maps als Objekte in städtischen Raum wieder zu finden.
Normalerweise markieren die roten Markierungsnadeln auf dem Interface der Karte einen Ort nach einer Suchanfrage. Bartholls plastischer Eingriff in die Stadtlandschaft rückt die räumliche Orientierung ins Zentrum und spielt mit der Wahrnehmungs- verschiebung des Nutzers vor Ort.
(Anm.d.Red.: Die Autorin dieses Beitrags, Teilnehmerin des Seminars Medienaktivismus, stellt die umfangreiche Ausstellung anhand von zwei Arbeiten vor, die für den Kontext des Seminars eine besondere Relevanz haben. Die Ausstellung ist im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien noch bis zum 8. August 2010 zu sehen. Im Begleitprogramm sind Führungen und Vorträge vorgesehen.)
6 Kommentare zu
Albert Einstein
Eben! Es gilt also, gute Verstecke zu finden!
http://www.huffingtonpost.com/2010/06/21/google-collected-email-pa_n_619141.html
http://www.zeit.de/digital/mobil/2010-06/ios4-standortdaten-apple