Luat enier Sidtue an eienr elgnhcsien Uvrsnaeiett, ist es eagl in wcheler Rhnfgeeloie die Bstuchbaen in eniem Wrot agnoredent snid. (…) Das legit daarn, dsas wir nhcit jeednn Bstuchbaen aeilln lseen, srednon Wrote als Gzanes.
Dieser kleine Text hier scheint zu funktionieren wie eine optische Taeuschung. Wir kompensieren irgendwie das, was erfahrungsgemaess fehlt, falsch oder erwartbar scheint. Optische Taeuschungen kennt – glaube ich – doch jeder, aber linguistische Taeuschungen
sind neu – mir zumindest. Oder ist so eine Taeuschung durch Texte doch verbreiteter, als man meinen koennte?
Denn: In gewisser Hinsicht funktioniert ja jeder Text als (linguistische) Taeuschung. Texte als solche haben keine Bedeutung oder zumindest nur eine, die erst (mehr oder weniger richtig) verstanden werden muss. Dabei sind gerade Texte mehr als die meisten anderen Objekte auf Kompensation angewiesen, um an Sinn zu kommen. Wie optische Taeuschungen sind Texte erst einmal etwas anderes als wir in ihnen sehen, naemlich schwarze Flecken auf weissen Blaettern und Displays. Erst unsere Kompensationsleistung ist es, die Texte in Sprache verwandeln kann.
Wir sind es, die jeden Text erst um Taeuschungen ergaenzen muessen, damit Sinn und Kommunikation entstehen kann. Genau diese Kompensation, diese Taeuschung nennen wir Lesen
. Mindestens seltsam, dass gerade beim Lesen Kompensation und Taeuschung zusammenkommen. Ich denke, gerade das macht Lesen spannend und Texte damit zu faszinierenden Objekten. Und nicht nur das Lesen selbst kann deshalb so fesselnd sein. Man kann ausserdem nach dem Lesen andere fragen, wie sie vom selben Text anders getaeuscht worden sind. Das koennen so nicht mal optische Taeuschungen. Klingt nach einem Riesenspass. Mach ich mal. Ach, ihr habt schon? Und, wie war es?
14 Kommentare zu
Kann man das jetzt immer noch lesen?
Aber nein, ich versteh kein wort. Ich habs krampfhaft versucht. Wenns einfach nix heißt, hast du mich erfolgreich verarscht...verdammt!
Ein Program wäre cool, das Texte so gerade noch lesbar druhcwhült...
Ich könnte demzufolge also meinem Chef in einer schriftlichen Mitteilung eröffnen, dass er meiner Meinung nach "ein Asrcholch, Hruneshon, Pnener, Drckesscwhien und pdäphoiler Scak ist" und bei einer Herbeizitierung behaupten, die Beleidigungen werden ja wohl auch seine eigene Meinung über ihn selbst sein, denn so hätte ich das nicht geschrieben -: "Das ist ihre eigene Kompensationsleistung, Chef!"
Ob ihn das wohl beeindrucken würde?
Und was ein Arbeitsgericht dazu sagen würde? ;D
Nun?
das interessante an diesem beitrag ist in meinen augen: künstlich manipulierte/entstellte texte als quasi-bildiche aussagen zu begreifen darüber, wie dechiffrieren/lesen heute läuft, wie unser hirn signale verarbeitet, die abweichen von dem, was wir als kommunikationsstandard begreifen.
Ich glaube aber, man müsste hier erstmal trennen zwischen Sprache und deren Verschriftlichung. Da Sprache an sich seit "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne" schon mal Täuschung ist, ist ein Text es sowieso, aber auch schon in seiner konventionellen Form.
