… it’s better when it’s free. Diese Worte von Linus Torvalds, Gruender des freien Linux-Projektes, werden gern zitiert. So eingaengig das Zitat ist, so kompliziert ist dessen Hintergrund: free
, das meint hier nicht einfach kostenlos
. Es bezieht sich ganz angelsaechsisch auf free speech
statt free beer
. Die Frage also bleibt: Wann ist Software eigentlich frei? Richard Stallmann, Gruender der Free Software Foundation, hat hierfuer vier Kriterien festgelegt: Software ist frei, wenn sie erstens unabhaengig vom Zweck genutzt, zweitens untersucht und veraendert werden, drittens weitergegeben und viertens jede Veraenderung veroeffentlicht werden darf.
Damit obliegt die vermeintliche Grenzenlosigkeit der Freiheit Freier Software einem Regelkatalog, der per se die im Bild behauptete Zuegellosigkeit der PinUp-Nixe vor dem Wasserfall in Frage stellt. Frei
bedeutet nicht einfach den Bruch aller Tabus und Regeln, den Zustand digitaler Anarchie. Es bedeudetet auch nicht das beherzte Zugreifen in den digitalen Praesentkorb – im Gegenteil: Frei
bedeutet den dezent aber juristisch nachvollziehbar geregelten Umgang mit der Arbeit anderer. Es ist eher ein FKK-Strand mit Hinweis auf gegenseitige Ruecksichtnahme, als erotisches Abenteuer. Und dennoch: Zuegellos in einem Wasserfall aus freier Software zu tauchen ist heute nur noch eine Frage des Wollens, nicht des Koennens. Unsicherheit wird hier zum Hemmnis.
Die Frage, ob man denn auch damit wirklich arbeiten kann, steht im Raum. Ja, man kann. Sehr gut sogar. Es ist nur ein kurzer Kopfsprung, aber das Wasser ist nicht kalt und man ist nicht allein. Als Belohnung fuer den eigenen Mut stehen einem robuste Alternativen zu bekannten Programmen, die Moeglichkeit fehlende Funktionen und Fehler direkt an Entwickler zu melden und eine hilfsbereite Gemeinschaft zur Verfuegung. Diese Menschen sind bei der Arbeit meistens angezogen und von einem Wasserfall weit entfernt. Ich hoffe, dass sie trotzdem ausreichend Sex bekommen, wenn sie genug von der Software haben. (Anm. d. Red.: Dieser Text ist eine Antwort auf den Aufruf des Berliner Gazette Seminars Wozu brauchen wir Fiktionen des Fluiden? Weitere Einsendungen finden Sie hier.)
6 Kommentare zu
beste grüße aus erfurt