Die Mauer ist dick! Und sie wird dicker, je mehr man gegen sie rennt. Jetzt mal wieder DonAlphonso durch Martin Hufners superdicke Brillengläser.
Es ist sehr erstaunlich und gar nicht verwunderlich, was bei argumentativen Texten herauskommt, wenn man sie auf die Hoehe herunterrechnet, auf der sie sich befinden. Sie werden platt.
Und anders kann es gar nicht gehen, wenn man einigen Stereotypen verhaftet bleibt, die man sich selbst gezimmert hat. Ein neuer Jargon der Eigentlichkeit hat sich da herausgebildet. Es geht um Ehrlichkeit, um ehrliche Berufe auch. Und das ganze in fuenf Wochen. Auch ich habe in der Autofabrik gearbeitet. Einmal einen Monat, und zwei mal vier Wochen. Und ich habe Autos gebaut, Ersatzteile fuer Mexiko verpackt, Welle gemacht, am Motorenband Schlaeuche montiert, Roboter beschickt. Na und?
So differenziert wie die Betrachtung des Arbeiters
ist die des Journalisten
. Beides sind zum Ende hin wenig geschuetzte Bezeichnungen. Umso einfacher, sie zu verwenden. Das ist dann eben der Journalist bei DonAlphonso. Warum sollte das einen aufregen? Nicht der genannten Fakten
wegen, sondern weil es so symptomatisch ist fuer einen nach unten sich rechnenden Geist, der alles platt macht; und dadurch alles dicker.
Mein Praejudiz ist mein Schloss.
Ein paar Dinge sind aber doch angedacht, die jetzt so wahnsinning neu auch nicht sind. Jochen Hoff geht in seinem Duckhome darauf ein. Ich schlage besser vor, sich eines guten Buches zu befleissigen wie es Oskar Negts Arbeit und menschliche Wuerde
waere.
Vielleicht habe ich neulich einmal zwei Journalisten
im Zug von Nuernberg nach Regensburg belauschen koennen. Jedenfalls sprachen die von sich und von anderen Journalisten. So unbedarft blaetterten sie in einer Vanity Fair und bemaengelten hie und da die Schreibweise von Namen, bzw. deren Fehlerhaftigkeit.
Sie redeten ueber Eintraege in Gaestebuechern
, die problematisch gewesen seien, von geloeschten Gaestebuechern und dass man damals, so gegen 2001, noch nicht so bedarft gewesen sei. Darueber, dass einer sich fuer einen Spitzen- oder Starjournalisten haelt und einiges andere mehr. Nach einer Weile lasen sie eben. Soll es geben. Moegen vielleicht viele sein. Ich kenne genug andere, denen diese Bezeichnung nun wirklich nicht wichtig waere, im Kern sehen sie sich als Autoren.
4 Kommentare zu
Ich finde, dass man das Prinzip "ehrliche Arbeit" seinen Kindern auch anders beibringen kann, als sie auf den Bau zu schicken, wie es DonAlonsos Eltern mit ihm gemacht haben.
Was ist das überhaupt "ehrliche Arbeit"? Ist das nicht nur ein Euphemismus für gering qualifizierte Arbeit? Eltern, die ihr Kind in die Lollifabrik schicken, damit es mal auf Tuchfühlung mit der rauen Wirklichkeit gehen kann, sind für mich hoffnungslose Proletariatromantiker. Umgekehrt kann ein "Proletarier" seine Kinder ja nicht mal eben in die Arztpraxis oder ins Redaktionsbüro schicken. Oder?