Die Frau die es nie gab (Teil 3)
Vom gefährlichen Spiel der Körper
Wie weggewischt ist auch jetzt noch alle Künstlichkeit des Virtuellen, wie aufgeladen der Moment, als meine Hand schüchtern die blaue Baumwolle ihres Oberschenkels betastete und langsam an ihm hinaufstrich. Ich fasste mir ein Herz und beugte mich vom Fahrersitz aus zu ihr hinüber, küsste ihre Wange, dann ihren Mund. Sie erwiderte das Spiel meiner Zunge zögerlich. Ihre vollen Lippen zu küssen machte mir Spaß und erregte mich. Meine fuhren dann vom Nacken ihren Hals hinauf bis zu ihrem linken Ohrläppchen. Wir schwitzten beide etwas wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und ein Tropfen löste sich aus ihrem Haar, lief in den Ausschnitt ihrer Bluse, als ginge es eine der Fensterscheiben hinab. Sehnsüchtig schaute ich ihm hinterher. Meine Hand wäre ihm gern gefolgt und auch unter den weißen Stoff geglitten. Hätte nichts lieber getan, als behutsam begonnen ihren Busen zu streicheln, der so wunderbar klein und fest war. Kleine Brüste haben mich schon immer magisch angezogen. In einem unserer Gespräche hatte sie erwähnt, dass sie bei einem Treffen mit einem anderen Schriftsteller bei diesem schon gleiche Gelüste ausgelöst hatte. Getraut hätte der sich allerdings nicht, sondern seine Phantasie danach ausschweifend über intime körperliche Vorgänge ausgelassen. Die Details in diesen Dingen hätten ihr damals gar nicht gefallen. Sie meinte sich sogar an ein entblößtes Hinterteil als Illustration in seinem Weblog erinnern zu können.
Die Situation im Auto war schon komisch, sie erinnert mich an die Enge eines Wohnungsflurs, in dem ein Blinder plötzlich eine Nackte auf dem Fußboden findet. Also wir waren bis jetzt noch voll bekleidet, blind war ich auch nicht, sonst hätte ich nicht wenig später zielstrebig ihre Bluse aufknöpfen können. Hatte sie mein Ansinnen von Anfang an erraten, mich vielleicht sogar absichtlich in die Rolle eines Verführten bugsiert? Nichts jedoch lag mir ferner als Widerstand zu leisten und so vergrub ich mein Gesicht in diesen glatten, runden Hügeln. Zärtlich küsste ich nun deren aufragende Spitzen, die sich durch den Büstenhalter hindurch abzeichneten. Ich schob ihn nach oben, streichelte ihre Brüste überall, befühlte und drückte sie jetzt mit den Händen vorsichtig zusammen. Mein Mund konnte nicht genug von ihnen bekommen.
Liebe machen ist mit Worten nicht zu beschreiben, auch das ist schon ein euphemistischer Ausdruck angesichts der Körperlichkeit des Vorgangs. Was könnte ich Ihnen schon bieten als die immer gleiche auf den Akt der Penetration fixierte männliche Perspektive. Was sind wir Menschen manchmal einsam und krank, sitzen in unseren Körperpanzern in Häusern vor Bildschirmen und strecken elektronische Tentakel nach anderen aus. Ich glaube, meine Verwirrung hier in Marginalie wird immer größer, als gäben sich in meinem Kopf Wasserbüffel und Galloways abwechselnd die Klinke in die Hand. Ich bin so gutgläubig gewesen, damals in diesem Auto. Ich war ganz von den Idealen wahrer Gefühle erfüllt. Jetzt bin ich desillusioniert. Wenn mir eine Frau erzählt, sie hätte etwa auf der Fahrt nach Rumänien zwei attraktive Männer im Zugabteil kennengelernt und den Wunsch verspürt, sie beide zu küssen, so geht meine Skepsis heute so weit, dass ich einen älteren Homosexuellen vor mir sehe, der am liebsten zwei jungen Männern nachsteigen würde. So weit ist es mit mir also gekommen, dabei war es mir, solange ich denken kann gleichgültig, wer oder wann wen oder was vernascht und um welche Körperöffnungsfixierungen es auch immer geht. Hinten oder vorn, oben oder unten, ohne ein Gefühl des Herzens kommt nichts dabei heraus.
(To be continued)