Nach ueberstuerzter Festplattenleerraeumungsaktion ist meine iTunes-Bibliothek auf nur ein Album zusammengeschrumpft. Seit ein paar Wochen kann ich deshalb nur noch den Soundtrack zu Barry Lyndon
hoeren. Schubert, Vivaldi und Haendel. Der Filmsoundtrack ist zur Begleitspur meines Lebens geworden (zumindest, wenn am Rechner bin). Dabei habe ich festgestellt, dass die Sarabande von Haendel gute Musik zum Schreiben ist – wenn man Grosses vorhat. Der Soundtrack – ursprünglich einfach nur die Tonspur eines Films – wird auch immer mehr im echten
Leben abgespielt.
Ich bin da altmodisch und verzichte darauf auch schon mal. Zum Beispiel stoepsel ich mir beim Joggen nicht die Ohren mit einem MP3-Player zu und auch nicht in der U-Bahn. Ich beobachte, dass bei vielen Menschen die Musik nicht mehr das Leben begleitet, sondern das Leben die Musik. Nach dem Motto: Erst wenn der richtige Song laeuft, kann ich an einem verregneten Sonntagmorgen mit einem Kaffee durch Berlin streifen. Denn das ist der regnerischer-Sonntagmorgen- Berlin-Song. Das ist dann nicht nur der Song, sondern das Gefuehl.
Benjamin von Stuckrad-Barre hat es mit Soloalbum auf die Spitze getrieben: Ein ganzes Leben als Album. Hallo? Gehts nicht auch ohne Musik? Diese sollte ja schliesslich auch fuer sich allein funktionieren und nicht nur wie beim Pawlowschen Reflex bestimmte Seinszustaende hervorrufen. Vielleicht liegt es ja auch an unserer Multitasking-Gesellschaft, die das Gefuehl von Unzufriedenheit hervorruft, sobald man es wagt, nur eine einzige Sache gleichzeitig zu machen.
2 Kommentare zu
Wegen BL-OST: Oh ja, dann bin ich gespannt, was bei dir passiert, wenn du das hörst! Let me know!