“We need content!” bruellt der Chefredakteur seine Mitarbeiter waehrend der Redaktionssitzung an. Erleichte- rungsseufzer: “warum haben wir da nicht gleich dran gedacht!”. Der Boss lehnt sich zurueck und cremt sich mit einer teuren Gesichtscreme ein, waehrend er sich die belanglosen Vorschlaege anhoert.
Natuerlich faellt der Redaktion nichts Gescheites ein, also verteilt er Bunte, Stern und Bravo: Schreibt da ab!
– gierig stuerzen sich die Untergebenen auf die Zeitungen. So sieht also eine Redaktionskonferenz mit Ulf Poschardt bei Vanity Fair aus. Besser gesagt: so sah sie aus – zumindest in der Vorstellung von Niels Ruf.
Seit einer Woche ist Dr. Poschardt nicht mehr der Chef des neuen Magazins fuer Deutschland
. Kurz vor dem einjaeh- rigen Jubilaeum des Blattes, ist er, nicht ganz freiwillig, wie es in einigen Berichten heisst, gegangen. Poschardt? Da war doch was? Ach ja genau, der wurde schon mal gefeuert, von der Sueddeutschen – das kennt er also schon. Aber bei dem Namen kommen auch andere Sachen wieder hoch, die so genannte Poschardt-Debatte zum Beispiel. Den Streit ueber die >Hegemonie im Popdiskurs< hatte ich schon im untersten Aktenschrank meines Hirns abgelegt.
Nun also alles noch mal kurz rausgekramt: damals versuchte P. der >popinteressierten Oeffentlichkeit klar zu machen: von der Popkultur lernen heisse, sein Kreuzchen bei der FDP zu machen.< Damit stiess er auf wenig Gegenliebe, wurde hier und da gedisst, aber so richtig in Schwung kam die Debatte nicht. Kurz danach wurde bekannt, er wuerde die deutsche Vanity Fair zur Welt bringen. Dort machte er sich jedoch keinen Namen als scharfsinniger Zeitungslenker, sondern als zickiger Editorial-Schreiber. Man darf gespannt sein, welche Nicht- Debatte Poschardt als naechstes anstoesst. Falls ihm nix einfaellt, kann er ja einfach ein bisschen Luftgitarre ueben.
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