Head Shot
blinkt mal wieder in roten Buchstaben auf dem Computerbildschirm vor mir auf. Nicht etwa weil mein virtuelles Ich getroffen wurde, sondern weil ich schon wieder einen Gegner kalt gemacht habe. Doch schon im naechsten Augenblick befoerdert mich eine Rakete direkt ins Jenseits. Macht aber nix, denn ich werde gleich wieder neugeboren. Die Opfer eines Amoklaufs im wirklichen Leben aber nicht. Vor vier Jahren geschah es in Deutschland zum erstenmal in Erfurt und nun vor gut zwei Wochen in Emsdetten.
Es koennte auch in Pritzwalk passieren, wo ich die dreizehnte Klasse einer Gesamtschule besuche. Warum ist das wichtig? Fuer Medien und Politiker scheint der Fall klar zu sein. Schuld sind allein Ego-Shooter wie Counter-Strike oder Unreal Tournament, in denen das Ziel darin besteht, andere Menschen zu toeten. Ich spiele auch ab und an Ego-Shooter. Allerdings denke ich nicht einmal im Traum daran, mir eine Waffe zu kaufen oder gar einen Menschen im real life
, wie es so schoen heisst, zur Strecke zu bringen. Auch Robert Steinhaeuser sowie der letzte Taeter konnten zwischen der virtuellen Spielewelt und Alltagsrealitaet unterscheiden. Sie waren sich ihrer Taten voll bewusst. Warum also haben sie ihren Mitmenschen so etwas angetan? Meiner Ansicht nach ist das ganz klar: Sie haben es aus Angst, Verzweiflung, Wut und sogar aus Hass heraus getan.
Doch diese negativen Empfindungen wurden nicht durch Killerspiele
hervorgerufen sondern durch ihr Verhaeltnis zur Gesellschaft. Es waren Mitschueler, die damals Robert Steinhaeuser gemobbt haben. Lehrer und Eltern, die damals nicht gesehen haben wie es um ihn stand. Ich will damit nicht sagen, dass die Spiele keine Rolle in den Gewalttaten einnehmen, aber der Ausloeser sind sie bestimmt nicht. Sie dienen vielleicht eher als Mittel zum Zweck, wie die Waffen, die bei der Tat benutzt werden. Wieso denkt man in Deutschland also an ein Produktions – und Verbreitungsverbot von Computerspielen aber nicht an eines fuer Waffen?
5 Kommentare zu