ACHTUNG SPOILER

by Bücherstadt Kurier

Als Bücher­städ­te­rin Mareike den Klap­pen­text von Beka Ada­ma­schwi­lis „In die­sem Buch stirbt jeder“ las, musste sie augen­blick­lich an den Film „Schrä­ger als Fik­tion“ den­ken, freute sich auf die Ret­tungs­ver­su­che bekann­ter Hel­den ande­rer Werke und ging so mit einem völ­lig fal­schen Erwar­tungs­ho­ri­zont an die Lek­türe des Romans heran.

Memento Mori ist sich nicht nur des­sen bewusst, eine Roman­fi­gur zu sein, nein, er kann auch durch Bücher rei­sen. Als er erfährt, dass in sei­nem eige­nen Roman jemand dem Tode geweiht ist, bricht er seine eigent­li­che Mis­sion ab und sucht sich Gefähr­ten, um gegen sei­nen eige­nen Autor auf­zu­be­geh­ren. Gemein­sam mit dem Archäo­lo­gie-Pro­fes­sor Arno, des­sen Ziel es ist, inspi­rie­rende letzte Worte zu fin­den, dem Pseu­do­de­tek­tiv Mat­thäus, der mit der induk­ti­ven Methode arbei­tet, und der femi­nis­ti­schen Akti­vis­tin Lea begibt er sich auf die Reise durch ver­schie­dene Werke, Epo­chen und Zei­ten, um die Apo­ka­lypse zu verhindern.

Bei der Lek­türe des Romans war ich ange­tan vom Witz des Autors, sei­nen Ideen, Anspie­lun­gen, Kom­men­ta­ren und Fuß­no­ten. Als dann aber aus­ge­rech­net der Part, der auf dem Buch­rü­cken ange­kün­digt war, in ein paar Sät­zen abge­hakt wurde, war ich über­rascht und etwas ent­täuscht. Bis dahin freute ich mich noch ob der Figur des Todes, die in das Buch ein­führt, samt der Samm­lung an Terry Prat­chett-Büchern in sei­nem Regal und sei­nen Plä­nen einer Band, zusam­men­ge­setzt aus sei­nen toten Lieb­lings­mu­si­kern, wenn sie erst­mal alle das Zeit­li­che geseg­net hät­ten. Ohne­hin musste ich viel schmun­zeln und lachen beim Lesen und stellte mir vor, dass es dem Autor beim Schrei­ben ebenso ergan­gen war. Doch mit­un­ter ver­lor ich mich in den zahl­rei­chen Fuß­no­ten und inter­tex­tu­el­len Ver­wei­sen – keine Lek­türe für schläf­rige Stun­den, in denen einem die Augen schon fast zufallen.

Der Klap­pen­text und das leicht kin­der­buch­an­mu­tende Design kön­nen etwas in die Irre füh­ren, denn es ist ein Buch für Lite­ra­tur- und Phi­lo­so­phief­ans, voll­ge­packt mit Anspie­lun­gen, die man nur ver­steht, wenn man die ent­spre­chen­den Werke gele­sen hat oder bei dem ein oder ande­ren zumin­dest die Titel von ihnen kennt. Je mehr man kennt, desto mehr Spaß wird man mit die­sem Buch wohl haben.

In die­sem Buch stirbt jeder. Beka Ada­ma­schwili. Aus dem Geor­gi­schen von Sybilla Heinze. Voland & Quist. 2020.

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