Das Phänomen, dass man die Buchstaben verdrehen kann (solange der erste und letzte derselbe bleibt), hängt aber mehr daran, dass sich unsere Wahrnehumung in diesem Fall eben nicht täuschen lässt. Wir formen die falsche Reihenfolge ja in sekundenschnelle zur richtigen um. Was sich also hier zeigen lässt, ist die Art und Weise, wie lesen funktioniert, nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern fast schon bildlich (Erfassen des ganzen Wortes), so dass es nicht stört, ob das Bild falsch angeordnet ist, solange alles da ist. Den Ergänzungsvorgang, das Lesen, dann als die eigentlich Täuschung zu bezeichnen, damit kann ich gut leben.
Fakt ist aber schon, das die schwarzen Punkte auf dem Papier erstmal garnichts wollen, weil sie nicht wollen können, die haben ja schließlich kein selbstgesteuertes Eigenleben; und mit dem Rest verhält es sich dann wie mit jedem anderen Sinnzusammenhang in dieser Welt auch: er ist vom Menschen selbst konstruiert, nur ihm erschließbar und deswegen eine eigenkompositorische Leistung. Optische Täuschungen "wollen" ja schließlich auch nicht täuschen - aus dem gleichen Grund wie die Punkte und verdrehten Buchstaben bei der Schrift können sie es nicht. Täuschen will nur derjenige, der für die Erstellung der zu dekodierenden Bilder oder Buchstaben verantwortlich ist und insofern ist der Buchstabensalat doch eine optische Täuschung, weil der Mensch sich aus ihm einen Sinnzusammenhang konstruiert, der wohlmöglich garnicht vorhanden ist - wie bei manchen optischen Täuschungen. Es kann ja auch sein, dass der Prodzuent der verdrehten Buchstaben einfach NICHTS sagen möchte.. .
An Krystian: Nein, man muss es nicht Täuschung nennen, aber Konstruktion schon. Täuschung ist insofern vielleicht nur die provozierendere und negativ besetzte Version von Konstruktion. Texte haben nicht die Absicht, etwas vorzugeben, was sie nicht sind, aber sie können eben auch nur zu einem gewissen Grad vorgeben, was wir aus ihnen machen (da sind wir uns ja einig). Ob man das, was ein Text provoziert, nämlich Kommunikation, dann als falsch Fährte oder Täuschung, als richtiges oder falsches Verstehen einschätzt ist eigentlich ne andere Frage, die ich hier spaßeshalber vorgezogen habe. Susanne und Sebastian schreiben im Übrigen ja auch was richtiges (!) in die Richtung
Nach all den Antworten ist mir auch immer klarer geworden, dass es mir zu großen Teilen darum geht, mit der Unterscheidung zwischen richtigem und falschen Verstehen rumzuspielen. Denn die ist - wie jede - fragwürdig. Freut mich auf jeden sehr, wenn ihr auch Spaß dran hattet.
Programm dafür ist simple...
Uiuiuiuiui, jetzt sind wir also wieder bei "Was ist ein Autor?"(Foucault fehlt übrigens in der Liste) dem toten Autoren und dem Eigenleben von Texten.
Natürlich will ein Text gar nichts, weil er kein Bewusstsein hat, um was wollen zu können. Aber der Leser will was, vom Text und auch sonst, also ist da die zweite, entscheidende Schnittstelle, die es seit den genannten Herren zu beachten gilt. Übrigens auch der Leser erster, zweiter, dritter Ordnung, der selbst mit dem Oroginaltext nie in Berührung kam. Oder zumindest bringt jeder vor der Textlektüre schon den jeweils "aktuellen Forschungsstand" mit. Also ist das ein Schneeballsystem, so dass es nahe liegt, dem unbelebten Text dieses Eigenleben zuzuschreiben.
ABER: Ging es hier überhaupt um textliche Aussage- und Sinnzusammenhänge?? Es ging um Schriftsprache, wie Laute aufs Papier und vor allem da wieder runter kommen. Ob dazwischen eine "Täuschung" liegt, nicht zwischen Autor/Text/Leser und andersrum.
dann kann man sich vielleicht fragen, obs da äquivalenzen gibt zwischen schrift/laut und text/leser gibt...