Bist du die Puppe oder der Köder?

by Poesiearchitektin Lena

„Hang­man – Das Spiel des Mör­ders“ ist der Nach­fol­ger von Daniel Coles „Rag­doll – Dein letz­ter Tag“, das in 34 Län­dern erschie­nen ist. Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena hat schon immer gerne gewon­nen und lässt sich auf das Spiel mit dem Mör­der ein.

Chief Inspec­tor Bax­ter liebt Rot­wein, lässt ihren fes­ten Freund im Gehei­men über­prü­fen und kennt sämt­li­che Schimpf­wör­ter aus­wen­dig. Spe­cial Agent Rou­che hat ein trau­ri­ges Geheim­nis, einen spe­zi­el­len Cha­rak­ter und ist ein sehr guter Freund. Spe­cial Agent Cur­tis ist Ende zwan­zig, würde alles für ihren Job tun und trägt zum Schla­fen einen Pyjama von My Little Pony. Diese drei völ­lig unter­schied­li­chen Poli­zis­ten wer­den in den Roma­nen von Daniel Cole ein Team.

The­ra­pien verbinden

In „Hang­man“ fin­den meh­rere Morde in Eng­land und Ame­rika statt. Einer ist schlim­mer und uner­träg­li­cher als der andere. Invol­viert sind immer zwei: ein Täter, der sein Opfer umbringt und dabei Selbst­mord begeht. Wie schnappt man einen Mör­der, wenn er schon tot ist? Wie soll man etwas über seine Beweg­gründe her­aus­fin­den und wieso hat der Täter immer „Puppe“ und das Opfer „Köder“ in die Brust geritzt? Die Men­schen und deren Geschich­ten haben anschei­nend über­haupt keine Ähn­lich­kei­ten oder Gemeinsamkeiten.

Erst als Bax­ters bes­ter Freund, der vor­her im Betrugs­de­zer­nat gear­bei­tet hat, her­aus­fin­det, dass alle invol­vier­ten Per­so­nen in The­ra­pie waren, gibt es eine Spur. Den­noch ster­ben bis zu dem Zeit­punkt, wo sie ihren Ver­däch­ti­gen in der Falle haben, Mas­sen an Men­schen: Pup­pen, Köder, Poli­zis­ten und andere unschul­dige Menschen.

Die Morde waren aber nur der Anfang. Geplant sind meh­rere Anschläge, um so viele Men­schen wie mög­lich zu töten. Kön­nen Bax­ter, Rou­che und Cur­tis den Pup­pen­spie­ler recht­zei­tig aufhalten?

Ach­tet auf die Chronologie

Der Anfang des Buches ist für die Leser, die „Rag­doll“ nicht ken­nen, schwie­rig. Es gibt viele Figu­ren und somit viele Namen, die erst­mal sor­tiert und ein­ge­ord­net wer­den müs­sen. Zurück­blät­tern und nach­schauen, wer wer ist, kann dann des Öfte­ren vor­kom­men. Der vor­her­ge­hende Mord­fall wird immer wie­der erwähnt und auf ihm baut vie­les auf, wes­we­gen es sicher­lich von Vor­teil ist, den ers­ten Band vor­her zu lesen.

Emily Bax­ter als Haupt­cha­rak­ter ist inter­es­sant. Es stellt sich oft die Frage, wie so eine Per­son, die schon unzäh­lige Male Men­schen ange­fah­ren hat oder Mit­ar­bei­tern den Mit­tel­fin­ger zeigt, eine lei­tende Posi­tion haben kann. Gerade wenn sie zu anstren­gend wird, hat Cole es geschafft, sie mit einem Cha­rak­ter­zug oder einer lus­ti­gen Tat zu ret­ten. Die Morde sind extrem und krea­tiv, wes­halb die Span­nung auf den nächs­ten Band nicht weni­ger wird, den­noch ver­liert man leicht den Über­blick über die Täter und die Opfer, gerade weil es so viele Morde sind und so viele Per­so­nen ver­wi­ckelt sind. Selbst beim Finale des Buches fiel es schwer, sich zu kon­zen­trie­ren und das Gesche­hen zu über­bli­cken. „Hang­man“ ist ein grau­sa­mes und auf­re­gen­des Buch, für das man Ruhe braucht und starke Nerven.

Hang­man – Das Spiel des Mör­ders. Daniel Cole. Aus dem Eng­li­schen von Conny Lösch. Ull­stein Taschen­buch. 2018.

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