Adventskalender 2016: Türchen 19

by Bücherstadt Kurier

Lieber Geist der Weihnacht,

du hast mehr­mals ver­sucht, mich zu errei­chen – lei­der erfolg­los, wie ich beschämt zuge­ben muss. So sehr abge­lenkt war ich; so gefan­gen in dem Chaos, in das ich mich habe hin­ein­zie­hen las­sen; so unkon­zen­triert auf das eigent­lich Wesent­li­che und somit auch für dich unerreichbar.
Ich dachte immer, ich sei kei­ner die­ser Men­schen, die die Vor­weih­nachts­zeit am liebs­ten abschaf­fen wür­den. Auch heute noch glaube ich das. Aber gleich­zei­tig fällt mir auf, dass es mir mit jedem ver­gan­ge­nen Jahr schwe­rer zu fal­len scheint, den Zau­ber der (Vor-)Weihnachtszeit zu ent­de­cken. Dabei liebe ich doch genau all diese Dinge: erste Schnee­flo­cken, duf­tende Weih­nachts­kekse, Ker­zen­schein, Besinnlichkeit, …

Erst ges­tern hat mich dein Weck­ruf erreicht. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dank­bar ich dir dafür bin! Zum wie­der­hol­ten Mal erin­nerst du mich an das, was wirk­lich zählt. Du machst mich dar­auf auf­merk­sam, wie sehr ich mich in Nich­tig­kei­ten ver­stri­cke und dabei so viel Zeit und Ener­gie ver­schwende, die ich bes­ser gebrau­chen könnte. Du rufst mir in Erin­ne­rung, was ich eigent­lich wirk­lich will, wel­ches Leben ich füh­ren und wel­cher Mensch ich sein möchte.
Ich kann dir sagen: Diese Bot­schaft ist ges­tern deut­lich bei mir ange­kom­men! Du hast mir wirk­lich die Augen geöff­net und lässt mich dadurch wie­der kla­rer sehen. Es ist, als wäre mein Leben, mein All­tag auf ein­mal ganz anders. Oder eher so, als sollte es ganz anders sein. Auch heute noch spüre ich diese Unruhe, die jeden Mil­li­me­ter mei­nes Kör­pers zu erfas­sen scheint: Die starke Ahnung, dass ich so viel bereuen würde, sollte mein Leben (aus wel­chem Grund auch immer) auf ein­mal vor­über sein…

Lie­ber Geist der Weih­nacht, du ver­langst nicht von mir, dass ich mich ändere, weder für die Welt noch für dich. Du bie­test mir „nur“ eine andere Rea­li­tät an, in der ich tat­säch­lich anders bin, aber für mich, um meinetwillen.
Für diese Selbst­lo­sig­keit und deine unend­li­che Geduld mit mir möchte ich dir von gan­zem Her­zen dan­ken. Wenn ich es wirk­lich schaffe, auch nur ein paar Schritte in Rich­tung die­ses Bil­des zu gehen, das du mir ges­tern gezeigt hast, kann ich mehr als zufrie­den sein. Und das Beste darin ist: Ich tue mir selbst damit den größ­ten Gefal­len! (Das sollte wohl hof­fent­lich Moti­va­tion genug sein…)

Wenn ich es also tat­säch­lich schaffe, auch nur einen Teil davon umzu­set­zen und wahr wer­den zu las­sen, dürfte das für mich das beste Weih­nachts­ge­schenk aller Zei­ten wer­den. Mehr könnte ich mir nie wünschen!

Vers­e­flüs­te­rin Silvia

P.S.: Kein Dan­ke­schön die­ser Welt reicht hier­für aus. Doch irgend­et­was sagt mir, dass du schon zufrie­den bist, wenn deine Bot­schaft tat­säch­lich bei mir ange­kom­men ist und ich mir Gedan­ken über deine Worte mache.
Auch habe ich das Gefühl, dass du mich immer wie­der daran erin­nern wirst. Ganz egal, wie oft ich es ver­gesse. Ich würde gerne sagen „Ich hoffe, dass ich dich eines Tages stolz machen kann…“ Aber ich weiß, das willst du nicht. Du willst, dass ich es für mich tue. Also werde ich genau das tun.
Eine frohe Weihnachtszeit!

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1 comment

Lieber Geist der Weihnacht, ... - 19. Dezember 2016 - 21:01

[…] so lau­tet der Titel mei­nes Bei­trags für den Bücher­stadt Kurier – Advents­ka­len­der (Tür­chen 19). Lest doch mal […]

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