Auf den Spuren realer Hintergründe von „Game of Thrones“

by Satzhüterin Pia

Caro­lyne Lar­ring­ton, Dozen­tin für eng­li­sche Lite­ra­tur des Mit­tel­al­ters am St John’s Col­lege in Oxford, ist beken­nen­der „Game of Thrones“-Fan. In „Win­ter is com­ing. Die mit­tel­al­ter­li­che Welt von Game of Thro­nes“ ver­bin­det sie Beruf und Hobby gekonnt. Satz­hü­te­rin Pia hat sich für euch die rea­len und oft auch fan­ta­sie­vol­len Hin­ter­gründe von „Game of Thro­nes“ angesehen.

Es ist eine umfang­rei­che Welt, die George R. R. Mar­tin in sei­ner Fan­tasy-Saga „A Song of Ice and Fire“, im Deut­schen „Das Lied von Eis und Feuer“, geschaf­fen hat. Doch sein fik­ti­ves Uni­ver­sum um Wes­teros und Co. ähnelt der mit­tel­al­ter­li­chen Welt – so wie sie tat­säch­lich war, inklu­sive Legen­den und Aber­glaube. Auf gut 300 Sei­ten lässt Lar­ring­ton Lesern an ihren For­schun­gen, Über­le­gun­gen und inter­es­san­ten Ent­de­ckun­gen teil­ha­ben. Ihre Begeis­te­rung für das Thema ist spür­bar und bringt eine fes­selnde Art zu erzäh­len mit sich, die auf bild­li­che Weise Leser und Lese­rin mit auf die Reise nimmt.
winter-is-comingEs gibt viele Namen, Orte, Ver­glei­che und Daten – den­noch bleibt man dran, taucht ein in die Welt von „Game of Thro­nes“ und ihre rea­len Vor­bil­der und Ähn­lich­kei­ten. Obwohl es ver­mut­lich nicht erwähnt wer­den muss: Die­ses Buch ist nur etwas für Fans der Serie oder der Buchreihe.

„‘Win­ter is com­ing‘ geht davon aus, dass Sie mit dem Inhalt der Fern­seh­se­rie gut ver­traut sind, und zwar bis zum Ende der fünf­ten Staf­fel.“ (S.7)

Zwar geht sie auch auf die Buch­reihe ein, doch sind bekann­ter­ma­ßen inzwi­schen gra­vie­rende Unter­schiede zwi­schen Büchern und Serie ent­stan­den, so dass man schon von ver­schie­de­nen Fas­sun­gen eines Stof­fes spre­chen kann. Lar­ring­ton ver­mei­det es tun­lichst Ken­ner der Serie, die die Bücher nicht gele­sen haben – auch sie nutzt dafür den Fan­be­griff „Unbe­fleckte“ – durch Wis­sen aus den Büchern zu spoi­lern. Dort, wo es doch nicht anders mög­lich ist, gibt es Absatz­mar­kie­run­gen in Form von Raben: Weiß bedeu­tet gering­fü­gi­ger, grau mit­tel­schwe­rer und schwarz schwer­wie­gen­der Spoi­ler. Diese Stel­len beim Lesen tat­säch­lich zu über­sprin­gen, kos­tet einige Über­win­dung. Wer die Serie bis zur neu­es­ten Staf­fel kennt, kann aller­dings recht gefahr­los „Win­ter ist com­ing“ lesen.

„[…] das ist […] die Ziel­set­zung die­ses Buches: die Bekannte [sic] Welt, ihre Bräu­che, Bewoh­ner, Macht­spiele, Reli­gio­nen, und Kul­tu­ren durch die Augen einer Medi­ävis­tin zu erklä­ren.“ (S. 23)

Diese anfangs defi­nierte Ziel­set­zung kann Lar­ring­ton ein­hal­ten und schafft es dabei sogar, die­sen gebün­del­ten Geschichts­un­ter­richt extrem inter­es­sant zu machen. Denn es ist wis­sen­schaft­li­che Arbeit, die die Autorin hier leis­tet, wenn auch auf unter­halt­sa­mere Art, als zum Bei­spiel Geschichts­stu­die­rende es gewohnt sein dürf­ten. Ein Abkür­zungs­ver­zeich­nis und ein Regis­ter erleich­tern die Ori­en­tie­rung, Anmer­kun­gen laden zu wei­te­ren, eige­nen Recher­chen ein und für Abwechs­lung im Text­fluss sor­gen inter­es­sante Abbil­dun­gen vor allem geschicht­li­cher Art, aber auch aus der Serie – zum Bei­spiel vom Künst­ler David Desbois.

Auch wenn die vie­len Infor­ma­tio­nen gut ver­packt sind, sind sie natür­lich reich­hal­tig. Das Buch lädt ein, noch wei­tere Male darin zu stö­bern und so noch mehr zu ent­de­cken. Noch ein letz­ter Tipp: Mich über­kam mehr als ein­mal die Lust, die Serie ein­zu­schal­ten, also diese bes­ser beim Lesen direkt bereithalten!

Win­ter ist com­ing. Die mit­tel­al­ter­li­che Welt von Game of Thro­nes.
Caro­lyne Lar­ring­ton. Über­set­zer: Jörg Fünd­ling. Ver­lag: Theiss. 2016.

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