Angekommen am ersten Ziel, dem Hauptbahnhof, setzte ich unermuedlich meinen Weg fort. Ich will zur Demo und suche den schnellstmoeglichen Weg nach draussen. Vorbei an den Fastfoodrestaurants, den grellen Lichtreklamen und den sich in den Weg stellenden Menschenmassen, erreiche ich den Ausgang. Jacke zu, Muetze auf, Handschuhe an. Draussen peitscht mir mit Eiseskaelte Nieselregen ins Gesicht. Ich orientiere mich kurz und trete dem eisigen Wind entgegen. Langsam bahne ich mir den Weg durch die Dunkelheit und lasse den protzigen Glaskasten am Horizont verschwinden. Schliesslich erreiche ich den Reichstag und den Ort der Kundgebung.
Vorbei an der Buehne mit Moderation, schlendere ich in Richtung Brandenburger Tor und betrachte die vielen Schilder, Banner und Lampions. Die Demonstrierenden bilden eine Menschenkette entlang der Strasse und jeder von ihnen haelt eine Kerze. Es kommt mir vor, als waere ich auch auf einer Gedenkfeier fuer Opfer eines Terroranschlags. In Wahrheit befinde ich mich auf einer Demonstration gegen die Vorratsdatenspeicherung. Wieder an der Buehne angekommen, lausche ich den letzten Worten des Moderators. Er dankt allen fuer ihre Beteiligung. Die Demo loest sich langsam auf. Es ist verdammt kalt und ich mache mich auf den Weg nach Hause. So wie die restlichen Demonstranten.
Dieser Freitag ist jetzt schon einen Monat her und ich kann mich noch gut an die Diskussion erinnern, die ich mit Freunden an diesem Abend hatte und wir waren alle der Meinung, dass man ein solches Gesetz nicht gutheissen kann. Der Tenor war jedoch: Wir koennen ja sowieso nichts aendern
. Dieses Totschlagargument finde ich noch nicht einmal schlimm. Viel beunruhigender ist die Tatsache, dass von den Medien viel zu wenig ueber ein solch brisantes Thema berichtet wurde. Wir haetten vielleicht doch etwas bewegen koennen, doch wurden wir viel zu spaet informiert.
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