Hermann Hesse wächst bei uns im Garten
Frühlingstulpen an der Hauswand Hermann-Hesse-Rose – noch ohne Blüten
Bei meinem morgendIichen Spaziergang durch den von der Frühlingssonne beschienenen Garten erinnerte ich mich an den Sommerurlaub am Bodensee 2008 und unseren Besuch im Hermann-Hesse-Höri-Museum in Gaienhofen. Auch beim Spaziergang durch den Garten komme ich also von der Literatur nicht los. Stolz waren wir damals, als die neue Rosenzüchtung der Hermann-Hesse- Rose noch gar nicht offiziell zu bekommen war, ein Exemplar vor der “Taufe” mitnehmen zu dürfen. Seitdem stehen die Werke von Hesse nicht nur im Regal, sondern ein symbolischer Teil von ihm wächst im Garten. Nun ist Hesse trotz anspruchsvollem “Glasperlenspiel” ein wenig aus der Mode geraten. Er passt nicht ins postmoderne Zeitalter mit seiner traditionellen Erzählhaltung. Die “Steppenwolf-Generation” ist kurz vor dem Aussterben, die indischen Wallekleider und Baghwan-Bewusstseinserweiterungen haben auch ausgedient. Hesse kann man jedoch trotzdem lesen oder wieder lesen. So las ich zum Beispiel den “Eheroman” “Roßhalde” durch Zufall wieder, weil er mir als einzig lesenswerte Literatur in einem Krankenhausregal in die Hände fiel; unter lauter Krimis und Vampirromanen. Eigentlich ist der Anlass für diesen Beitrag banal: Frühlingsgefühle und weil der Garten bunter wird.
Nicht immer bin ich ein fleißiger Leser, manchmal übersetze ich wie heute nur einen kleinen Absatz von “Bolaños” Erzählung “Gómez Palacio”, putze und fahre Fahrrad, sitze auf der Terasse und abends schaue ich einen Krimi. Die beiden Fotos oben sollen nichts weiter vermitteln als das Blühen und grüner werden der Natur. Vielleicht spendet die Wiedergeburtstheorie ja Trost. Irgendwann als Tulpe oder Rose reinkarniert zu werden, es gäbe schlimmere Optionen. Nicht zuletzt grüße ich hiermit alle meine Leser und speziell eine junge Schriftstellerin, die in den “Geburtswehen” ihres ersten Romans liegt und von der ich heute Post bekam. Auf das Baby im Herbst bin ich sehr gespannt.