Ein Berliner mit typischem Dialekt, verrauchter Stimme und einer selbst gedrehten Zigarette im Mund: Toni Mahoni. In seiner Wohnung hat er sich in einer Ecke ein Mini-Studio aufgebaut: Webcam und PC. Zweimal woechentlich geht er im Internet auf Sendung. Begleitet von einem zwitschernden Wellensittich und einer Gitarre singt und sinniert er ueber seinen Alltag. Zuletzt: den Horror vor dem Xmas-Shopping und seine Unsicherheit beim Schenken. Grosse politische Ereignisse beschaeftigen ihn weniger als kleine gesellschaftliche Veraenderungen. Wie zum Beispiel die Verunglimpfung der deutschen Sprache, die >aggressive Gemuetlichkeit< und warum niemand mehr so richtig verscheissert
wird oder jemand anderen verscheissert
.
Aber auch die Werbung, die sich durch TV und Radio Eingang in seine vier Waende verschafft, bleibt von ihm nicht unkommentiert. Mediamarktwerbung mit einem Lied von Rio Reiser? Dann aber mit richtiger
Playlist. Mahoni singt mit seiner Whiskey-Kratz-Bassstimme: Alles Luege, Mediamarkt. Zeitweise kommt er der Kamera so nahe, dass es auf mich wirkt, als komme er aus dem Monitor direkt in mein Zimmer. Doch dann faellt er wieder zurueck in seinen Stuhl und ich entspanne mich und lausche seinen Ausfuehrungen. Mahoni mag nicht gerade das typische Idol eines 19-jaehrigen Brandenburgers sein, aber er hat mich gut vorbereitet auf das kommende Jahr. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner ansteckenden Jahresendgemuetlichkeit.
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http://www.spreeblick.com/2006/12/08/toni-mahoni-82-sehnsucht-nach-vakuum/